12.01.2023
Erfahrungsbericht von Rabea zum Auslandssemester an der UTS
About UTS
Mein Auslandssemester in Australien verbrachte ich von Juli 2022 bis Januar 2023 an der University of Technology in Sydney. Die UTS zählt zu einer der besten Universitäten in Australien und hat ein diverses Kursangebot, wodurch sie sehr beliebt bei ausländischen Studierenden ist. Der Campus befindet sich größtenteils mitten in der Stadt und in direkter Nähe zur Central Station, wodurch die An- und Abreise zur Universität schnell und unkompliziert ist. Die einzelnen Gebäude der Uni liegen nur wenige Minuten voneinander entfernt, sind alle modern ausgestattet und bieten eine große Auswahl an Lernplätzen sowie Orten zum Entspannen und Freunde treffen.
Durch die Lage der Universität gibt es um den Campus herum viele Möglichkeiten, um kostengünstig Essen zu gehen oder sich einen Snack zwischen den Vorlesungen zu besorgen. Auf dem Campus direkt befinden sich ebenfalls viele Cafés und ein Foodcourt mit Take-Away Restaurants bei denen man zu angemessenen Preisen (8-13 AUD) ein leckeres Mittagessen be-kommt. Während des Semesters bot die Universität ebenfalls täglich ein kostenloses Frühstück für Studierende an. Dort bekam man Kaffee, Tee, Obst und Toast mit Avocado, Vegemite oder Honig. Ebenfalls gab es zweimal pro Woche die Möglichkeit auf ein kostenloses Abendessen. Allerdings war die Nachfrage bei beidem sehr hoch, wodurch man manchmal bis zu einer Stunde in der Schlange anstehen musste. An sich ist das Studentenleben an der UTS sehr aufregend und vielseitig. Die Uni bietet viele Freizeitaktivitäten an und hat mehr als 180 Clubs und Societies bei denen man andere Studierende kennenlernen und seinen Hobbies nachgehen kann. Ich war beim Café Club, der Bouldering Society und Women in Business angemeldet und konnte dadurch an vielen coolen Veranstaltungen und Events teilnehmen.
Bei der Kurswahl hat man die Möglichkeit entweder 3 oder 4 Kurse während des Auslandssemester zu belegen. Da ich bereits am Ende meines Masters bin und gerne etwas mehr Freizeit haben wollte, entschied ich mich für 3 Kurse mit insgesamt 18 Credits, welche äquivalent zu 22,5 ECTS in Deutschland sind. Ich belegte die Module Brand Management, Enabling Enterprise Information Systems und Managing in a Multicultural World. Zu den Kursen gehörte jeweils eine Vorlesung als auch ein Tutorium oder Workshop. Generell sind die Kurse an der UTS viel interaktiver als ich es aus Deutschland kannte. Ich hatte viele interessante Diskussionen und Gespräche mit den Professoren und anderen Studierenden. Während des Semesters hat man mehrere Prüfungsleistungen zu erbringen, wie Berichte und Essays schreiben, Präsentationen halten, Gruppenarbeiten und -diskussionen, Planspiele oder auch Quizze. Meiner Meinung nach haben die Professoren sehr fair bewertet und man konnte mit etwas Fleiß sehr schnell gute Noten erzielen. Die meisten Studierenden waren während des Semesters aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes allerdings sehr eingespannt. Umso schöner waren die beiden einwöchigen Study Vacations, in denen man dann die Möglichkeit hatte etwas abzuschalten, ein wenig zu reisen und das Land zu erkunden. Die meisten Prüfungsleistungen sind während des Semesters zu erbringen, dadurch hat man am Ende viel Zeit zum Reisen und kann sein Studentenvisum gut ausschöpfen.
UTS Library
Wohnen in Sydney
Die Wohnsituation in Sydney ist aktuell sehr angespannt, weshalb sich viele bereits vor Start des Semesters auf einen Platz im Studentenwohnheim beworben haben. Durch die zentrale Lage der Universität waren die Wohnheime am Campus allerdings sehr teuer und man muss hier mit Preisen von mindestens 320 AUD pro Woche rechnen. Ich entschied mich daher dafür, mir vor Ort eine private und günstigere Unterkunft zu suchen. Dafür buchte ich mir für die ersten zwei Wochen ein Zimmer im WakeUp Sydney Hostel. Dieses befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Central Station und UTS. Die Wohnungssuche war sehr anstrengend und zeitintensiv. Ich kann nur empfehlen, rechtzeitig vor Semesterbeginn anzureisen und sich mindestens zwei Wochen für die Suche Zeit zu nehmen. Natürlich kann man auch Glück haben und schnell ein passendes Zimmer finden.
Ich musste aber leider die Erfahrung machen, dass man meist mit mehr als 20 Leuten eine WG-Besichtigung hatte, wobei die Hälfte direkt bei der Besichtigung dem Vermieter ihr Interesse an dem Zimmer ausgesprochen hatte. Über Flatemates, FlatemateFinder, Gumtree und Facebook bin ich nach meiner Ankunft in Sydney auf die Suche nach einer Unterkunft gegangen. Auf den Plattformen befinden sich leider auch viele Vermieter, die die Situation der Studierenden ausnutzen wollen. Ich rate euch daher, immer genau die Anzeigen anzugucken und auf unechte Bilder oder Copy-Paste-Texte zu achten. Kurz vor Semesterbeginn hatte ich dann glücklicherweise ein schönes Zimmer im Stadtteil Darlinghurst für 275 AUD pro Woche gefunden und konnte direkt einziehen. Generell wird die Miete in Australien wöchentlich bezahlt, wodurch man bei der privaten Suche viel flexibler mit dem Ein- und Auszugsdatum ist und meist nur eine Kündigungsfrist von zwei Wochen hat. Ich fand das Wohnen in einem Share House sehr cool und hatte großartige Mitbewohner, mit denen ich gemeinsam Zeit verbringen und Ausflüge unternehmen konnte.
Arbeiten in Sydney
Mit dem Studentenvisum dürft ihr 40 Stunden pro 14 Tage während des Semesters arbeiten. Bei den hohen Lebenshaltungskosten kann es sehr hilfreich sein sich nebenbei etwas dazu zu verdienen. Ich habe während des Auslandssemesters in einer Bäckerei und bei einer Eventagentur als Casual Employee gearbeitet. Wenn ihr in Australien arbeiten wollt, dann solltet ihr euch direkt nach der Einreise eine TFN (Tax File Number) beantragen. Diese erhält man meist 2-4 Wochen nach Beantragung per Post. Ohne eine TFN werdet ihr keinen Job kriegen. Die Arbeitssuche in Sydney hat sich für mich als relativ einfach gestaltet, da durch die Grenzschließung und Coronapandemie viele Arbeitskräfte aus dem Land ausgereist sind. Man findet immernoch an fast jedem zweiten Geschäft oder Restaurant eine Stellenausschreibung an der Tür.
Ich rate euch einfach mit einem Lebenslauf in die Cafés und Restaurants zu spazieren. So könnt ihr euch direkt einen Einblick verschaffen und mit den Mitarbeitenden sprechen. Ich wurde direkt nach der Kontaktaufnahme für ein Gespräch mit anschließenden zweistündigen Probearbeiten eingeladen. Die Arbeit in der Bäckerei hat mir sehr gut gefallen und meine Kollegen und Kolleginnen waren größtenteils ebenfalls Studierende. Dadurch war das Arbeitsklima sehr entspannt und man hat direkt neue Leute kennen gelernt. Viele Studierende arbeiten in Australien als Casual Employee. Hier hat man weniger Verpflichtungen gegenüber dem Arbeitgeber und kann seine wöchentlichen Stunden meist so anpassen, wie es der Stundenplan zulässt. Man hat zwar keine Urlaubs- oder Krankheitstage, allerdings bekommt man dafür einen höheren Stundenlohn, der meist bei 25 AUD pro Stunde und aufwärts liegt. Ebenso erhält man mehr Geld an den Wochenenden und Feiertagen. Solltet ihr während eures Auslandssemester arbeiten wollen, dann braucht ihr meist eine Qualifikation oder Genehmigung. Für den Ausschank von Alkohol muss man beispielsweise ein RSA (Responsible Service of Alcohol) vorweisen. Das RSA kostet um die 200 AUD und man sollte mindestens einen Tag für die Schulung einplanen. Einige Arbeitgeber verlangen das RSA bereits bei der Bewerbung, allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie meist sehr kulant sind und man es innerhalb der ersten drei Wochen nachreichen kann. Mir hat das Arbeiten in Australien sehr gut gefallen und ich konnte dadurch viel Geld für meine Reisen ansparen.
Reisen
Australien bietet unzählige einzigartige Reiseorte und man sollte auf jeden Fall genügend Zeit zum Reisen einplanen. Sydney ist mir während meines Semesters besonders ans Herz gewachsen. Neben einer belebten Innenstadt, großartigen Ausflugszielen, netten Menschen und coolen Aktivitäten hat mir die Nähe zu den atemberaubenden Stränden besonders gut gefallen.
Meine Highlights für Tagesausflüge in und von Sydney:
• Blue Mountains
• Coogee Beach to Bondi Beach Walk
• Featherdale Wildlife Park
• Hunter Valley
• Jervis Bay
• Manly Beach
• Palm Beach
• Royal Nationalpark
Während des Semesters hatte ich leider kaum Zeit weit weg zu verreisen, daher habe ich mir meine großen Reisen alle für nach dem Semesterende ab Mitte November eingeplant. Man sollte sich hierbei bewusst sein, dass fast alle Studierenden zur selben Zeit Semesterferien und -ende haben. Auch die Schulen sind ab Mitte Dezember für zwei Monate geschlossen. Dadurch steigen die Preise leider während dieser Zeit besonders stark an. Solltet ihr auch in diesen Zeit-räumen reisen, lohnt es sich, ein bisschen mehr Geld für die Reisen anzusparen und frühzeitig zu buchen.
Meine Reisen nach Semesterende, die ich euch sehr empfehlen kann:
• Campingtour am Uluru
• Städtetrip nach Melbourne
• Roadtrip entlang der Great Ocean Road
• Roadtrip durch Tasmanien
• Roadtrip entlang der Ostküste von Sydney nach Cairns
• Roadtrip entlang der Westküste von Perth nach Broome
Die einzelnen Reisen waren alle sehr schön und es ist schwer zu sagen, was mir am besten ge-fallen hat. Zu meinen Top 3 Aktivitäten gehören aber auf jeden Fall das Schnorcheln am Great Barrier Reef in Cairns, Schlafen unterm Sternenhimmel im Outback und den Sonnenuntergang auf der Fähre von Manly nach Sydney bestaunen.
Fazit
Alles in allem kann ich ein Auslandssemester in Australien sehr empfehlen! Ich hatte eine wunderschöne Zeit in Sydney und konnte neue Freunde von überall auf der Welt kennenlernen. Mein Auslandssemester an der UTS war das aufregendste, abwechslungsreichste und beste Semester meines Masterstudiums. Ich bin mehr als dankbar, dass ich dank GOstralia!-GOmerica! diese ganzen großartigen Erfahrungen in Australien machen durfte.