
31.03.2025
Erfahrungsbericht von Johanna zum Auslandssemester an der Murdoch University
Johanna war 2024 für ein Auslandssemester an der Murdoch University. "Ich habe bereits mehrere Auslandsaufenthalte erlebt, doch keiner war so prägend wie dieses Auslandssemester. Besonders beeindruckt hat mich, wie viele internationale Freundschaften ich knüpfen konnte – ein Erlebnis, das ich in diesem Umfang bisher nicht erfahren habe."

Universität im Ausland: Murdoch University
Universität in Deutschland: Pädagogische Hochschule Freiburg
Studiengang in Deutschland: Grundschullehramt Master
Belegte Kurse im Auslandsemester:
- Opportunities with E-Learning
- Nature-based Approaches for Liveable Futures
- Diversity and Inclusion
Vorbereitung: Erzähle uns von der Vorbereitung deines Auslandssemesters und warum du dich für deine Uni entschieden hast
GOstralia!GOmerica! hatte ich bereits seit mehreren Semestern im Blick und nahm regelmäßig an Info-Zooms und anderen Online-Veranstaltungen teil. Da mir mein Erasmus-Semester im Bachelor so gut gefallen hatte, war für mich klar, dass ich auch im Master ein weiteres Auslandssemester absolvieren wollte – dieses Mal weiter entfernt und in einem englischsprachigen Land.
Zunächst durchforstete ich meine Notizen aus den vorherigen Infoveranstaltungen und verglich zahlreiche Universitätsprofile, die mich aufgrund des Reiseziels interessierten. Über einen längeren Zeitraum hatte ich auch die Hawaii Pacific University im Blick, schränkte meine Auswahl jedoch nach und nach ein. Dabei legte ich besonderen Wert auf einen nicht zu frühen Semesterstart, um keine Prüfungen in Deutschland zu verpassen. Außerdem achtete ich darauf, dass die Universitäten passende Kurse für meinen Studiengang anboten.
Da während des Auswahlprozesses immer wieder Fragen aufkamen, stand ich im engen Austausch mit GOstralia!GOmerica!. Sie beantworteten meine E-Mails stets zügig, oft schon innerhalb weniger Stunden. Nach einem persönlichen Zoom-Termin und einer weiteren Eingrenzung meiner Favoriten fiel meine Entscheidung schließlich auf die Murdoch University.
Ausschlaggebend waren der spätere Semesterbeginn im Vergleich zu den meisten anderen australischen Universitäten, das breite Kursangebot für Masterstudierende und die Tatsache, dass die Studiengebühren vollständig durch das Auslands-BAföG abgedeckt wurden. Zudem entschied ich mich bewusst für die Westküste Australiens, da sie weniger touristisch geprägt ist und für ihre traumhaften Strände bekannt ist – eine Entscheidung, die ich bis heute nicht bereue! Nachdem meine Wahl feststand, stellte ich alle erforderlichen Unterlagen zusammen und reichte sie über GOstralia!GOmerica! ein.
Uni und Campus: Wie hat dir die Uni gefallen? Wie waren die Kurse, die du belegt hast? Was hast du sonst auf dem Campus unternommen? Hast du Tipps, wie man am besten andere Studierende kennenlernt?
Die Murdoch University hat mich in vielerlei Hinsicht überrascht. Insgesamt war ich jedoch sehr zufrieden und genoss die familiäre Atmosphäre. Obwohl ich wusste, dass die Murdoch University eines der engsten Studierenden-Dozierenden-Verhältnisse Australiens hat, war ich doch überrascht, als ich in meinen Kursen fast ausschließlich alleine saß. Die Dozierenden waren alle sehr freundlich, und die Kurse gefielen mir gut, weshalb ich zunächst unsicher war, wie ich weiter verfahren sollte. Nach einigem Überlegen entschied ich mich, einen Kurs zu wechseln, um in einem thematisch ähnlichen Seminar mit derselben Dozentin Anschluss zu anderen Studierenden zu finden. Das Education Department war dabei sehr hilfsbereit und offen.
Rückblickend war mein Lieblingskurs dennoch der, in dem ich komplett alleine war (EDN578 Nature-based Approaches for Liveable Futures). Ich würde mich daher nicht davon abschrecken lassen, falls es in einzelnen Kursen weniger Studierende gibt. Generell scheinen im Master viele Studierende der Murdoch University nur online per Teams teilzunehmen. Zudem fiel mir auf, dass im Lehramtsbereich viele ältere Personen studieren. Die Kurse empfand ich als sehr praxisnah, und ich habe selten so viel akademisch gelernt. Besonders der Kurs EDN575 Opportunities with E-Learning war lehrreich, da ich viel über digitale Technologien im Unterricht gelernt habe. Australien scheint in diesem Bereich fortschrittlicher zu sein, und ich konnte viele Anregungen mitnehmen.
Gleichzeitig war das Semester eines der anspruchsvollsten, das ich je erlebt habe. Sicherlich lag das auch an der sprachlichen Herausforderung, aber vor allem die kontinuierlichen Abgaben während des gesamten Semesters waren stressig. Da ich in zwei Kursen keine Kommiliton:innen zum direkten Austausch hatte, fühlte ich mich manchmal isoliert. Ich musste erst lernen, dass die Dozierenden tatsächlich bemüht und hilfsbereit sind, wenn man Schwierigkeiten hat – etwas, das ich in diesem Umfang von meiner deutschen Universität nicht gewohnt war. Trotzdem war mein Semester im Vergleich zu anderen internationalen Studierenden relativ kurz. Ich hatte keine Prüfungen am Semesterende und war bereits Mitte Oktober mit den Seminaren und Anfang November mit den Abgaben fertig.
Den Campus der Murdoch University vermisse ich sehr. Er ist offen gestaltet, mit verschiedenen kulinarischen Angeboten und einer Mischung aus älteren und modernen Gebäuden. Besonders schön fand ich die vielen Grünflächen und Sitzmöglichkeiten, inklusive Draußen-Sitzsäcken, die eine angenehme Lernumgebung schufen. Da ich auf dem Campus wohnte, nutzte ich ihn auch außerhalb der Kurse zum Lernen und besuchte regelmäßig das Gym, das auch Kurse inkludierte.
Die Veranstaltungen auf dem Campus waren großartig. Besonders beeindruckte mich der Fokus der Murdoch University auf Inklusion. Überall gab es Beratungsstellen, Aushänge mit Hilfsangeboten und Unterstützungsdienste. Besonders positiv fiel mir "The Den" auf, ein Raum zum Lernen, Entspannen, Spielen und Musizieren, der montags bis freitags geöffnet war. Dort gab es Therapiehunde, Meditation, kreative Workshops, kostenloses Essen und kulturelle Aktivitäten wie das Japan Festival. Auch über "The Den" hinaus bot die Universität viel an, darunter den wöchentlichen Donnerstagsmarkt und diverse Societies wie die Murdoch Garden Group.
Da ich in den Kursen wenige Kontakte hatte, lernte ich die meisten meiner Freund:innen während der O-Week und im Murdoch Village kennen. Anfangs war ich unsicher, ob sich das etwas teurere Village lohnen würde, doch rückblickend war es die beste Entscheidung. Internationale Studierende, die nicht im Village wohnten, hatten es deutlich schwerer, Anschluss zu finden. Ich empfehle außerdem, an den Veranstaltungen des International Offices teilzunehmen. Obwohl ich nicht am North West Trip in der Study Week teilnahm, genoss ich Veranstaltungen wie die Olympiade, Kinonachmittage und den Ausflug in den Wildlife Park.
Stadt und Umgebung: Wie hat dir deine Studienstadt gefallen? Erzähle von deinen Reisen am Wochenende oder in der Semester Break.
Bereits im Voraus wusste ich, dass Perth nicht die bekannteste und touristischste Stadt Australiens ist. Und auch jetzt bin ich mir nicht sicher, wie ich Perth insgesamt bewerten würde. Da ich jedoch generell kein Stadtmensch bin, war mir dies nicht besonders wichtig.
Murdoch selbst liegt nicht sehr zentral. Mit Bus und Bahn erreicht man das Stadtzentrum jedoch in etwa 45 Minuten. Besonders gut gefallen hat mir allerdings das charmante Viertel Fremantle, das man mit dem Bus in 20-30 Minuten erreicht. Perth empfand ich insgesamt als eine Autostadt, geprägt von breiten, mehrspurigen Straßen. Dennoch ist der öffentliche Nahverkehr gut ausgebaut und dank des Studierendentarifs erstaunlich günstig – sonntags sogar komplett kostenlos. Den nächsten Strand erreicht man in Fremantle, während man für besonders schöne Strände eher 30-90 Minuten einplanen sollte. Doch diese sind den Aufwand definitiv wert! Nachdem ich auch an der Ostküste gereist bin, kann ich bestätigen, dass Perth die schönsten und weißesten Strände bietet – und das ohne Quallen, Stachelrochen oder Krokodile. In Perth selbst gibt es über das Jahr verteilt einige Märkte und Veranstaltungen, die wirklich lohnenswert sind. Die meiste Zeit habe ich jedoch am Strand oder in Fremantle verbracht.
Ein absolutes Muss ist ein Ausflug nach Rottnest Island, der sich gut an einem Tag machen lässt. Für weitere Ausflüge ist man jedoch fast immer auf ein Auto angewiesen. Während der beiden Study Breaks habe ich einmal den Norden bis nach Exmouth und ein anderes Mal den Süden bis Esperance mit einem Campervan und Freundinnen bereist. Hierbei sollte man seine Scheu vor dem Linksverkehr überwinden und im Voraus einen internationalen Führerschein beantragen und mitbringen. Zwar hatte ich durch meine Kurswahl immer ein verlängertes Wochenende, jedoch war das Studium während des Semesters (abgesehen von den Study Breaks) so anspruchsvoll und zeitintensiv, dass ich keine Wochenendausflüge außerhalb von Perth unternehmen konnte.
Fazit: Erzähle uns von den Erfahrungen, die du in deinem Auslandssemester gemacht hast und wie es dich in deiner persönlichen Entwicklung weiter gebracht hat.
Die Erfahrung in Australien war einzigartig. Man hat nicht nur mit Australiern zu tun, sondern, vor allem an der Uni, mit Studenten aus der ganzen Welt. Die unterschiedlichen Kulturen und Lebensstile, die man dort kennenlernt, beeinflussen die Charakterentwicklung nachhaltig. Persönlich hat mir das Leben in einem so weit entfernten Land sehr dabei geholfen, selbstständiger zu werden, in jeglicher Hinsicht. Außerdem hat der Roadtrip am Ende meiner Reise meine Entdeckungslust derartig geweckt, dass ich jetzt schon meinen nächsten Trip am Planen bin. Es war wirklich wunderschön und für mich die absolut richtige Entscheidung, den Schritt nach Down Under zu machen!