North Stradbrokes Island

11.05.2023

Unterkunft und Wohnen an der UQ in Australien

In diesem Blogbeitrag geht es um meine persönlichen Erfahrungen und Tipps für die Wohnungssuche in Brisbane.


Da ich vor meinem Aufenthalt in Australien schon ein Auslandssemester in Irland gemacht habe, wusste ich was mir für die Wohnungssuche wichtig sein würde und dass ich nicht im Studentenwohnheim leben wollte.  Zum einen sind die Mietkosten sehr hoch und zum anderen kann man sich seine Mitbewohner nicht aussuchen. Allerdings hat man auch einige Vorteile: eine gesicherte Unterkunft, eine moderne Ausstattung und zumindest bei den meisten Wohnheimen in Brisbane eine ziemlich zentrale Lage. Ich hatte allerdings nicht vor, viel Zeit in meinen gemieteten vier Wänden zu verbringen und war daher bereit für ein preiswertes Zimmer viele Kompromisse einzugehen.

Da einem davon abgeraten wird, private Unterkünfte schon aus Deutschland zu mieten, entschlossen wir uns (meine zwei Kommilitonen und ich) zunächst einmal für die erste Woche eine Ferienwohnung zu mieten, um dann vor Ort nach einer langfristigen Bleibe zu Suchen. Diese erste Wohnung war traumhaft. Sie hatte die perfekte Lage in South Brisbane und war in einem der vielen Tower mit bester Ausstattung: Pool, Jacuzzi, Fitnessbereich und Sauna. Für eine Woche lag der Preis pro Person bei circa 280€, was für das Preis-Leistungsverhältnis wirklich unfassbar gut ist.

Wir hatten vor unserer Abreise nach Australien bereits einen Blick auf das Angebot am Wohnungsmarkt in Brisbane, in dem Portal Flatmates geworfen und waren zuversichtlich, schnell eine passende Unterkunft zu finden und eventuell sogar zusammenzuwohnen. Nach unserer Ankunft in Brisbane wollten wir daher keine Zeit verlieren und kontaktierten zahlreiche Personen aufgrund ihrer Inserate. Nun aber zu den Hindernissen: Da ich noch Prüfungen in Deutschland hatte, konnte ich erst recht spät nach Australien reisen und kam am Freitag, also am Wochenende vor dem Start der O-Week an. Bei mir war es leider nicht möglich, aber im Nachhinein würde ich jedem empfehlen, der vor Ort auf Wohnungssuche gehen möchte, mehr Zeit vor Semesterstart einzuplanen. Die Suche ist nicht nur nervenaufreibend, sondern kann auch viel Zeit in Anspruch nehmen.

Während der ersten Woche war ich daher sehr gestresst und hatte immer im Hinterkopf, dass ich schnell eine Unterkunft finden muss, da selbst die Hostelzimmer so kurzfristig unfassbar teuer wurden. Schnell mussten wir also feststellen, es ist nicht so einfach wie erhofft und die Chancen eine Wohnung zusammen zu finden strebten gegen Null. Denn etwa 80% der angeschriebenen Konten zeigten gar keine Reaktion, andere reagierten zwar, aber erst Wochen später. Daher habe ich nach zwei Tagen ein Upgrade zu dem Premium Konto auf Flatmates durchgeführt, was ich nur empfehlen kann. Mit diesem Upgrade kann man deutlich mehr Personen kontaktieren, für die freie Variante stehen einem nur eine sehr limitiere Anzahl an Anfragen zur Verfügung. Nach den ersten Antworten und Einladungen zu Wohnungsbesichtigungen hatte ich wieder einen Hoffnungsschimmer.

Optimistisch bin ich zur ersten Inspektion gegangen, nur um festzustellen, dass etwa 20 weitere Personen zusammen mit mir das Zimmer betrachten würden. Bei der Besichtigung stellte sich dann heraus, dass Mieter für einen längeren Zeitraum (je nach Wohnung ab sechs Monaten bis zu einem Jahr) bevorzugt werden. Außerdem werden Australier, ausländischen Bewerbern vorgezogen. Entmutigt ging ich also Tag für Tag nach den Besichtigungen nach Hause und war zu diesem Zeitpunkt schon bereit ein unmöbliertes Zimmer oder ein Bett in einem Shared Room zu mieten. Etwa zwei Tage vor dem Ablauf der Zeit in der Ferienwohnung hatte ich noch einen Termin für eine Besichtigung ausgemacht für ein Zimmer, das etwas über meinem Budget lag (250 AUD/Woche), aber dafür sehr nah zur Uni gelegen war. Erst als ich dort ankam, stellte sich heraus, dass in dem Haus ein Hund lebt und der Vermieter eine kleine Tochter im Grundschulalter hatte. An dieser Stelle sollte ich erwähnen: Ich war schockiert, denn ich habe Angst vor Hunden!:D Ich schilderte dem Vermieter meine Lage und war ganz offen und ehrlich. Er war supernett und hilfsbereit und bot mir an, dass wir auf jeden Fall eine Lösung finden.

Ein bisschen verzweifelt nichts anderes zu finden, sagte ich ihm zu und konnte quasi direkt einziehen. In der ersten Woche musste ich in dem Zimmer der Tochter wohnen, da in meinem eigentlichen Zimmer noch ein Austauschschüler aus Japan lebte. Aber mein Vermieter versuchte mir die Zeit so angenehm wie möglich zu machen, lud mich zum Essen ein, um seine Tochter und ihn ein bisschen besser kennenzulernen und fragte auch oftmals, ob er mir in irgendeiner Weise behilflich sein kann. Wir kommen alle sehr gut miteinander aus und mir gefällt es, ein richtiges australisches Familienleben mitzubekommen, im Gegenzug vieler meiner Freunde, die quasi mit Fremden anonym in ihren Zimmern im Studentenwohnheim wohnen. Ich werde fast jeden Abend gefragt, ob ich mit der Familie zu Abend essen möchte und zu dem Geburtstag des Vaters wurde ich sogar eingeladen, eine Woche auf Fraser Island zu verbringen. Obwohl es nicht meine erste Wahl war, bin ich froh, wie sich alles entwickelt hat und habe Drake, den Hund, auch richtig lieben gelernt.