18.05.2023
Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der Deakin University
Universität im Ausland: Deakin University
Studiengang: Angewandte Master of Education
Belegte Kurse im Auslandssemester:
- Finance
- Economics for Managers
- Communication in Inclusive Classrooms
Die Vorbereitung hat mit einer E-Mail von dem International Office unserer Universität am 13.01.2022 angefangen. Damals wurde uns eine Nachricht von GOstralia!-GOmerica! weitergeleitet, die Stipendien für Auslandsaufenthalte in Australien und Neuseeland beworben hat. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich gerade den vorletzten Tag meines vorherigen Auslandssemesters in Zürich. Ich war unglaublich begeistert von meinem Semester in Zürich und war zu dem Zeitpunkt in meinem vorletzten Semester im Bachelor. Ich hatte meine anstehende Bachelorarbeit, Masterbewerbungen und die Zeit zuhause mit meiner Partnerin im Kopf und habe nicht weiter über diese Mail nachgedacht.
In den darauffolgenden Tagen bin ich dann zuhause bei meiner Partnerin angekommen. Sie studiert ebenfalls an meiner Heimatuni und hat diese E-Mail ebenfalls bekommen. Sie hat natürlich sehr viel von meinem Auslandssemester mitbekommen und hat mich dann auf die für uns „Schnapsidee“ angesprochen, dass sie ein Auslandssemester in Australien machen wolle. Wir kommen beide aus Nicht-Akademikerhaushalten und haben Migrationshintergrund. Eine Reise nach Australien war für uns zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellbar. Dennoch haben wir angefangen uns mit dem Thema zu beschäftigen.
Zunächst ging es darum, dass meine Partnerin Alexandra ein Auslandssemester machen wollte. Wir haben Kriterien festgelegt um herauszufinden welche Unis in Frage kommen könnten. Es sollte ein Land sein, welches auf unserer Liste stand. Erste Ideen waren Australien, Neuseeland, Japan, Kanada und die USA. Englischsprachig sollte es sein. Japan fiel also weg. Nach einer Recherche der Semesterzeiten und Studiengebühren fiel die Wahl dann auf Australien. Umso mehr wir uns mit diesem Thema und der tatsächlichen Umsetzung auseinandergesetzt haben, desto mehr hat es mich gekitzelt es auch zu versuchen. Und so habe ich nach ein paar Wochen entschieden zu versuchen mit zu kommen. Noch eine Schnapsidee. Ich hatte 40 ECTS, bestehend aus 5 Hausarbeiten, Seminaren und meiner Bachelorarbeit vor mir. Zusätzlich braucht man für eine solche Reise auch Geld, und das nicht zu knapp. Und Zeit für die Planung. Alles Sachen die ich in meinem letzten Semester und nach meiner Zeit in Zürich (einer der teuersten Städte der Welt) nicht hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir auch noch nicht geahnt wie viel wir davon auch tatsächlich brauchen würden…
Es ging nun also los. Wir besuchten eine Infoveranstaltung von GOstralia!-GOmerica! zu Auslandsaufenthalten in Down Under. Da GOstralia!-GOmerica! bei der Organisation und der Kommunikation mit der ausländischen Universität große Hilfe leistet, haben wir uns entschieden das Auslandssemester über GOstralia!-GOmerica! zu organisieren. Genau die richtige Entscheidung rückblickend. Direkt danach haben wir uns auf der Website von GOstralia!-GOmerica! angeschaut welche australischen Universitäten an dem Programm teilnehmen. Unter den vielen Universitäten haben wir als nächstes geschaut an welche wir zusammen gehen könnten (Wir studieren Lehramt mit den Fächern Musik, Wirtschaft und Psychologie). Als nächstes, ob das Auslands BAföG die Studiengebühren zumindest nahezu abdeckt.
Die erste Wahl fiel auf Melbourne.
Ach Melbourne, wie toll. In meiner Recherche vor meinem ersten Auslandssemester habe ich nach den lebenswertesten Orten der Welt gesucht. Bei den Ländern war die Schweiz in allen Jahren in den Top 3 und bei den Städten lag Melbourne einige Jahre in Folge auf Platz 1. In Melbourne bietet die Deakin University die richtigen Semesterzeiten und das passende Kursangebot um unser Studium sinnvoll im Ausland fortzusetzen.
In der Folge haben wir uns mit den für die Bewerbung erforderlichen Dokumenten auseinandergesetzt und angefangen diese zusammen zu tragen. Zeugnisse, Sprachnachweise, Motivationsschreiben für Stipendien, Motivationsschreiben für die Universität, Learning Agreements, Formulare und und und. Gerade die Finanzierungsfrage im Bereich der Studiengebühr aber auch des gesamten Aufenthaltes war das ausschlaggebende Thema bei der Frage: „Kann dieser Aufenthalt realisiert werden oder nicht?“. Zu meinem großen Glück fuhren wir zu zweit, es mussten also sehr viele Schritte doppelt durchgeführt werden. Da ich mit meinem Studienabschluss und der Schaffung meines Beitrages zu den finanziellen Mitteln bis zum Hals ausgelastet war konnte ich bei der Denkarbeit der Orga zum Glück ganz viel Zeit sparen und die Schritte von Alexandra größtenteils kopieren.
Ein paar Herausforderungen hatte ich allerdings nur für mich:
Erste Herausforderung: Sprachnachweis. Zum Zeitpunkt des Beginns des potenziellen Auslandsaufenthaltes ist mein Abitur einige Monate zu lange her, sodass ich ein Englisch-Sprachzertifikat erwerben muss. Erstmal halb so wild. Dank der vielen internationalen Freunde in Zürich, dem immer mal wieder englischen Sprachgebrauch als Student und der schlechten deutschen Synchronisation englischsprachiger Filme und Serien sollte der Hör- und Sprechteil überhaupt kein Problem darstellen. Aber schreiben? Meine letzte schriftliche englischsprachige Arbeit war einige Jahre her und damals schon nicht berauschend. Mit viel Lernen, einem super Sprechteil der Prüfung und einem netten Prüfer hatte ich dieses Zertifikat allerdings einige Wochen später in der Tasche.
Zweite Herausforderung: Bachelor-Master Übergang. Vor ab sei gesagt: Das Auslandssemester war trotz der langen Unklarheit bezüglich der Machbarkeit und des großen administrativen Aufwandes eine unglaublich positive Erfahrung. Wenn möglich, empfehle ich anderen aber nicht das erste Mastersemester als Zeitpunkt, da das ganz viele administrativen Herausforderungen mit sich bringt. Für mich war klar: Die Finanzierung muss geregelt sein, sonst kann ich dieses Semester allein aus finanzieller Sicht nicht antreten. Denn, was wir im ersten Moment nicht wussten: Das BAföG Amt übernimmt zwar die Studiengebühr für unseren Aufenthalt + 1.000€ Flugkostenzuschuss + Zuschuss für die Krankenversicherung, ABER die Studierenden müssen in Vorleistung treten. Neben knapp 6.000€ pro Person für Visa, Versicherung, Hinflug und Studiengebühren musste ich auch einen Nachweis über mein Masterstudium im Inland erbringen und mein Bachelorzeugnis einreichen. Problem damals: Ich bin im Bachelor und habe erst zum Ende des Semesters genug ECTS um mich überhaupt auf den Master zu bewerben. Ohne genug EINGETRAGENE ECTS gibt es für mich keinen Masterplatz, folglich gibt es für mich kein Bafög, keinen Studienplatz an der Deakin, keine Stipendien und somit kein Auslandssemester.
Um den gefühlt ewigen Prozess der verfrühten Abgaben, Mails mit Dozierenden, vielen Anrufen, dass doch bitte die Note wie vereinbart zu einem bestimmten Zeitpunkt eingetragen sind und Hinhalten der Ämter und der ausländischen Universität etwas zu verkürzen: Ein Schreiben vom Prüfungsamt, dass der Bachelor erfolgreich abgeschlossen ist, hatte ich Mitte September, meinen (im Februar erstmals beantragten) BAföG Bescheid erst im Januar in Australien (Die letzten Dokumente konnten erst im Spätsommer eingereicht werden; allerdings kam der BAföG Bescheid bei sehr vielen erst im neuen Jahr) und zum Glück bereits zwischen September und Dezember mehrere Stipendien. Ich hatte ohnehin ein Deutschlandstipendium an meiner Heimatuni, welches auch über den Auslandsaufenthalt weiterlief. Darüber hinaus hatte ich mich auch bei PROMOS beworben und dort eine einmalige Auszahlung erhalten.
Es war also geschafft! Also, fast…
Dritte Herausforderung: Wo ist denn eigentlich unser Visum? Alexandra hatte ihr Visum, wie empfohlen, ca. 7 Wochen vor Abflug beantragt. Ich konnte mein Visum aufgrund der benötigten Unterlagen von der australischen Uni (Welche wiederum auf meinen Bachelorabschluss gewartet hat) mein Visum erst knapp 3 Wochen vor Abflug beantragen. Eine Woche vor unserem Abflug kam noch nichts an und wir wurden langsam etwas angespannt. 5 Tage vor Abflug… Immer noch nichts. An dieser Stelle kommt auch die einzige Kritik an GOstralia!-GOmerica!, denen ich für die gesamte Orga sehr sehr dankbar bin. Uns wurde gesagt, dass wir das Studentenvisum beantragen sollen. Als wir Zweifel bezüglich der rechtzeitigen Genehmigung hatten, wurde uns geraten abzuwarten. Da ich etwas in Sorge war, dass wir unsere Visa nicht rechtzeitig bekommen könnten habe ich mir die vorher mal empfohlenen Berichte vorangegangener Social Media Botschafter durchgelesen. Dort habe ich einen Bericht gefunden von einem ehemaligen, welcher das gleiche Problem hatte und seinen Flug im Endeffekt 5-mal (Bitte nicht auf der Zahl festnageln, ich glaube es waren 5-mal) umbuchen musste. Flug umbuchen?! AirBnB stornieren und ein neues buchen?! Ich kann mir das alles ja so schon nur leisten, weil Alexandras Bildungskredit rechtzeitig genehmigt wurde. Es muss doch auch anders gehen?!
Und das tut es auch. GOstralia!-GOmerica! hatte uns gesagt, dass man theoretisch auch mit anderen Visa als dem Studentenvisum einreisen kann. In unserer angespannten Lage wurde es uns allerdings nicht geraten. Wir haben uns dann also selbst in die Rechtslage eingelesen (klingt komplizierter als es war) und gesehen, dass es überhaupt keinen Grund dagegen gibt, trotz bestehendem Studentenvisums-Antrag gleichzeitig ein viel schneller bearbeitetes Touristenvisum zu beantragen, mit welchem man zunächst einreisen kann. Mit einem Touristenvisum darf man zwar nicht arbeiten, allerdings erstmal einreisen und dann bis zu 3 Monate bleiben (Währenddessen kann man dann auf das Studentenvisum warten). Wir haben also das Touristenvisum beantragt und hatten dieses innerhalb von 48 Stunden. Los geht's!
Melbourne ist eine gefühlt endlose Stadt. Es gibt wirklich alles. Hunderte Bars und Restaurants (vielleicht auch tausende), über 100km Küste, alle möglichen kulturellen Hotspots und Klubs. Melbourne bietet Sportevents, große nationale Feste anderer Länder und sehr sehr viel Offenheit für andere Kulturen. Melbourne ist bisher wohl die diverseste Stadt die wir erleben durften. Vor allem stechen viele asiatische Kulturen hervor. Wer also offen für andere Kulturen ist, malaysisches, chinesisches, indisches, japanisches, vietnamesisches oder auch mexikanisches und griechisches Essen liebt, Sport mag und/oder gerne etwas erleben möchte, der ist in Melbourne genau richtig.
Die Deakin University ist leider etwas außerhalb von dem Stadtzentrum, in dem sehr viel los ist. Mit den Trams (das Netzwerk ist hervorragend ausgebaut, allerdings sehr langsam) braucht es ungefähr eine Stunde an die meisten coolen Orte in der Stadt. Wer an der Deakin studiert (Stadtteil Burwood), sollte wohl entweder in Richmond, im Zentrum oder in Box Hill leben. Das Zentrum ist allerdings sehr teuer. Richmond ist etwas teurer, allerdings am äußeren Rand des Zentrums und in einer coolen Studentengegend gelegen (ca. 30-40min zum Campus). Box Hill ist günstiger und weder im Zentrum noch an der Uni. Der Vorteil: Günstig, große Bahnstation (hier kann man die langsamen und unzuverlässigen Trams umgehen und mit den Direktlinien schnell in die Innenstadt fahren) und nur 10-15min mit dem Bus vom Campus entfernt. Wir haben in Burwood selbst, 10 Gehminuten vom Campus entfernt gelebt. Das geht auch, ist auch günstig, ich würde es allerdings nicht empfehlen, weil es zu weit weg von der Stadt ist und man es sich mehrmals überlegt und häufig über Box Hill fährt.
Der Campus der Deakin ist sehr modern, top ausgestattet, hat einen sehr coolen überdachten Sportplatz mit Flutlicht, ein gutes Fitnessstudio und wirklich hervorragend technisch ausgestattete Seminar- und Arbeitsplätze. Auch die Bib bietet alles was man braucht. Einziges Manko: Der Campus hat nicht lange geöffnet. Wer dort vor 8 oder nach 21Uhr arbeiten will findet sich vor geschlossenen Türen wieder. Nervig für jemanden mit meinem Arbeitsrhythmus.
Reisen:
Hierfür ist Australien wirklich traumhaft. Das ist der Hauptgrund, weshalb ich das alles ganz ganz dringend weiterempfehle. Selbst wenn ihr vor eurem Semester schon einige Wochen da seid, an den Wochenenden Kurztrips unternehmt und auch in der Semesterbreak die Zeit statt für Hausarbeiten zum Reisen nutzt werdet ihr nicht alles sehen können.
Wir haben an den Wochenenden folgende Kurztrips unternommen zu denen ich auch ganz kurz etwas sage und sonst Bilder zur Verfügung stelle:
1. Phillip Island: Eine sehr süße kleine Insel die wenige Fahrtstunden südlich von Melbournes Zentrum entfernt ist. Hier sind wir als erstes hingefahren. Ganz hervorragend eignet sich der V-Line Bus der in Melbourne losfährt. Allerdings ist man auf der Insel kaum mobil, weshalb ich die etwas teurere Version eines Mietwagens empfehlen würde. Ganz allgemein: Der Mietwagen ist in Australien nicht zu teuer und gerade wenn ihr mit mehreren Fahrten (Die lassen sich an der Uni problemlos finden) lohnt es sich sehr. Hier könnt ihr die wunderschönen Strände erkunden oder aber die Tierparks besuchen. Koalas, Pinguine und vieles mehr findet ihr in den Parks. Sie sind allerdings relativ teuer und nicht der einzige Ort an dem ihr Wildlife sehen könnt. Phillip Island kann als Tagesausflug oder 2-Tages Trip besucht werden. Es war schön, konnte allerdings nicht mit meinen Highlights mithalten.
2. Wilsons Prom(ontory): Wilsons Prom ist ein paar Stunden weiter entfernt und ein ganz toller Wochenendtrip von Melbourne aus. Mietet euch hierfür einen Mietwagen und fahrt in den Nationalpark südöstlich von Melbourne. 2-3 Übernachtungen sind eine gute Menge. Da es dort selbst eigentlich nur Campingplätze gibt sind wir mit ein paar Freunden in ein AirBnB in der Nähe gefahren. In Wilsons Prom habt ihr traumhafte Strände, sehr viel Wildlife mit Kängurus, Emus, Wombats und vielem mehr (Vorsicht, wenn ihr abends Fahrt) und ganz tolle Wanderungen. Vor allem lohnt sich die „Big Drift“ Wanderung bei der ihr nach einiger Zeit auf einmal in einer Wüste ankommt. Es treffen also Ozean, Wald/Berge und Wüste aufeinander. Hier habt ihr auch einen tollen Sonnenuntergang!
3. Great Ocean Road: Die wohl bekannteste Straße in Australien (Vielleicht ja sogar weltweit). Hier haben wir einen Wochenendtrip unternommen (Es geht auch an einem Tag, würde ich allerdings nicht machen). Es gibt sehr viele wunderschöne Aussichtspunkte, die alle den bekannten 12 Apostels ähneln. Definitiv ein Muss, wenn ihr in Melbourne studiert. Auch solltet ihr die Nationalparks und Regenwälder mitsamt vieler traumhafter Wasserfälle in der Nähe der Straße mitnehmen!
In der Semesterbreak könnt ihr dann sinnvoll zwischen mehreren Optionen wählen (Ich liste auf was ich von anderen und selbst mitbekommen habe):
Westaustralien mit Perth, Outback (Flug nach Alice Springs und zum Uluru usw.), Tasmanien, East Coast. Letzteres haben wir in der Break gemacht.
Für die East Coast haben wir uns, dank der Möglichkeiten Veranstaltungen auch online zu besuchen, etwas über 3 Wochen Zeit genommen. Vorneweg sei gesagt: Spart an Unterkünften und nicht an Erlebnissen! Diese 3,5 Wochen haben uns insgesamt ca. 3.000-4.000€ pro Person gekostet und waren wohl die besten Wochen unseres Lebens. Es gibt unglaublich viele Erlebnisse und Orte die besucht werden können. Wir waren an folgenden Orten:
Daintree Rainforest, Cairns, Airlie Beach, Hervey Bay, Sunshine Coast, Brisbane, Gold Coast, Sydney und Blue Mountains.
Wir haben uns entschieden mit dem Flugzeug nach Cairns zu fliegen, mit einem Mietwagen den nördlichen tropischen Regenwald zu erkunden und danach ab Cairns mit dem Greyhound Bus bis nach Melbourne zu fahren. Genau das würde ich auch jedes Mal wieder machen. Im Regenwald braucht ihr ein Mietwagen und für die Strecke zwischen Melbourne und Cairns ist der Greyhound Bus die günstigste und auch komfortabelste Variante. Auch die längsten Fahrten (12-18 Stunden) gingen trotz langer Beine sehr bequem und schnell vorbei. Die wichtigsten Stopps sind Daintree Rainforest (Regenwald), Airlie Beach (Whitsunday Islands und Great Barrier Reef; Generell hat Queensland unglaublich viel wunderschöne Natur zu bieten), Hervey Bay oder andere Orte als Gateaway zu Fraser Island, Sunshine Coast (kleinere und günstigere Version der Gold Coast) und die Blue Mountains. In den Blue Mountains haben wir einen Tag lang Canyoning gemacht (Das hat 200-300€ pro Person gekostet, war aber jeden Cent wert). Ihr werdet an der East Coast mit Angeboten für Touren überhäuft. Sucht euch vorher schon raus was ihr machen wollt und bucht das im Idealfall auch vorher. Die Sachen sind sehr teuer, den Preis allerdings definitiv wert. Ich empfehle ganz dringend nicht daran zu sparen. Plant es als Pflicht-Budget genauso ein wie Miete oder Lebensmittel. Sydney und Brisbane waren schön und liegen auf dem Weg. Dort reicht es aber eine Nacht zu bleiben und mal ein paar Stunden klassischer Tourist zu sein. Ich bevorzuge die Natur und hätte in den Städten im Nachhinein weniger Zeit eingeplant.
Zurück in Melbourne standen neben Klausuren und Hausarbeiten dann die Australien Open vor der Tür. Pro Tipp, wenn euch die Tickets zu teuer sind, ihr aber an diesem tollen Event teilhaben möchtet: Arbeitet dort. Einen Job bekommt ihr über die zahlreichen Personaldienstleister, wie Delaware oder Spark. Der Lohn ist wie auch in anderen Casual Jobs in Melbourne ganz gut und ihr habt kostenfreien Zugang für den gesamten Event-Zeitraum zu allen Spielen die nicht in den beiden größten Arenen sind. Wir konnten uns es so nach der wunderschönen und teuren East-Coast Zeit leisten an diesem Mega-Event teilzunehmen und sogar noch ein bisschen was für die kommenden Reisen zu sparen.
Nach der Vorlesungszeit kam dann unser (vorerst) letzter australischer Trip: Tasmanien. Wir sind dort mit einigen Freunden hingeflogen und haben uns für 5 Tage einen Mietwagen und Unterkünfte an verschiedenen Orten auf der Insel genommen.
Obwohl wir von Freunden vorgewarnt wurden, waren wir durchweg von der tasmanischen Schönheit überrumpelt. Tasmanien ist der bisher mit Abstand schönste Natur-Ort an dem ich je war. Dort gibt es zahlreiche Nationalparks, es fühlt sich überall an als gäbe es keine Menschen und jeder der Wanderungen und paradiesische Strände liebt, sollte Tasmanien ganz oben auf seine Listen schreiben. Ich habe dort nicht nur 3 der Top 5 Wanderungen meines Lebens gehabt, sondern auch eine komplett neue Top 3 der schönsten Strände erlebt. Und dass trotz weiteren Orten wie Hawaii und Brasilien, die auf unserer Rückreise dazu kamen. Cape Hauy, Wineglass Bay und der Craddle Mountain National Park sind ein paar Beispiele für das was euch dort erwarten kann.
Die Zeit in Australien endete nach Tasmanien mit ein paar letzten Tagen in Melbourne, an denen wir nochmal in einem AirBnB im äußeren Stadtzentrum waren. An unserem letzten vollen Tag hatten wir das Glück, das es noch ein Tagesfestival etwas außerhalb gab auf dem wir nochmal die vollen Melbourne Emotionen erleben konnten.
Die Rückreise:
Nach der Zeit im Auslandssemester geht es dann nach Hause. Also.. eigentlich. In der Gestaltung der Rückreise stolpert man ständig über den Gedanken: „Ach, wenn ich schonmal hier bin….“. Dann kann ich ja auch nach Neuseeland? Oder nach Südostasien mit zum Beispiel Vietnam, Thailand und Südkorea? Oder vielleicht noch in den Westen Australiens? Oder ganz woanders hin?
Was man gerne unterschätzt, sind die unglaublichen Distanzen. All diese Orte sind Flüge über viele Tausend Kilometer. Selbst Westaustralien ist per Flug mehrere Stunden und einige Hundert Euro entfernt. Was also machen?
Wir wussten, dass wir noch ca. 8 Wochen bis zum Start unserer Vorlesungszeit an unserer Heimatuni hatten. Unser Ursprungsgedanke war: Lass uns doch über Vietnam, Thailand und Indonesien zurückfliegen. Alles nach unseren Recherchen traumhafte Orte, alle bezahlbar. Da wir Südostasien ohnehin auf unserer Bucket List haben und das gerne in den nächsten Jahren mit wesentlich mehr Zeit erleben möchten haben wir uns dagegen entschieden.
Was wir nicht direkt auf dem Schirm hatten: Wenn man quasi auf der anderen Seite der Welt ist, dann kann man doch auch statt über die Westroute (Asien) auch über den Osten (Amerika) zurück nach Europa fliegen…?! Und dann fiel es uns ein. Als wir am Anfang unserer Auslandssemesters nach Reisemöglichkeiten für die Semesterbreak gesucht hatten, sind wir halb witzelnd über Hawaii gestolpert. Es war uns damals zwar viel zu weit, allerdings war der Flug sehr viel günstiger als beispielsweise Neuseeland oder Westaustralien. Und über den Gedanken Hawaii entstand die Idee ein weiteres großes Reiseziel von uns, Brasilien, auch auf dem Rückweg zu besuchen. Natürlich liegt Brasilien nicht auf dem direkten Nachhauseweg von Hawaii nach Deutschland. Da ich aber Familie in Brasilien habe und das auf der Reiseprioliste ganz weit oben steht und es aufgrund der Studienplanung auch klar war, dass eine einzelne Reise dorthin zeitlich nicht in den nächsten drei Jahren möglich sein würde, erschien es uns als die perfekte Option.
Also: Erst nach Hawaii, dann nach Brasilien.
Wer mit niedrigem Budget von Hawaii nach Brasilien fliegen möchte, der wird sehr schnell feststellen, dass das nicht mit einem Direktflug möglich ist. Alle Wege (zumindest die günstigen) führen über die USA. Und wenn man schonmal da ist… Dann kann man doch auch ein paar Tage bleiben! Unser Umstieg beim Flug von Hawaii nach Brasilien wäre in Los Angeles gewesen. Da Los Angeles für uns sehr spannend klang, haben wir uns dann für folgenden weiteren Journey entschieden:
Flug von Melbourne nach Hawaii mit Aufenthalt von einer knappen Woche.
Dann von Hawaii nach Los Angeles für ein paar Tage.
Und weiter nach Brasilien für ca. 5 Wochen.
Im Nachhinein kann ich euch sagen: Spart euch LA. Sicherlich kann man dort etwas bei gutem Wetter erleben. Aber es ist unglaublich überbewertet! Die Stadt ist voller Obdachlosigkeit. Das Einzige, was schön aussieht sind zwei Straßen und der Rest verbirgt sich entweder hinter hohen Mauern oder ist voll mit Obdachlosencamps. Ohne gutes Wetter und ohne einen Mietwagen könnt ihr dort nichts machen. Und alles ist unglaublich teuer. Unser schönster Tag war ein Ausflug an die südliche Grenzstadt San Diego. Das einzig andere Gute ein Spaziergang in den Hollywood Hills. Also: Entweder mit sehr viel Geld kommen. Oder einfach vermeiden.
Da es hier vor allem um Australien geht eine kurze Zusammenfassung unserer Stationen danach:
Hawaii: Super tolle Natur. Perfekt zum Wandern und auch super Strände (Kommt allerdings nicht an Tasmanien ran). Nervig ist ein bisschen was wir als „Amerikanisierung“ abgetan haben: Alles Mögliche (inklusive einiger Naturhotspots) kostet Geld. Alles was wir vorher und nachher gratis gemacht haben (Wanderungen, Schwimmen in Wasserfällen, Besuche von historisch wichtigen Museen) kostet einen erwähnenswerten Eintritt. Auch ist Hawaii selbst Ende Februar recht voll gewesen. Dennoch definitiv eine große Empfehlung für Natur- und Surf-Fans!
LA: Macht das mal nicht, wenn es nicht euer absoluter Lebenstraum ist. Ihr werdet unglaublich viele bessere Optionen finden.
Brasilien: Traumhaft! Ihr solltet allerdings gut portugiesisch oder fließend Spanisch sprechen. Nicht, weil ihr sonst nicht überlebensfähig seid, sondern weil ihr einfach viel was Brasilien ausmacht, verpassen werdet. Brasilien lebt von der Art und der Herzlichkeit der Menschen. Brasilien ist relativ günstig und hat unglaublich viel schöne Natur zu bieten. Hier eine Zusammenfassung der Orte, an denen wir bei unserem 5.000km Road-Trip waren:
Santos: Bekannter Strandort mit leckeren Restaurants (auch Veggie-Vegan). Man kann hier hin, es aber auch überspringen.
Curitiba: Sehr schöne Stadt. Viel leckeres Essen und die beste Supermarktkette der Welt (Festival). Nachteil: Kein Strand. Ohne Familie wäre ich dort und auch in Santos nicht gewesen.
Florianópolis: Eine Inselstadt. Wunderschön, toller Vibe, viele junge Leute, viel surfen, viel wandern. Unbedingt hingehen!
Blumenau: Angeblich eine „deutsche“ Stadt. Wenn nicht gerade Oktoberfest ist, ist es langweilig.
São Paulo: Riesige Metropole und allein für diesen Eindruck sehenswert. Nicht annähernd so schön wie beispielsweise Rio.
Rio de Janeiro: Genau so schön wie in Erzählungen. Man kann hier alles erleben. Die Natur ist wunderschön, tolle Berge und Wanderungen. Man fühlt sich sehr sicher. Keine Gefahr, allerdings viel pickpocketing. Die Strände sind sehr voll, etwas außerhalb ist es genauso schön, nur etwas leerer. Rio ist auch eine Millionenstadt und bietet alles was man sich vorstellen kann.
Isla Grande: Naturhotspot in Inselform zwischen Rio und São Paulo. Wenn möglich unbedingt mitnehmen. 4 Tage reichen völlig aus. Die Insel ist nicht befahrbar, daher mit Fähre hin und jeden Tag Bootstouren machen.
Fazit:
Leute, nehmt jede Auslandserfahrung mit die ihr im Studium unternehmen könnt. Das ist die Botschaft die ich euch mitgeben möchte. Mein ersten Auslandssemester (damals in Zürich) war wunderschön und hat mich in meinem Studium auf neue Perspektiven und somit professionell auch weitergebracht. Australien war eine unglaubliche Erfahrung. Die Uni war super, aber nicht im Vordergrund. Was man dort an interkulturellen Erfahrungen gemacht hat und auch an Erlebnissen hatte, ist nicht aufzuwiegen. Andere Perspektiven, andere Sprachen, andere Kulturen. Eure Sichtweise wird sich immer ein Stück weit verändern und ihr profitiert von Erfahrungen die außerhalb der sonstigen Reichweite liegen. Ihr werdet neue Freunde finden von denen einige auch bleiben. Und es sind Erlebnisse die ihr nicht vergessen werdet. Der administrative Aufwand ist groß (Vorteile bieten Partnerhochschulen), die Finanzierung müsst ihr sicherstellen (Hilfe bieten Stipendien und Studienkredite) aber dafür werdet ihr mit Erlebnissen und Erfahrungen mehr als belohnt.
Du möchtest auch einmalige Erfahrungen sammeln?
Kontaktiere gerne die Studienberaterin in deiner Nähe oder fülle unser Kontaktformular aus und wir unterstützen dich auf deinem Weg ins Auslandsstudium.