22.03.2023
Erfahrungsbericht von Kim zum Auslandssemester an der Hawai'i Pacific University
Universität im Ausland: Hawai'i Pacific University
Universität in Deutschland: Universität zu Köln
Studiengang in Deutschland: Psychologie
Belegte Kurse im Auslandssemester:
- Psychology of Emotion
- Public Speaking
- Psychology of Human Sexuality
- Forensic Psychology
Vorbereitung: Erzähle uns von der Vorbereitung deines Auslandsstudiums
Dass ich gerne ein Auslandssemester während meines Studiums machen möchte, war mir bereits vor Beginn meines Studiums bewusst. Schon immer war es mein Wunsch, neue Kulturen, neue Menschen und neue Perspektiven kennenzulernen und dies mit einem akademischen Mehrwert zu verbinden.
Mein eigentlich präferiertes Reiseland war Australien, da ich auf meiner Backpackingreise australische Medizinstudenten kennenlernte, die mir die australischen Universitäten in Melbourne und Sydney zeigten. Der technische Fortschritt, das breite Kursangebot und die Forschungsprojekte beeindruckten mich sehr, was mich dazu veranlasste, mich auf ein Auslandssemester in Sydney zu bewerben. Als klar wurde, dass die australischen Grenzen für ausländische Studierende noch nicht öffnen würden, trat ich in Kontakt mit der Organisation „GOstralia!-GOmerica!“, welche mir dabei halfen, mich umzuorientieren. Neuerdings gab es auch Partnerschaften mit amerikanischen Universitäten, sodass ich mithilfe meiner Beraterin Svea kurzfristig die Entscheidung traf, mich an der Hawai’i Pacific University (HPU) zu bewerben. Sie unterstützte mich während der Bewerbungsphase, indem sie sich um die Rahmenbedingungen und alles Organisatorische kümmerte, sodass ich einen gesamten vorgefertigten Leitfaden hatte, nachdem ich mich in der ganzen Planungszeit richten konnte. Weiterhin war Svea immer zu erreichen, wenn ich Fragen zu irgendwelchen Unklarheiten hatte- und glaubt mir: das waren einige Fragen!
Schließlich erhielt ich die Zusage. Als nächstes hieß es: Visum beantragen und Kurse wählen!
Die Vorbereitung war sehr zeitaufwendig und insbesondere durch Corona mit sehr viel Organisationsaufwand verbunden. Da das Visum, die Kurswahl und alles weitere viel Zeit in Anspruch nimmt, sollte man entsprechend Zeit einplanen.
Medizinische Vorbereitung:
Die HPU verlangt mehrere Gesundheitsformen, die verschiedene Impfungen bestätigen sollen. Außerdem schreibt die HPU, dass die Bescheinigung von einem Arzt ausgefüllt werden muss, der in den USA zugelassen ist. Da es mir allerdings nicht möglich war einen Arzt hier in Deutschland zu finden, der in den USA zugelassen ist, habe ich mir die Bescheinigung von meinem regulären Hausarzt ausstellen lassen. Dies hat sich bei mehreren Kommilitonen und mir auch schließlich als ausreichend erwiesen. Außerdem wird ein Nachweis zum Impfstatus (das EU- Zertifikat) gefordert.
Universitäre Vorbereitung:
An der HPU mussten zeitnah nach dem Erhalt des Annahmebescheides Kurse gewählt werden. Glücklicher Weise erhielt ich alle Kurse, die ich gewählt hatte.
Bezüglich des Studiums an der Universität zu Köln entschied ich mich dazu, weiter eingeschrieben zu bleiben und nahm mir kein Urlaubssemester oder ähnliches.
Visum:
Das Visum habe ich online beantragt. Dafür ist es notwendig mehrere Fragen online zu beantworten und unteren anderem auch der DS-160 auszufüllen. Von Antrag des Visums bis Erhalt des Visums können bis zu vier Wochen vergehen. Seit der Pandemie hat die amerikanische Botschaft in Deutschland ihre Bestimmungen geändert, sodass man in der Regel nicht mehr persönlich zu einem Gespräch muss, sondern die Unterlagen ganz einfach per Post vorbei schicken muss. Insgesamt verlief der Prozess einwandfrei, was auch an der Beratung und Hilfsbereitschaft des GOstralia!-GOmerica! Teams lag!
Unterkunft:
On-Campus oder Off-Campus?
Mein Kontakt an der HPU hat mir geraten Off-Campus zu wohnen, da man am Campus ziemlich viele Regeln und Einschränkungen zu beachten hat. Außerdem hat meine keine eigene Küche (d.h. zumindest keinen Herd und Ofen), sodass man darauf angewiesen war, den Meal-Plan der Mensa zu nehmen und dort zu Essen. Dieser ist erstens mit 15 USD pro Mahlzeit sehr teuer, zweitens bietet er keine Variationen und mangelnde gesunde Alternativen. Weiterhin war das Leben auf dem Campus nicht meine Präferenz, da man keine Mitbestimmung darüber hatte, in welchen Wohnraum man einzieht und mit wie vielen Personen man sich das Zimmer teilen muss. Da man in Amerika üblicherweise direkt nach der High-School anfängt, sind alle On-Campus wohnenden Studierenden viel jünger (meist Erstsemester).
Außerdem ist der Campus in Downtown, was tagsüber zwar eine schöne Gegend sein mag, man sich allerdings nachts dort nicht alleine aufhalten sollte. Aufgrund einiger Ratschläge und der Kommunikation in diversen (Facebook-) Gruppen der HPU, entschied ich mich also mir Off-Campus eine WG zu suchen. Glücklicherweise lernte ich durch die Organisation „GOstralia!-GOmerica!!“ meine Mitreisende und nun sehr gute Freundin Marilena kennen, mit der ich zusammen eine Wohnung mieten wollte.
Zimmersuche Off-Campus:
Durch den relativ zeitnahen Studienbeginn (Zusage Oktober, Beginn Januar) war es für mich relativ schwierig noch vor Antritt der Reise etwas zu finden. Das ist auch ein dringender Tipp, den ich allen Studierenden ans Herz legen möchte: BITTE NICHT VORAB GELD ÜBERWEISEN! Auf der Suche nach Wohnungen in Hawaii von Deutschland aus, haben wir viele Internetseiten durchforstet. Allerdings haben Betrüger mehrfacht versucht, vorab Geld von uns zu bekommen, nur um einen Wohnungsbesichtigungstermin auszumachen oder „um die Wohnung freizuhalten“! Besonders die Seite „Craigslist“ ist uns negativ aufgefallen. Deshalb haben Marilena und ich uns für die erste Woche ein Hotel gebucht und anschließend vor Ort eine Wohnung gesucht. Dies gestaltete sich in einer fremden Stadt zunächst schwierig und ehrlicher gesagt bekamen wir auch nicht so viel Hilfe von der HPU wie zuvor versprochen.
Schließlich, nach einer Woche intensiver Eigeninitiative, fanden wir eine perfekte Wohnung für uns zwei in unserer präferierten Umgebung: im Herzen von Waikiki. Die Wohnung war kleiner als erwartet, allerdings betrug die Miete in Hawaii selbst für Wohnungen mit nur 50qm um die 2000 USD, also 1000 USD monatlich für jeden von uns. Das ist nebenbei bemerkt noch günstiger als das Studentenwohnheim vor Ort. Die Wohnung haben wir über das Portal „HiCentral.com“, was ich sehr empfehlen kann, weil dort der Kontakt über echte und wirklich existierende Makler läuft. Wir wohnten in den Liliʻuokalani Gardens at Waikīkī King Tower. Es lohnt sich, dort mal nachzuschauen, auch falls ihr vor Ort seid. In der Lobby hängt ein schwarzes Brett mit vielen freien Wohnungen und den Telefonnummern der Makler!
Uni und Campus: Wie hat dir die Uni gefallen? Wie waren die Kurse, die du belegt hast? Was hast du sonst auf dem Campus unternommen? Hast du Tipps, wie man am besten andere Studierende kennenlernt?
Der Aufbau der Kurse und die Arbeitsweise in der Universität hat mich zeitweise an meine Schulzeit, beziehungsweise an die Oberstufe erinnert. Die Kursgrößen waren deutlich kleiner als an den Unis in Deutschland. In den meisten Kursen waren maximal 30 Studierende. Es war ebenfalls üblich, dass man in jedem Kurs mehrere benotete Präsentationen halten- und kürzere Hausarbeiten (Assignments) abgeben musste. Außerdem gab es oftmals auch benotete Hausaufgaben. Bei vier Kurse führte das dazu, dass man wöchentlich mehrere Abgabefristen hatte. Der Vorteil an diesen vielen verschiedene Präsentationen und Abgaben war, dass die Klausuren (sowohl Mid-term als auch final), nicht mehr so stark ins Gewicht gefallen sind. Das erinnerte mich an die Punkterechnung, die ich noch aus dem Abitur kenne.
Die Universität „Hawai’i Pacific University“ ist sehr modern und gut ausgestattet. Es gibt eine Mensa, eine Bibliothek, einen IT-Raum, mehrere spezifisch ausgestattete Räume und ein breites Angebot an Aktivitäten (bei denen man gut andere internationale Studis kennenlernen kann!!).
Die Professoren erlebte ich als sehr hilfsbereit und zuvorkommend und das Kursangebot war sehr breit gefächert. Die HPU bietet viele Kurse an, die über die Grundlagenmodule hinaus gehen (sowohl in meinem eigenen Fach Psychologie als auch in vielen anderen Fächern!). So wählte ich wie bereits erwähnt die Kurse „Forensic Psychology“ und „Psychology of Human Sexuality“. Die beiden Kurse ergänzen bauten beide auf das bereits erworbene Grundwissen in der Psychologie auf und konnten demnach nur belegt werden, wenn man dieses Grundniveau vorweisen konnte (Transcript of records). Die beiden Kurse fanden in Präsenz statt, genau wie die anderen beiden Pflichtkurse und der Zusatzkurs auch.
Alle Dozierenden waren sehr nett und auch am internationalen Austausch sehr interessiert. Sie baten an, dass man sich jederzeit im Verlauf des weiteren Weges melden könne, um zum Beispiel gemeinsam an Projekten zu forschen (im Bereich Psychologie besonders interessant!). Alle Pflichtkurse waren für mich ein voller Erfolg und vom Workload genau richtig, um gleichzeitig noch die Freizeit so zu gestalten, wie es sich für ein Auslandssemester gehört! :-)
Achtung! Nicht auslassen möchte ich schließlich, dass es auch einen Misserfolg im Studium gab. Dabei handelt es sich um das Abbrechen des Hula Kurses, welchen ich eigentlich nur als Zusatzkurs und zum „Spaß“ gewählt hatte. Leider war dieser Kurs einer der unangenehmsten Kurse, die ich besuchte. Das Leistungsniveau war viel höher als zuvor beschrieben und die professionelle Hula Lehrerin forderte mehrere Stunden Praxisübung die Woche. Wer auf eine entspannte und ausgelassene Tanzstunde mit viel Aloha-Spirit hofft, ist hier leider falsch.
Stadt und Umgebung: Wie hat dir deine Studienstadt gefallen? Erzähle von deinen Reisen am Wochenende oder in der Semester Break.
Das Leben in Hawai’i war ein Traum. Es war genauso, wie ich es mir erhofft hatte: nach der Uni Surfen gehen, am Wochenende an die North Shore fahren und bei den Foodtrucks halten, riesige Wellen beobachten und bei der nächsten Wanderung einen atemberaubenden Blick über die Insel erlangen! Wie kann man nicht jeden Tag gut gelaunt sein, wenn man sich gegenseitig mit Aloha begrüßt und die Sonne immer scheint? Ich kann Hawai’i als Insel für einen Auslandsaufenthalt wirklich nur von Herzen empfehlen. Mari und mir ist Hawai’i wie eine kleine Traumwelt vorgekommen und wir erinnern uns immer noch oft gerne daran zurück.
Zu empfehlen ist es, sich ein Auto zu kaufen. So haben wir es auch gemacht und es war gar nicht so kompliziert, wie man vielleicht annehmen würde. Zu dritt haben wir verschiedene Facebook Gruppen durchstöbert, um schließlich einen Jeep Liberty zu finden, dessen Besitzerin zurück aufs Festland zog und deshalb ihr geliebtes Auto verkaufen musste. 3000 USD bezahlten wir und die Überschreibung lief wirklich reibungslos und einfach ab (da gab es nicht so viel Papierkram wie bei uns in Deutschland). Am Schluss der Reise machten wir einfach dasselbe wie die Besitzerin vor uns und posteten den Jeep, den wir liebevoll unseren „Stevie“ getauft hatten, bei Facebook. Innerhalb von vier Tagen hatten wir eine sehr freundliche Käuferin, die uns Stevie für sage und schreibe 3000 USD abkaufte. Das heißt, wir hatten die ganze Zeit ein Auto für tolle Roadtrips und haben am Ende kein Geld verloren! Das ist auf jeden Fall eins unserer absoluten Highlights gewesen!
Das Essen kann in Hawai’i relativ teuer sein- also so teuer, dass eine Paprika im Supermarkt Down to Earth gut und gerne 7 USD kosten kann. Aber keine Sorge: besucht die lokalen Farmersmärkte, die überall auf der Insel zu verschiedenen Zeiten wöchentlich stattfinden und kauft euer Gemüse dort!
Auch zu empfehlen ist es, einige Trips zu den umliegenden Inseln zu machen. Meiner Meinung nach sind besonders Kaua’i und Big Island zu empfehlen. Während wir auf Big Island wirklich verrückte Abenteuer erlebten, wie zum Beispiel das Wandern zu einem ausbrechenden Vulkan bei Nacht oder das Tauchen mit Mantarochen bei Nacht, wurde Kaua’i seinem Ruf als ruhige „Garteninsel“ gerecht und man fühlte sich wie im Dschungel oder einem riesigen botanischen Garten.
Das Leben in Hawai’i war ein Traum. Es war genauso, wie ich es mir erhofft hatte: nach der Uni Surfen gehen, am Wochenende an die North Shore fahren und bei den Foodtrucks halten, riesige Wellen beobachten und bei der nächsten Wanderung einen atemberaubenden Blick über die Insel erlangen! Wie kann man nicht jeden Tag gut gelaunt sein, wenn man sich gegenseitig mit Aloha begrüßt und die Sonne immer scheint? Ich kann Hawai’i als Insel für einen Auslandsaufenthalt wirklich nur von Herzen empfehlen. Mari und mir ist Hawai’i wie eine kleine Traumwelt vorgekommen und wir erinnern uns immer noch oft gerne daran zurück.
Fazit: Erzähle uns von den Erfahrungen, die du in deinem Auslandssemester gemacht hast und wie es dich in deiner persönlichen Entwicklung weiter gebracht hat.
Ein persönliches Fazit kurzzufassen, fällt mir sehr schwer. Den Mehrwert, den ich aus diesem Auslandssemester und den Erfahrungen vor Ort ziehen konnte, ist kaum in ein paar Worten zusammenzufassen.
Ich konnte neues Selbstvertrauen gewinnen, meine Erwartungen und Hoffnungen bestätigen und schließlich viele neue Menschen kennenlernen, die ich bis heute als Freunde bezeichne. Es wurde mir zudem erneut bewusst, dass ich mich genau für den richtigen Studiengang entschieden habe, da die Psychologie so viele Möglichkeiten zu interkulturellem Austausch und neuen Ideen bietet.
Aber ehrlich gesagt war die Studienerfahrung dort nicht diejenige Erfahrung, die mich am glücklichsten macht, wenn ich heute auf meinen Aufenthalt in Hawai’i zurückerinnere. Es waren die Menschen, die Natur und das Gefühl, die meinen Aufenthalt auf Oahu perfekt gemacht haben. Das klingt jetzt vielleicht klischeemäßig oder kitschig, aber die Insel war wirklich magisch. Das Lebensgefühl, was wir dort jeden Tag beim Aufwachen hatten, wenn wir wussten, dass ein neuer Tag im Paradies ansteht, ist unersetzbar. Unersetzbar ist auch die Freundschaft zu Marilena, die mir so an Herz gewachsen ist, dass sie aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken ist. An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an GOstralia!-GOmerica! für die Vermittlung unserer Kontakte. :-)
Abschließend kann ich jeder Person, die gerne eine außergewöhnliche Erfahrung machen- und während ihres Studium ihren Horizont erweitern will, nur ans Herz legen, ein Auslandssemester zu machen. Und denkt dran: wahrscheinlich wird man nie wieder einfach so ein halbes Jahr auf einer traumhaften tropischen Insel verbringen können. Wieso dann nicht im Auslandssemester?
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