01.03.2025

Erfahrungsbericht von Mariam zum Auslandssemester an der Massey University

Mariam war für ein Auslandssemester an der Massey University in Wellington, Neuseeland. "Ich habe wirklich viel erleben dürfen und habe sowohl die aufregenden als auch die ruhigeren Tage wirklich sehr genossen. Das Leben auf dem Campus war erfrischend, da man nach vielen Events gefühlt den halben Campus kannte und man konstant zufällig mit anderen ins Gespräch kam. Ich fand, der Campus hatte für mich ein beinahe familiäres Flair, da man sich tatsächlich mit jedem connecten konnte, wenn man die entsprechende Offenheit und das Interesse daran mitbrachte."

Universität im Ausland: Massey University

Universität in Deutschland: Hochschule Reutlingen - ESB Business School

Studiengang in Deutschland: International Business Development

Belegte Kurse im Auslandssemester:

  • Interpersonal Communication at Work
  • Current Issues in Business
  • Managing People and Organisations
  • Designing Globally Competitive Products and Services

 

Vorbereitung: Erzähle uns von der Vorbereitung deines Masterstudiums und warum du dich für deine Uni entschieden hast.

Ich habe schon viel Gutes über GOstralia!- GOmerica! gehört und da ich schon lange den Wunsch gehegt habe, nach Kanada oder Neuseeland zu gehen, entschloss ich mich letzten Endes dafür, nach Neuseeland zu gehen. Zudem hatte Neuseeland aufgrund der enormen Entfernung für einen Langzeitaufenthalt das vielversprechendste Potential. Auckland ist mir als Standort bereits ganz zu Anfang aufgefallen, da die Stadt eine multikulturelle Bevölkerung, vielfältige Aktivitäten und schöne Stadtteile zu bieten hat. Da Auckland die größte Stadt in Neuseeland ist, hat sie entsprechend auch ein gutes öffentliches Netz, was für meine Entscheidung ausschlaggebend war. Für die Massey University in Albany, Auckland, habe ich mich kurzfristig aufgrund eines ausgeschriebenen Stipendiums von Seiten GOstralia!-GOmerica!s entschieden und bin auch sehr froh darüber. Albany ist eine ruhige und sichere Nachbarschaft mit guter Anbindung an Auckland CBD (Stadtzentrum) und liegt nah an vielen Stränden (Browns Bay, Takapuna Beach etc.) mit schönen Cafés und Restaurants.

Nach der Zusage musste man sich natürlich auf den Auslandsaufenthalt vorbereiten. Hier stehen mitunter aber nicht nur eine Packliste, (gegebenenfalls) Impfungen, Auslandsversicherung, Flugtickets, Learning Agreement mit der eigenen Universität und Kurswahl an der Auslandssemester-Universität, sondern auch das Bezahlen aller Gebühren an.

Bezüglich der Packliste empfehle ich für das Wintersemester (Juli – November) auf jeden Fall eine dünne Regenjacke, einen (kleinen) Wanderrucksack und (wasserfeste) Wanderschuhe einzupacken. Den Regenschirm kann man beinahe weglassen, da der Wind in Auckland meist so stark ist, dass er wohl eher kaputtgehen würde. Ich habe meinen selten genutzt.

Für das Flugticket ist scheinbar Qatar Airways (Student Club) für den Flug nach Neuseeland zu empfehlen (Stand 2024), da die Airline kostenlose Umbuchungen des Fluges, sollte man länger bleiben wollen, zulässt. Zudem wäre es wohl gut, zwei Kreditkarten zu haben (mindestens eine physisch für Bargeldabhebungen), die man im Ausland nutzen könnte, für den Fall, dass mit einer Kreditkarte etwas passiert (das kam während meines Semesters bei mindestens 2 Personen vor).

 

Uni und Campus: Wie hat dir die Uni gefallen? Wie waren die Kurse, die du belegt hast? Was hast du sonst auf dem Campus unternommen? Hast du Tipps, wie man am besten andere Studierende kennenlernt?

Die Universität hat mir gut gefallen. Die Uni ist klein und sehr ruhig, da viele Studenten Online-Kurse belegen, hat aber trotz ihrer Größe ein angenehmes und doch aktives Studentenleben zu bieten. Ich würde es jedem ans Herz legen, beim Club Day einigen Student Clubs/Associations beizutreten, da man so andere Studenten kennenlernt und zu den Club-Events gehen kann (es gibt einige tolle Activities und eigentlich immer kostenloses Essen). Der Bereich vor der Mensa (Food for Thought) wird manchmal für allgemeine Events oder Pop-up-Stände verwendet und bietet entsprechend Abwechslung vom Uni-Alltag. Wenn man andere Studenten kennenlernen und Anschluss finden will, ist es jedoch am wichtigsten, dass man insbesondere in der ersten Woche an den vielen sozialen Events in Te Rito teilnimmt.

Auch die Ausflüge, die in der ersten Woche anstehen und an denen man mit einer preiswerten Teilnahmegebühr teilnehmen kann, lohnen sich sehr. Ein Ausflug ging zum War Memorial Museum in Auckland und hier konnte man die Cultural Performance dazubuchen, was das Geld auf jeden Fall wert war. Te Rito ist das Gebäude, welches als Empfang, aber auch als „Social Hub“ der Wohnheime auf dem Campus geführt wird. In Te Rito finden vor allem am Anfang des Semesters, aber auch verteilt über den Rest des Semesters, viele tolle Events statt, die es einem erlauben, bis zum letzten Monat noch neue Freunde kennenzulernen und viel Neues auszuprobieren. So habe ich durch das Te-Rito-Event unter anderem sowohl an einem Cake-Decoration-Wettbewerb teilgenommen, meine eigene Untertasse bemalt, Yoga während der Prüfungsphase als auch Badminton im Gym auf dem Campus ausprobiert.

Der Gym auf dem Campus ist gut aufgestellt und hat genug Maschinen, Sporthallenraum und vielfältige Kurse für Jedermann im Angebot. Während der „busy hours“ muss man aber schon, wie man es eben kennt, darauf warten, dass die Maschine, die Hantel oder das Laufband frei wird.

Massey University Campus

Von den Campus-Wohnheimen sind es ca. 5 min Laufzeit, bis man die meisten Vorlesungsräume erreicht hat, was natürlich sehr angenehm ist. Die Mensa (Food For Thought), in der man zu Mittag und Abend isst, wenn man den Meal Plan gebucht hat, ist ca. 3 min von den Wohnheimen entfernt. Man kann die Mahlzeit entweder vor Ort einnehmen oder sich zum Mitnehmen einpacken lassen. Auf der Mensa-App kann man sich die Mahlzeit auch am Tag vorher bestellen und mitnehmen, wenn man bereits weiß, dass man nicht zur festgelegten Zeit für die Mahlzeit vor Ort sein wird.

Bezüglich der Vorlesungen und Fächer lässt sich vor allem erstmal eines sagen: Nimm die Gelegenheit in Anspruch, am Anfang des Semesters mit dem Student Center und vielleicht auch einem Berater bezüglich der Fächerauswahl zu sprechen. Ich habe meine Fächer bereits vor Ankunft gewählt und das hat auch super funktioniert, habe jedoch ein Fach abändern müssen. Glücklicherweise ist es möglich, dies am Anfang des Semesters noch abzuändern, aber das geht am besten und schnellsten in Absprache mit dem Student Center, die einen diesbezüglich auch über wichtige Deadlines und ggf. Bedingungen informieren können.
Zudem sollte man nach Möglichkeit an der Campus-Tour teilnehmen, damit man am ersten Vorlesungstag nicht orientierungslos umherwandern muss, da einige Vorlesungsräume etwas schwerer auszufinden sind als andere. Im Zweifelsfall kann man jedoch einfach jemandem nach dem Weg fragen, da jeder sehr hilfsbereit ist.

Ich habe 4 Kurse belegt (60 Credits), von denen zwei Zulassungen in MBA-Kurse aufgrund besonderer Umstände waren. Daher werde ich nur auf zwei Kurse genauer eingehen. Diese wären 115758 Interpersonal Communication at Work und 115759 Current Issues in Business. Ich kann beide Fächer sehr empfehlen, wenn einem eine gesunde Work-Life-Balance und ein stärkerer Fokus aufs Leben in Neuseeland wichtig sind. Interpersonal Communication at Work ist ein entspanntes Fach, das einem viel Raum und viele Möglichkeiten bietet, mit vielen Studenten zu interagieren, Freundschaften zu schließen und sich selbst als Person besser kennenzulernen. Man muss zweiwöchentlich bis wöchentlich Beiträge zu vorgelegten Fragen der Selbstreflexion einreichen, die einen tatsächlich zum Nachdenken bewegen und zur Gesamtnote zählen.
Das Fach Current Issues in Business ist ein sehr unkonventionelles Fach und inhaltlich nicht, wie man sich das anfangs vorstellt. Der Professor ist darauf bedacht, dass die Vorlesung einem etwas fürs Leben beibringen soll, jedoch über den Tellerrand der Businesswelt hinweg in die Welt der Musik, Gedichte und Philosophie. Hier kann es sehr schwierig sein, die Note A zu bekommen, da die meisten beim ersten Essay normalerweise schlecht abschneiden und der Professor einem zwar die Anweisungen gibt, die Essays jedoch von einer komplett anderen Person bewertet werden. Wenn man aber nicht darauf bedacht ist, eine A+, A oder vielleicht sogar A– zu bekommen, kann man das Fach wählen.
Ich mochte beide Fächer inhaltlich, und man kann jeweils etwas für seine persönliche und fachliche Entwicklung mitnehmen, wenn man mental offen bleibt.
Beide Fächer fanden jeweils nur einmal die Woche statt und wären daher sehr machbar und gut mit etwaigen Reisen und Ausflügen zu vereinbaren.

Extra-Tipp: Das Student-Center hilft einem auch, den Studenten-Rabatt für die Auckland-Fahrkarte AT Hop Card einzustellen, wenn man es zuerst online versucht und es nicht funktionieren sollte. Der Rabatt lohnt sich auf Dauer sehr, daher sollte man das zeitnah einstellen. Die AT-HOP-Karte kann man am Flughafen (Busstation) oder an Knotenpunkten mit Service-Points der Bus- oder Bahnlinien erwerben. Mittlerweile (Stand 2025) kann man auch seine Visa-Karte dafür nutzen, aber ob man hierbei auch einen Studenten-Rabatt in Anspruch nehmen kann, ist in Frage zu stellen.

 

Stadt und Umgebung: Wie hat dir deine Studienstadt gefallen? Erzähle von deinen Reisen am Wochenende oder in der Semester Break.

Auckland ist eine tolle Stadt, die für jeden interessante Aktivitäten und Optionen bietet. Es gibt viele Parks, Strände und Wanderwege, aber auch Schlittschuhlaufen, Bouldern, Go-Karting, Mini-Golf, ein Freizeitpark und Beauty-Treatments sind in Auckland leicht zu finden. Aufgrund der tollen Anbindung an andere Ortschaften, ob national oder international, kann man überall hinreisen. Ich habe sowohl die Süd- als auch die Nordinsel auf meinen Reisen besucht und kann das nur jedem ans Herz legen.
Auf der Nordinsel sind Tauranga, Taupo und Rotorua, aber auch Paihia und Russel tolle Orte. Tauranga hat einen wunderschönen Strand und einen tollen Wanderweg auf Mt. Maunganui. Taupo hat einen tollen Wanderweg zu den Huka Falls und man sollte auf jeden Fall ein Segelboot zu den Wall Carvings buchen. Rotorua bietet tolle Hot-Spring-Optionen und den Redwoods Treewalk (oder kostenlos am Boden spazieren gehen). Paihia ist eine klassische kleine Strandstadt, die sich 100 % ums Meer und den Wassersport dreht, und Russel ist mit der Fähre schnell und angenehm von Paihia aus zu erreichen und ähnlich klein, aber fein.

Auf der Südinsel besuchte ich Dunedin, Queenstown, Christchurch und Marlborough Sounds und bin dann weiter nach Wellington. Dunedin ist eine leicht begehbare Stadt mit toller Architektur und interessanten Gebäuden und Murals. Queenstown bietet unglaubliche Aussichten und weitreichende Wanderwege sowie ein sehr belebtes Stadtbild. Wenn man in Queenstown ist und die Zeit und das Geld hat, kann man die Milford-Sound-Tour buchen, die einen ganzen Tag beansprucht, aber sehr beliebt ist. Christchurch ist ebenfalls eine leicht begehbare Stadt mit vielen tollen Restaurants, einem nennenswerten botanischen Garten und dem International Arctic Center, das ich besucht habe und das jede Minute wert war. Marlborough Sounds sind perfekt zum Entspannen, was ich dann auch gemacht habe. Wellington ist eine sehr windige Stadt, hat einen wunderschönen botanischen Garten, eine süße Seilbahn und ein großartiges Museum (Te-Papa-Museum).

Tipp: Ich habe den Intercity-Flexi-Pass genutzt, um das Land mit dem Bus zu bereisen. Andere Reisende nutzten unter anderem den Kiwi-Experience-Bus. Es gibt Vor- und Nachteile für beide Optionen, daher wäre eigene Recherche hier wichtig. Leider fährt der Intercity nicht in jede Ortschaft, die man sich gegebenenfalls wünschen würde, aber definitiv an die wichtigsten/größten.

 

Fazit: Erzähle uns von den Erfahrungen, die du in deinem Auslandssemester gemacht hast und wie es dich in deiner persönlichen Entwicklung weiter gebracht hat.

Ich habe wirklich viel erleben dürfen und habe sowohl die aufregenden als auch die ruhigeren Tage wirklich sehr genossen. Das Leben auf dem Campus war erfrischend, da man nach vielen Events gefühlt den halben Campus kannte und man konstant zufällig mit anderen ins Gespräch kam. Ich fand, der Campus hatte für mich ein beinahe familiäres Flair, da man sich tatsächlich mit jedem connecten konnte, wenn man die entsprechende Offenheit und das Interesse daran mitbrachte. Geprägt haben mich aber auch meine Reisen, da ich 95 % meiner Zeit allein unterwegs gewesen bin und daran auch sehr gewachsen bin. Das war das erste Mal, dass ich als „Solo-Traveler“ unterwegs war, aber man hat, wenn man wollte, leicht in den Küchen der Hostels neue Gesellschaft gefunden. Es gibt auch so viel Spannendes und tolle Aktivitäten, die man in Neuseeland ausprobieren und erleben kann, wie z. B. die Waitomo-Glow-Worm-Caves und Hobbiton.

Ich bin sehr froh, dass ich die Chance, nach Neuseeland zu gehen, wahrgenommen habe, und würde jedem mit der Gelegenheit empfehlen, die Chance zu ergreifen, ihr Auslandssemester an dem Ort zu verbringen, der sie persönlich glücklich machen und erfüllen würde.