16.06.2023
Studium und Campus an der University of Auckland
Heute berichte ich euch von meinen Erfahrungen mit Studium und Campus an der University of Auckland. Zunächst zum Studium.
Es hat mich überrascht, in wie vielen Punkten sich das Studium hier von dem in Deutschland unterscheidet. Ich habe jedoch nur Einblicke in Naturwissenschaftliche/ MINT Fächer, in anderen Fachbereichen kann das anders sein. Mein Eindruck ist, dass das Niveau in diesen Fachbereichen niedriger ist als in Deutschland. Eigentlich befinde ich mich gerade im 1. Master-Semester Physik, aber ich habe keine Kurse gefunden, die ich in Deutschland im Bachelorstudium noch nicht absolviert habe. Selbst den Stoff aus dem Physik Masterstudium an der University of Auckland hatten wir bereits im Bachelor gemacht. Es ist hier aber auch nicht üblich, einen Master in den Naturwissenschaften zu machen. Die meisten Studenten machen einen Bachelor of Honours (ein 4-Jähriger Bachelor), um anschließend zu promovieren oder ins Berufsleben einzusteigen. Dieser „Bachelor of Honours“ kommt vom Niveau aber auch nur knapp an einen deutschen Bachelor heran. Der Grund für diesen Niveauunterschied ist, dass man hier Doppelbachelor macht, also gleichzeitig zwei Bachelor in zwei verschiedenen Fächern. Daher hat man pro Semester nur 1-2 Kurse pro Fach.
Da ich keine passenden Physik-Kurse gefunden hatte, habe ich mich dazu entschlossen, ein Semester Informatik zu studieren. Selbst hier konnte ich schon problemlos Kurse aus dem 3. Studienjahr belegen, obwohl ich zuvor in Deutschland nur ein paar wenige Informatik-Kurse besucht hatte. Wer also etwas in diesen Fachbereichen studiert, sollte sich darauf einstellen, evtl. fachfremde Kurse zu belegen. Dieses Problem scheint es aber nur bei den Naturwissenschaften/ Mathe zu geben. Von Austauschstudierenden anderer Fächer habe ich so etwas nicht gehört. Und falls man sich in einem niedrigeren Semester befindet, sollten sich auch i.d.R. passende Kurse finden lassen.
Mit meinen Informatikkursen war ich größtenteils sehr zufrieden. Es gibt permanent kleine Programmieraufgaben, so dass man den Stoff gut verinnerlichen kann. Dadurch, dass man andauernd kleine Abgaben hat, ist der Workload unter dem Semester ziemlich hoch. Dafür ist die Klausurenphase sehr viel entspannter, denn man hat sich schon unter dem Semester sehr intensiv mit dem Stoff auseinandersetzen müssen.
Beim Studium in Neuseeland wird sehr auf Mental Health geachtet. Es gibt verschiedene Beratungsangebote und es ist auch meistens kein Problem, die Frist für Assignments individuell verlängern zu lassen, wenn man auf die Dozenten zugeht und sagt, dass einem der Workload gerade zu hoch ist.
Nun zum Campus. Alle meine Kurse finden im City Campus statt. Das ist der größte Campus und liegt mitten in der Innenstadt. Er besteht aus mehreren nebeneinander liegenden Gebäuden. Eine Mensa gibt es leider nicht, dafür aber einen Foodcourt mit Foodtrucks und einen Uni-Eigenen Supermarkt. Außerdem einen Essensraum mit Tischen, Mikrowellen und Wasserkochern.
Neben dem Campus liegt der Albertpark. Der ist super für die Pause zwischen Vorlesungen, man hat einen tollen Ausblick auf den Sky Tower.
In der Bibliothek und hinter dem Foodcourt gibt es sehr viele Arbeitsplätze zum Lernen. Außerdem bietet die Uni kostenlose Kurse zu Themen wie CV, Projektmanagement oder Präsentationstraining an.
Ein sehr wichtiger Teil an neuseeländischen Unis sind die Clubs. Es gibt verschiedene Sportclubs, aber auch z.B. den Board Game Club oder Sustainability Club. Ich bin Mitglied bei Women in Science, dem Tramping Club und dem Crypto Club. Manche Clubs verlangen eine kleine Beitrittsgebühr, aber die meisten sind kostenlos. Im Laufe des Semesters gab es verschiedene Events, beispielsweise einen Cocktailabend mit Women in Science, ein Wochenendtrip nach Rotorua mit dem Tramping Club und ein Workshop zu Kryptowährung. V.a. der Tramping Club ist sehr empfehlenswert, selbst, wenn man nicht gerne tagelange Wandertouren unternimmt. Der Club veranstaltete beispielsweise ein Folk-Dance Abend und Wine- & Cheese auf Mt. Eden (ein Vulkankrater in der Nähe der Innenstadt). Außerdem gab es viele Tagesausflüge mit nur kurzen Wanderungen.