07.04.2024
Erfahrungsbericht von Kelly zum Auslandssemester an der RMIT Vietnam
Universität im Ausland: RMIT Vietnam
Universität in Deutschland: Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
Studiengang in Deutschland: Industrial Management - Master of Engineering
Belegte Kurse im Auslandssemester:
- Leadership and Management
- People and Organisations
- Personal Branding and Authentic Leadership
Vorbereitung: Erzähle uns von der Vorbereitung deines Auslandssemesters
Da ich sowohl kantonesische als auch vietnamesische Wurzeln habe, wollte ich mein Auslandssemester in einem asiatischen Land machen, um so der asiatischen Kultur näher zu sein. Nachdem ich bereits gute Erfahrungen mit GOstralia!-GOmerica! gemacht habe und erfuhr, dass sie auch eine Universität in Vietnam vertreten, bot es sich förmlich für mich an, dort zu studieren.
Weitere Gründe waren:
- Das leckere vietnamesische Essen, mit dem ich aufgewachsen bin;
- Ho-Chi-Minh-Stadt nach fast über 10 Jahren neu zu erkunden;
- Meine Verwandten zu treffen;
- Meine Vietnamesisch-Sprachkenntnisse zu verbessern.
Der ausschlaggebende Grund für meine Entscheidung, in Saigon zu studieren, liegt darin, dass mein Vater dort aufgewachsen ist. Es fasziniert mich, in der Stadt zu sein, in der er seine Kindheit und Jugend verbracht hat.
Meine Vorbereitungen bestanden hauptsächlich daraus, die Liste von GOstralia!-GOmerica! (Visum, Flug, Learning Agreement, etc.) abzuarbeiten. Nebenher habe ich fleißig Vietnamesisch gelernt und mich um meine Reiseimpfungen gekümmert. Ich war damals bei der Impfberatung meiner Hausärztin und konnte einige Impfungen durch meine Krankenkasse abdecken lassen.
Uni und Campus: Wie hat dir die Uni gefallen? Wie waren die Kurse, die du belegt hast? Was hast du sonst auf dem Campus unternommen? Hast du Tipps, wie man am besten andere Studierende kennenlernt?
Sehr gut! Ich habe mich auf dem Campus sehr wohl gefühlt. Er gleicht einer kleinen Stadt: viel Grünfläche, eigener Foodcourt und Laden, kostenloses Fitnessstudio, Tennisplatz und Basketballfeld. Nach den Umbaumaßnahmen am RMIT gibt es jetzt auch viele Sitzgelegenheiten.
Ich habe folgende Kurse belegt:
- Leadership and Management (sehr empfehlenswert, Blockveranstaltung 2x Sa-So),
- People and Organisations (teilweise empfehlenswert, Blockveranstaltung 2x Sa-So) und
- Personal Branding and Authentic Leadership (empfehlenswert, Blockveranstaltung 1x Fr-Mo).
Aufgrund des Trimesters war die Zeit für die Assignments begrenzt, was etwas stressig war. Insgesamt haben mir die Kurse gut gefallen, vor allem die Selbstreflexionsphasen. Der Workload wäre eigentlich in Ordnung gewesen, wenn nicht die knappen Fristen für einige Assignments da gewesen wären. Zum Beispiel hatte ich für „Personal Branding and Authentic Leadership“ insgesamt drei Assignments innerhalb von drei Wochen – jede Woche war also eine Abgabe. Die Assignments bauten aufeinander auf und wurden mit der Zeit anspruchsvoller. Nebenbei musste ich auch noch die Assignments für „Leadership and Management“ und eine Gruppenarbeit für „People and Organisations“ erledigen. Die Herausforderung lag vor allem in der Überschneidung der Abgabetermine, weswegen ein gutes Zeitmanagement überaus wichtig war.
In meinen MBA-Kursen waren die meisten meiner Kommilitonen berufstätig. Dadurch hatten sie in der Regel nur abends Zeit, und das auch nicht allzu oft. Es war nicht immer leicht, einen passenden Termin zu finden, was die Zusammenarbeit in der Gruppe etwas schwieriger gemacht hat. Jedoch hat die begrenzt verfügbare Zeit auch Vorteile: Wir arbeiteten effizienter und benötigten insgesamt weniger Zeit für die Aufgaben.
Neben dem Arbeiten an meinen Assignments auf dem Campus oder in der Bibliothek war ich auch am Campus, um am Visual Art Club sowie an anderen Veranstaltungen wie dem Karneval teilzunehmen. Um neue Leute kennenzulernen, war ich besonders aktiv bei den Events des Buddy-Teams dabei und habe mich auch eigeninitiativ auf andere zubewegt. Denn selbst wenn man an allen Veranstaltungen teilnimmt, kann man trotzdem niemanden richtig kennenlernen, wenn man sich anderen gegenüber verschlossen verhält. Ich habe immer im Hinterkopf behalten, dass alle hier sind, um eine gute Zeit zu haben und dass sich alles von selbst fügen wird – sei es beim Knüpfen von Freundschaften oder beim Bewältigen der Assignments. So war es glücklicherweise dann auch. Also: Take it easy!
Stadt und Umgebung: Wie hat dir deine Studienstadt gefallen? Erzähle von deinen Reisen am Wochenende oder in der Semester Break.
Ho-Chi-Minh-Stadt ist großartig! Es ist erstaunlich, wie laut und verkehrsreich es dort ist, aber gleichzeitig faszinierend, wie die Menschen trotz des scheinbaren Chaos ohne viele Verkehrsregeln sicher ans Ziel kommen.
Ich vermisse bereits die Bequemlichkeit von Grab und Gojek bzw. Motorrad-Taxis. In Vietnam konnte man einfach ein Grab, Gojek, Bee, etc. bestellen und wenige Minuten später war er da, um einen zum Ziel zu bringen. Im Vergleich dazu muss ich in Deutschland oft 10-15 Minuten zur nächsten Bahnhaltestelle laufen und hoffen, dass die Bahn rechtzeitig kommt. Es ist wirklich praktisch, immer ein Grab oder Gojek zur Verfügung zu haben.
Dank meiner Local-Freunde und der Motorcycle-Food-Tour habe ich unglaublich viel von der Stadt gesehen, Hidden Places entdeckt und so viel leckeres Essen gegessen. Das Essen in HCMC ist einfach fantastisch und so günstig! Zum Beispiel kostet eine Schüssel Phở (Nudelsuppe) gerade mal 2 €. So ein preiswertes Essen habe ich noch nirgendwo sonst bekommen.
Was ich an meiner Studienstadt noch so sehr liebe und hier in Deutschland besonders vermisse, ist es, stundenlang in einem Café zu sitzen und einen so leckeren vietnamesischen Kaffee (Cà phê sữa đá) zu trinken. Er kostet in der Regel zwischen 1 und 2 €, maximal 3 €.
Als ich an einem Wochenende Zeit hatte, unternahmen meine Freunde und ich einen Kurztrip von Samstag bis Dienstag nach Mui Ne - eine nahegelegene und wunderschöne Gegend. Leider musste ich einen Großteil meines ersten Urlaubstages damit verbringen, mein Assignment fertigzustellen. Glücklicherweise konnte ich in den folgenden Tagen die verpasste Zeit nachholen. Der Strand, die Sanddünen, Quad-Bikes und die insgesamt schöne Zeit dort machten den Kurztrip definitiv zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Bevor man sich dazu entscheidet, Assignments mit in den Urlaub zu nehmen, sollte man Folgendes bedenken:
- Es ist nicht immer möglich einen ruhigen Ort für beispielsweise Gruppenmeetings zu finden.
- Ebenso kann man nicht immer garantieren, dass man überall eine stabile Internetverbindung hat – insbesondere wichtig bei Gruppenmeetings und bei der rechtzeitigen Abgabe der Assignments!
Letztendlich liegt die Entscheidung jedoch bei jedem selbst. Glücklicherweise konnte ich vor meinem Singapur-Trip während meines Semesterbreaks alle Assignments rechtzeitig erledigen, was mir eine deutlich entspanntere Zeit dort verschaffte.
Fazit: Erzähle uns von den Erfahrungen, die du in deinem Auslandssemester gemacht hast und wie es dich in deiner persönlichen Entwicklung weiter gebracht hat.
Ich würde sofort ein weiteres Auslandssemester in Vietnam machen. Es war definitiv die beste Entscheidung meines Lebens, und ehrlich gesagt, am liebsten wäre ich dort geblieben. Ich habe unglaublich viel erlebt, gelernt und auch über mich selbst erfahren. Dabei bin ich noch ein Stück selbstständiger geworden und habe Freundschaften auf der ganzen Welt geschlossen.
Durch den Kontakt mit Menschen aus vielen verschiedenen Ländern habe ich einen breiten Einblick in verschiedene Kulturen erhalten. Selbst in kurzen Arbeitsgruppen mit Locals konnte ich ihre Denk- und Arbeitsweise kennenlernen. Dabei wurde mir bewusst, dass Dinge, die für mich selbstverständlich waren, für sie oft neu waren, und umgekehrt. Diese Erfahrungen haben mir verschiedene Perspektiven eröffnet und mich dazu gebracht, noch offener und verständnisvoller auf verschiedene Situationen, Meinungen, etc. zu reagieren.
Mein Zeitmanagement hat sich ebenfalls deutlich weiterentwickelt. Die begrenzte Zeit und die Unmöglichkeit, beispielsweise jedes Wochenende an allen Aktivitäten teilzunehmen, haben mich gelehrt, Prioritäten zu setzen und zu entscheiden, wie ich meine Zeit nutzen will. Diese Erkenntnis hat meine Entscheidungsfindung verfeinert und mich dazu gebracht, noch bewusster mit meiner Zeit umzugehen.
Eine weitere großartige Entscheidung war es, einen Vietnamesischkurs in Vietnam zu besuchen. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn ich ein paar Worte Vietnamesisch mit Einheimischen und meinen Verwandten austauschen konnte. Der Kurs hat sich wirklich gelohnt, da ich dadurch auf Vietnamesisch verhandeln und so bessere Preise erzielen konnte. Ich glaube, die Einheimischen haben es sehr geschätzt, dass ich mich bemühte, mit ihnen auf Vietnamesisch zu kommunizieren. Der Sprachkurs insgesamt hat mir gezeigt, wie viel Freude mir das Sprachenlernen bereitet. Deswegen werde ich in Deutschland weiterhin dranbleiben, mein Vietnamesisch zu verbessern. Bis zu meinem nächsten Besuch in Vietnam möchte ich fließend Vietnamesisch sprechen können! ?
Sonstiges: Hast du uns noch mehr zu berichten?
Das RMIT hat den Ruf, eine Universität für "Reiche" zu sein, da die Studiengebühren nur von wohlhabenden Personen bezahlt werden können. Wenn du nach einer Wohnung suchst und mit dem Makler/der Maklerin verhandelst, ist es ratsam, nicht gleich zu erwähnen, dass du dort studierst. Andernfalls könnte sich der Mietpreis fast verdoppeln.
Es ist wirklich hilfreich, ein paar Standardsätze auf Vietnamesisch zu beherrschen, vor allem, wenn man sich mit jemandem verständigen muss, der nur diese Sprache spricht.
In Vietnam findest du Spa-Behandlungen zu deutlich günstigeren Preisen als in Deutschland. Wenn du also Spa-Behandlungen magst oder mal ausprobieren möchtest, bist du in Vietnam genau richtig!
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