17.09.2025

Interview mit Dana: Auslandssemester an der Queensland University of Technology

Ein Auslandssemester ist für viele Studierende ein unvergessliches Abenteuer - neue Kulturen entdecken, internationale Kontakte knüpfen und wertvolle Studienerfahrungen sammeln. Genau das erlebt derzeit Dana, 23 Jahre alt, die ursprünglich aus dem Schwarzwald stammt und ihr Auslandssemester an der Queensland University of Technology (QUT) in Brisbane, Australien, absolviert. Im Interview gibt sie spannende Einblicke in ihren Studienalltag, das Leben auf dem Campus, Freizeitmöglichkeiten in Brisbane sowie ihre ganz persönlichen Highlights und Tipps für zukünftige Studierende.

 

Möchtest du dich kurz selbst vorstellen?

Hi ich bin Dana Hodapp 23 Jahre alt, komme ursprünglich aus dem schönen Schwarzwald und absolviere gerade mein Auslandssemester an der QUT in Brisbane, Australien.

 

Was und wo studierst du in Deutschland?

Ich habe in Stuttgart Wirtschaftspsychologie an der HFT studiert.

 

Wieso hast du dich für ein Auslandssemester in Australien/Neuseeland/USA/Südostasien und warum für die Uni entschieden?

Eine Kommilitonin hatte mir damals begeistert von ihrem Auslandssemester an der Bond University in Brisbane erzählt. Da die Bond allerdings deutlich teurer ist und ich, anders als sie, kein Vollstipendium hatte, habe ich mich nach Alternativen in Brisbane umgeschaut. Dabei hat mich die QUT sofort überzeugt, vor allem durch den schönen, zentral gelegenen Campus und das vielfältige Fächerangebot.

 

Welche Kurse hast du gewählt? Hast du bereits Prüfungen oder Assignments hinter dir? Wie ist es dir ergangen?

Ich habe drei Kurse belegt: Consumer and Media, Advertising Works und Creative Advertising. In jedem dieser Module gibt es zwei Assignments, die jeweils 50 % der Endnote ausmachen. Das erste Assignment ist bereits abgegeben, das dient quasi als Zwischenprüfung in der Semesterhälfte. Das zweite Assignment steht noch an, in manchen Kursen auch als Gruppenarbeit. Die erste Hälfte habe ich also schon geschafft, auf die Ergebnisse warte ich allerdings noch. Insgesamt ist es auf jeden Fall mit Aufwand verbunden, und je nachdem, wie die Noten ausfallen, werde ich sehen, ob ich für die nächsten Assignments noch mehr investieren sollte oder ob ich mein aktuelles Vorgehen so beibehalten kann.

 

Wie sieht dein Studienalltag aus? Welche Unterschiede siehst du zum deutschen Studiensystem?

Man muss ganz klar zwischen dem Studienalltag in Deutschland und hier in Australien unterscheiden. Hier steht der Uni-Alltag nicht so stark im Vordergrund. Ich habe dienstags, mittwochs und donnerstags Uni: dienstags eine zweistündige Lecture, eine Mittagspause und ein Tutorial, mittwochs nur ein Tutorial und donnerstags eine Kombination aus Lectures und Tutorials.

Ein großer Unterschied ist das System selbst: In Deutschland habe ich an einer Hochschule studiert, dort gab es nur Vorlesungen. Hier an der QUT besteht der Ablauf immer aus Lectures und Tutorials. Die Lectures sind reine Vorlesungen, während man in den Tutorials das Gelernte praktisch anwendet, oft schon in Gruppen für die Assignments arbeitet und Zeit bekommt, sich zu organisieren. Das macht das Studium praxisorientierter, was ich sehr schätze. Außerdem werden die Lectures aufgezeichnet, sodass man sie flexibel online nachholen kann, praktisch, wenn man mal ein verlängertes Wochenende für einen Trip nutzen möchte.

Mein Studienalltag sieht so aus, dass ich morgens oft Sport mache, dann in die Uni gehe, mein Mittagessen mitbringe, weil das Essen auf dem Campus relativ teuer ist und nach den Tutorials meistens noch am Campus bleibe. Der Campus ist wirklich schön, direkt am Botanic Garden, und bietet eine tolle Lernatmosphäre. Dort erledige ich Aufgaben für meine Assignments, aber auch Dinge wie Bewerbungen für Praktika oder Jobs nach dem Studium. Insgesamt ist der größte Unterschied für mich, dass man hier in Australien durch die Tutorials viel mehr praktische Anwendung hat, während ich in Deutschland das meiste selbstständig zuhause erarbeiten musste.

 

Wie gefällt dir der Campus der Uni?

Der Campus ist wirklich wunderschön, größer als bei mir in Stuttgart, aber sehr übersichtlich. Am Anfang habe ich mich vielleicht zweimal verlaufen, aber grundsätzlich ist alles gut ausgeschildert. 

Die QUT hat zwei Standorte: den Gardens Point Campus, mitten in der Stadt direkt neben dem Botanic Garden und den Kelvin Grove Campus, der etwas weiter oben von Brisbane liegt. Meine Vorlesungen sind alle am Gardens Point. Dort sind vor allem, soweit ich weiß, Business- und Engineering-Module angesiedelt, während man für Gesundheits- oder Nursing-Studiengänge eher am Kelvin Grove ist. Ich habe mir beide Standorte angeschaut und beide sind wirklich sehr grün und modern, wobei Gardens Point durch die Nähe zum Botanischen Garten nochmal besonders schön ist, finde ich.

Die Vorlesungsräume selbst sind eher schlicht und vergleichbar mit Deutschland, aber technisch sehr gut ausgestattet. Es läuft alles digital über Präsentationen, keine Flipcharts oder Ähnliches. Besonders gefällt mir das große Angebot an Lernplätzen: Ob in der Bibliothek oder draußen auf dem Campus, es gibt überall Möglichkeiten, ruhig zu arbeiten. Gerade weil ich auch kreative Module belegt habe, finde ich es toll, dass man sich auch mal ins Freie setzen kann, WLAN hat und in einer angenehmen Atmosphäre an Strategien oder Projekten arbeiten kann.

 

Studentenleben: Was wird neben dem Studium angeboten? Hast du dich für Student Clubs eingetragen?

Was die Clubs an der QUT angeht, gibt es unglaublich viele Angebote. Besonders in der Welcome Week wird man fast erschlagen von den ganzen Möglichkeiten, sich für verschiedene Clubs einzuschreiben. Meistens zahlt man nur zwei oder drei Dollar für eine Mitgliedschaft.

Ich bin zum Beispiel bei den QUT Surfers. Die organisieren regelmäßig Trips zu Stränden in der Umgebung, wir waren etwa in Rainbow Beach, in Noosa oder in Byron Bay mit Surfstunden. Das Schöne ist, dass dort überwiegend Internationals mitmachen. So kommt man ständig mit neuen Leuten in Kontakt, auch wenn man sich mittlerweile schon oft über bekannte Gesichter freut.

Es gibt auch andere Clubs wie die QUTies, die eher Social Events wie Pub-Crawls organisieren. Über die Membership bekommt man dann regelmäßig Updates über Instagram oder per Mail, sowohl zu Uni-Events als auch zu Veranstaltungen in Brisbane allgemein.

Gerade die Welcome Week war super, um Kontakte zu knüpfen. Dort gab es viele Get-Together-Events und dadurch hat sich mein Freundeskreis hier sehr schnell gebildet. Inzwischen organisieren wir viele Trips auch selbst als Gruppe, melden uns aber gerne bei Uni-Events an. Das Gute ist: Man bleibt nicht nur in seiner eigenen Bubble, sondern verbindet sich auch immer wieder mit anderen, das macht das Ganze wirklich abwechslungsreich.

Wo treffen sich die Studis?

Einen festen ‚Place-to-be‘, wo sich alle Studierenden jeden Abend treffen, gibt es eigentlich nicht. Aber hier wohnen eigentlich alle in Student Accommodations, meist direkt im CBD, also super zentral. Das macht es total einfach, Kontakte zu knüpfen. Viele meiner Freunde wohnen nur 10 bis 15 Minuten voneinander entfernt.

Wenn wir am Wochenende feiern gehen, treffen wir uns oft vorher dort, weil es dort viel Platz gibt und man gut gemeinsam starten kann. Ansonsten läuft vieles sehr spontan: Man schreibt einfach in eine WhatsApp-Gruppe, ob jemand Lust hat, etwas zu unternehmen und es findet sich immer jemand. Dadurch fühlt man sich ständig vernetzt und es ist super einfach, Leute zu treffen.

 

Finanzen: Möchtest du uns einen Überblick geben, welche Kosten bisher auf dich zugekommen sind? Wie finanzierst du dein Auslandssemester (Stipedium, Auslands-BAföG, privat etc.)?

Ich bekomme kein BAföG und muss die Studiengebühren selbst tragen. Das einzige Stipendium, das ich habe, ist das Social Media Stipendium von GOstralia!-GOmerica!. Dadurch ist mein Aufenthalt insgesamt deutlich teurer, als ursprünglich geplant auch, weil ich während des Semesters schon viel reise. Finanziell wird das Ganze komplett von meinen Eltern gestemmt.

Von meinen Freunden hier weiß ich aber, dass viele Auslands-BAföG erhalten oder Stipendien haben, die zumindest die Studiengebühren oder auch Reisekosten übernehmen. Ich selbst hatte mich zusätzlich noch für zwei weitere Stipendien beworben, zum einen für australische Fördermöglichkeiten, zum anderen für ein Stipendium des DAAD. Außerdem lohnt es sich, bei der eigenen Uni oder Hochschule nachzufragen: Oft gibt es dort Programme, die entweder die Studiengebühren übernehmen oder sie zumindest reduzieren, sodass man nur die normalen Semestergebühren in Deutschland zahlt. Einige meiner Freunde hier profitieren genau davon. Insgesamt gibt es also durchaus verschiedene Wege, das Auslandssemester finanziell deutlich günstiger zu gestalten, als es bei mir der Fall ist.

 

Wohnen: Wie wohnst du und wie bist du dazu gekommen?

Das Thema Wohnung war für mich ehrlich gesagt ein kleines Hin und Her - ziemlich emotional und auch stressig, aber am Ende hat es sich gelohnt. Ich bin tatsächlich die Einzige aus meinem Freundeskreis hier, die sich privat eine Wohnung gesucht hat. In Australien läuft das meiste über die Plattform Flatmates, eine Mischung aus WG gesucht und Airbnb, weil man auf einer Karte direkt schauen kann, wo man wohnen möchte.

Ich hatte mir vorher auch die Student Accommodations angeschaut, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis hat mich nicht überzeugt. Anders als in Deutschland sind Studentenunterkünfte hier oft sogar teurer als private Wohnungen. Außerdem wollte ich nicht nur in dieser reinen Studierenden-Bubble leben, sondern auch die Chance haben, Locals kennenzulernen. Also habe ich fünf Wochen vor Abreise angefangen zu suchen – was aus Deutschland heraus ziemlich stressig war. Letztlich habe ich dann anderthalb Wochen vor meinem Abflug etwas gefunden.

Wichtig ist zu wissen: Der Wohnungsmarkt in Australien rechnet wöchentlich, nicht monatlich. Ich zahle 400 Dollar pro Woche, also rund 1.600 Dollar im Monat, das entspricht etwa 900 Euro. Dafür habe ich mein eigenes Zimmer mit Bad, einen Mitbewohner, mit dem ich mich super verstehe, und wir teilen uns Küche und Wohnzimmer. Unser Hochhaus hat außerdem eine Rezeption, eine Dachterrasse mit Pool und sogar ein kleines Gym- also ziemlich komfortabel.

Viele meiner Freunde wohnen in Student Accommodations. Dort zahlt man zwischen 380 und 530 Dollar pro Woche, muss sich das Bad meist teilen, hat dafür aber alles sehr zentral und unkompliziert. Die teureren Unterkünfte sind optisch auch deutlich schöner. Für ein halbes Jahr ist das auf jeden Fall machbar, für mich persönlich war die private Wohnung aber die bessere Lösung.

 

Alltagsleben: Wie kommst du von A nach B? Was gibt es zu sehen in Brisbane? MustDo‘s und See‘s? Wo ist dein Lieblingsplatz?

Das Schöne an Brisbane ist, dass die Stadt in Queensland liegt und die öffentlichen Verkehrsmittel hier vergleichsweise günstig sind. Ich fahre beispielsweise mit der Fähre zur Uni und zahle pro Fahrt nur rund einen Dollar, also etwa 60 Cent, das ist deutlich günstiger als in Deutschland. Die Busse sind manchmal etwas unzuverlässig, aber insgesamt kommt man gut von A nach B.

Besonders sehenswert ist der Botanische Garten direkt am Campus, außerdem New Farm dort ist es ruhiger und sehr grün, was für mich ein schöner Ausgleich zum Stadtzentrum ist. Brisbane selbst ist keine typische Touristenstadt wie Sydney mit vielen weltbekannten Sehenswürdigkeiten, sondern eher entspannter und überschaubarer. Genau das macht sie für den Alltag aber so angenehm.

Darüber hinaus hat man von Brisbane aus tolle Möglichkeiten für Ausflüge: Wanderungen auf den Mount Coot-tha für einen Sunrise-Hike mit Blick über die Stadt, Fahrradtouren oder Trips in die Umgebung wie die Glasshouse Mountains, die Sunshine Coast, Gold Coast, Noosa, Byron Bay oder Rainbow Beach. Gerade für Wochenendtrips ist Brisbane ein super Ausgangspunkt.

Auch fürs Nachtleben ist gesorgt: An der Riverside gibt es eher schickere Bars und Clubs direkt am Fluss, während im Valley mehr die klassischen Studentenkneipen und Clubs zu finden sind, mit entsprechend günstigeren Angeboten. Dadurch hat man für jeden Anlass die passende Option.

 

Reisen: Bist du schon gereist und was steht noch an?

Ja, ich war tatsächlich schon ein bisschen unterwegs. Ein Wochenende war ich am Rainbow Beach und außerdem sechs Tage mit Freunden in Sydney. Zusätzlich haben wir öfter Tagestrips gemacht zum Beispiel Wanderungen oder Ausflüge auf Moreton Island und Stradbroke Island, zwei Sandinseln vor Brisbane.

Für die kommende Mid-Semester-Break haben wir Fraser Island geplant, wo wir zelten werden und danach noch ein paar Tage in Noosa in einem Airbnb am Strand verbringen. Und nach dem Semester möchte ich noch nach Neuseeland reisen und dort eine Rundreise von drei bis vier Wochen machen, bevor es für mich zurück nach Deutschland geht

 

Wie ist dein bisheriges Resumé zum Auslandssemester?

Ich würde es auf jeden Fall wieder genauso machen. Es war am Ende mit deutlich mehr Planung verbunden, als ich anfangs gedacht hatte, das muss ich ehrlich sagen. Aber die Erfahrungen hier sind unbezahlbar. Ich habe bis jetzt schon so unglaublich viel erlebt, bin persönlich gewachsen, selbstständiger geworden und fühle mich insgesamt viel weltgewandter. Es ist eine Erfahrung, die einem niemand mehr nehmen kann.

 

Gibt es noch etwas, dass du zukünftigen Studierenden mit auf den Weg geben möchtest?

Macht es, wenn ihr die Möglichkeit habt! Es ist ein unglaubliches Erlebnis und ich bin wahnsinnig dankbar, dass ich gerade hier in Australien sitzen darf und sogar ein Live-Interview über mein Auslandssemester führen kann, das hätte ich mir vor einem Jahr niemals erträumt. Damals war für mich noch gar nicht klar, ob ich überhaupt ins Ausland gehen möchte.

Es ist eine Erfahrung, die einem niemand mehr nehmen kann. Man erlebt Dinge, die man so noch nie gesehen hat, sei es das unglaublich blaue Wasser oder die außergewöhnliche Gastfreundschaft der Menschen hier.

Nutzt die Chance, wenn ihr könnt, es lohnt sich in jeder Hinsicht.

 

Kannst du eine Empfehlung für ein Auslandssemester in Australien/Neuseeland/USA/Südostasien und für die Uni abgeben? Warum sollte man genau dort studieren?

Die Vorteile an der QUT sind für mich ganz klar der schöne, zentral gelegene Campus und das Lehrpersonal. Meine Erfahrung mit den Professorinnen und Professoren ist durchweg positiv: Sie sind sehr kompetent, offen, hilfsbereit und antworten schnell auf Nachfragen oder Mails, das schafft eine sehr angenehme Lernatmosphäre.

Für Australien generell spricht für mich das Land selbst. Ich wollte mein Auslandssemester bewusst an einem Ort machen, den man nicht einfach mal so im Urlaub besucht - und Australien erfüllt das perfekt. Dazu kommen das Klima und die Mentalität der Menschen. Die Kombination aus fast immer gutem Wetter und der positiven, entspannten Art der Leute macht das Leben hier unglaublich lebenswert. Ich kann absolut nachvollziehen, warum viele nach Australien auswandern.