02.07.2019

Dürre in Südaustralien - Wenn extreme Wetterphänomene zur Norm werden

Nicht nur Südaustralien, sondern weite Teile Australiens leiden seit 5 Jahren unter extremer Dürre. Eine neue Studie der University of South Australia zeigt anhand von Daten, dass diesen Wetterphänomenen ein eindeutiges Muster zugrunde liegt.

Obwohl Adelaide im Juni die nassesten Tage seit mehr als zwei Jahren erlebt hat, zeigt eine neue Studie der University of South Australia, dass die Dürren in Südaustralien immer länger und heftiger werden.

Anhand der analysierten Daten zeigt sich ein klares Muster von zunehmenden Dürren in weiten Teilen Südaustraliens, insbesondere in den am stärksten bewohnten Gebieten und den größeren Einzugsgebieten des Staates.

Die Studie wurde von Professor Simon Beecham geleitet, dem stellvertretenden Vizekanzler der UniSA für Forschung und Innovation. Genutzt wurden Daten, die im Zuge der umfangreichsten Untersuchung zum Klimawandel in Südaustralien erhoben wurden.

„Wir haben uns die Daten von 1960 bis 2010 von jeder hochwertigen Wetterstation im Bundesstaat angesehen, und es lässt sich ein eindeutiges Muster erkennen, bei dem die Dürre im Süden des Bundesstaates und über dem Murray-Darling-Becken, der Speisekammer Australiens, zunimmt“, sagt Prof. Beecham.

Die Studie, die in einem Journal der Royal Meteorological Society veröffentlicht wurde, zeigt auch, dass es gerade  zur problematischsten Jahreszeit, nämlich im Herbst und Winter, einen signifikanten Rückgang der Niederschläge gab.

„In dieser Zeit sollten sich die Wassersysteme und die Flüsse wieder füllen“, sagt Prof. Beecham. "Wenn es in dieser Zeit trocken ist, kommt es zu Problemen bei der Wasserversorgung des Staates. Der Winterregen wird von der trockenen Umgebung aufgesaugt und es landet viel weniger Wasser in den Stauseen.“

Regenfälle in Südaustralien hängen eng mit übergeordneten Klimaphänomenen zusammen, die ihren Ursprung im pazifischen, indischen und südlichen Ozean haben. Im Zuge der neuesten Entwicklungen vermutet Prof. Beecham, dass der Niederschlag im gesamten Bundesstaat aufgrund von Änderungen in diesen großräumigen Klimazusammenhängen  erheblich zurückgegangen ist.

„Die Zunahme der Dürre kann mit Änderungen von zwei wichtigen Klimaindizes zusammenhängen: Dem Niño 3.4 und dem Dipolmodusindex“, sagt Prof. Beecham.

"Infolge von Änderungen der Temperatur und des Drucks über dem indischen und pazifischen Ozean ändern sich die Niederschlagsmuster in Südaustralien."
Trotz des gegenwärtigen nassen Wetters in Südaustralien, hat der Bundesstaat, wie auch der Großteil von Australien, in letzter Zeit Dürre erlebt, und es ist anzunehmen, dass die Bevölkerung die Bedeutung der gegenwärtigen Zustände möglicherweise unterschätzt. Zum Beispiel hat das Barossa Valley in den ersten vier Monaten des Jahres 2019 nur 11 mm Niederschlag erhalten.

Die Dürreperioden, von denen Australien zwischen 2001 und 2009 heimgesucht wurde, waren die schlimmsten seit der Ankunft der Europäer in Australien.

Die Daten, die der Studie von Prof. Beecham und seinem Team zugrunde liegen, wurden bereits von den politischen Entscheidungsträgern Südaustraliens genutzt, um einen Leitfaden im Rahmen eines Klimaschutzprogramms für Südaustralien zu entwickeln.

Damit ist Südaustralien der erste Bundesstaat, der dies tut und damit grundsätzlich schon einen wichtigen Prozess angestoßen hat, aber die neuesten Entwicklungen zeigen, dass man sich auf dem Erreichten noch lange nicht ausruhen kann.