Forschungsnews Griffith University

25.08.2021

Australiens erste Zellbank für Meerestiere an der Griffith University

Forscher:innen an der Griffith University wollen mit dem Aufbau der ersten australischen Zellbank für Meerestiere Zellproben von allen Meerestieren der Erde sammeln. Das ist besonders wichtig für die Erforschung gefährdeter Arten.

Der Meeres- und Ökotoxikologe Dr. Jason van de Merwe vom Australian Rivers Institute an der Griffith University erklärt, dass die Zellbank eingerichtet worden sei, um dem Mangel an verfügbaren Zellkulturen von Meerestieren für Forschungszwecke aktiv abzuhelfen. "Zellkulturen sind zunehmend ein wertvolles, ethisches und neuartiges Instrument für die Erforschung biologischer Prozesse und die Bewertung der Gesundheit von Menschen und Tieren", erläutert der Wissenschaftler weiter.

Durch den Mangel an verfügbaren Zellkulturen können wichtige Fragestellungen jedoch nicht in Angriff genommen werden. Mit dem Aufbau einer Zellbank können etablierte Zellkulturen von einer ganzen Reihe von Meerestieren, darunter Wale, Delfine, Seekühe und sogar gefährdete Arten von Meeresschildkröten gelagert werden. Das ehrgeizige Ziel dieser Initiative ist es, eine Zellkultur von jeder Meeresart auf dem Planeten zu haben. Der Zugang zu dieser Zellbank steht Forscher:innen weltweit offen, wobei auf Anfrage gefrorene Proben von Zellkulturen versandt werden.

„Es ist wichtig, diese Zellkulturen Forscher:innen auf der ganzen Welt zur Verfügung zu stellen, um unser Wissen über die Meeresfauna und -flora zu erweitern und um noch mehr darüber zu erfahren, wie sich die Veränderungen in unseren Ozeanen auf sie auswirken", sagte Dr. van de Merwe.

Der Forscher von Griffith Sciences sagt, dass er selbst Zellkulturen zwar in erster Linie für toxikologische Studien verwendet, dass sie aber auch für Studien in den Bereichen Virologie, Mikrobiologie, Physiologie und mehr eingesetzt werden können. Er ist sich sicher, dass diese Zellbank die artspezifische Forschung erleichtert, das Management und den Schutz der australischen Meeresfauna verbessert und der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft eine Plattform zur Erforschung besonders bedrohter Tiere bietet.

Um Zellkulturen zu sammeln, ist Zusammenarbeit erforderlich. Sea World hat schon einige der Gewebeproben für die Zellkulturen, die sich derzeit in der Bank befinden, zur Verfügung stellt. Dr. van de Merwe ist nun auf der Suche nach Partnern, um die Sammlung zu unterstützen.
"Alle Zellkulturen werden aus einer kleinen Gewebeprobe, etwa von der Größe einer Erdnuss, angelegt", sagt er. "Diese Probe kann von einem gestrandeten Tier, einem Tier in Gefangenschaft bei routinemäßigen Gesundheitskontrollen oder einem Tier in freier Wildbahn entnommen werden. Wir rufen Rettungs- und Rehabilitationsorganisationen, Tierparks und andere Forscher, die mit diesen Tieren arbeiten, auf, Gewebeproben für die Anlage neuer Zellkulturen zur Verfügung zu stellen.