Studiere auf dem City Campus der RMIT University in Melbourne

13.06.2023

Ulrikes Erfahrungsbericht an der RMIT

Ein Auslandssemester zu absolvieren war schon lange Zeit mein Wunsch. Nun im Masterstudium wollte ich ihn mir endlich erfüllen. Zwischen Melbourne und meinem Wohnort Köln liegen exakt 16.422 km und über 25 Flugstunden. Ein weiteres Ziel für ein Auslandssemester könnte man sich kaum aussuchen und genau das machte für mich den Reiz aus, für ein halbes Jahr in Melbourne zu studieren. Für mich war ziemlich zu Beginn meiner Planung klar, dass es für mich nach Australien gehen wird. Denn als es für viele nach dem Abitur für ein Work & Travel auf die andere Seite der Welt ging, hatte ich damals mit 19 noch nicht den Mut dazu. Mittlerweile fühlte ich mich der Herausforderung, am anderen Ende der Welt einmal ganz von 0 anzufangen, gewachsen und so begann mein großes Abenteuer.


Doch wo anfangen? Hilfreich bei einer ersten Sichtung der abzuhakenden Schritte und auch später bei der Durchführung war die Organisation GOstralia!GOmerica!. Sowohl von ihnen als auch dem International Office meiner Hochschule wurden mehrere Informationsabende bei Zoom organisiert, in denen nicht nur verschiedene Hochschulen in Australien vorgestellt wurden, sondern auch Bewerbungs- und Finanzierungsschritte besprochen wurden. Danach trat ich sowohl mit meinem International Office als auch mit GOstralia!GOmerica! und später auch der Auslandsbeauftragten meines Fachbereiches in Kontakt. Meine Universität hatte ich schnell ausgesucht, es wurde die RMIT University in Melbourne, eine aufregende Stadt an der Südküste Australiens.


Während meiner Orientierung und Bewerbung wurde mir von jeder Seite mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Dennoch lag natürlich die Organisationsarbeit immer noch bei einem selbst und vieles musste man stets im Hinterkopf behalten: Welche E-Mail ist noch zu senden, welche Bewerbungsunterlagen müssen noch ausgefüllt werden, auf welche Rückmeldung wartet man noch? – Viele Prozesse liefen außerdem auch einfach gleichzeitig ab und mussten in enger Absprache mit den verschiedenen zuständigen Personen passieren. Da ich all dies während einer intensiven Prüfungsphase an der Hochschule erledigen musste, konnte es manchmal schwierig sein einen Überblick zu behalten. Frühes Planen, gutes Zeitmanagement und Organisationstalent sind also bei der Vorbereitung eines so großen Vorhabens definitiv ein Muss.


Als die letzte Kursplanung für meine australische Hochschule und die letzte Bewerbung für Stipendien abgeschlossen war, hieß es abwarten und Daumen drücken. Nachdem die Rückmeldungen eingingen und mein Auslandssemester in Australien nun wirklich feststand, buchte ich meine Flüge und meine Unterkunft für die ersten Wochen. Im Juni 2022 stieg ich dann in den Flieger nach Australien und kam eine Woche vor Semesterbeginn, pünktlich zu den von der RMIT geplanten Einführungsveranstaltungen in Melbourne an. Die Kurse, die ich mir rausgesucht habe, hatte ich an mein Profil in meinen Master daheim angelehnt und freute mich schon sehr auf die Zeit an der RMIT. Vor Ort musste ich meine ausgesuchten Kurse jedoch leider noch einmal etwas umplanen, weil es von der Gasthochschule keinerlei Informationen gab, dass einer, der von mir geplanten Kurse nur für Bachelorstudierende zulässig war. Bis jedoch durch die Hilfe verschiedener Mitarbeiter klar wurde, warum ich mich in diesen Kurs nicht einschreiben konnte und dass ich meinen Stundenplan definitiv anders gestalten musste, musste ich verschiedene Beratungsstellen an der Uni anlaufen. In dieser Zeit hatte das Semester schon bereits begonnen und es war etwas nervenaufreibend, nun neben Wohnungssuche, Hostelleben und jeden Tag neue Leute kennenlernen, auch noch kurzfristig mein Unileben neu zu strukturieren. Am Ende hat alles gut funktioniert und ich war trotzdem happy mit meinem neuen Stundenplan. Außerdem bin ich heute auch dankbar für diese Erfahrung. Ich weiß nun, dass auch wenn mal etwas nicht ganz glatt läuft, ich definitiv in der Lage bin alle Probleme zu lösen und mir innerhalb weniger Wochen mit genügend Durchhaltevermögen und Motivation ein neuen Alltag in einer unbekannten Umgebung aufzubauen.


Ergebnis meiner Wohnungssuche waren zwei jeweils 6-wöchige Zwischenmieten in WGs für die Zeit während des Semesters. Hier in Australien muss man definitiv etwas flexibler sein, denn die WG-Angebote sind sehr viel schnelllebiger als in Deutschland. Hier ist es vollkommen normal, dass eine Anzeige hochgeladen wird und der neue Mitbewohner direkt in der nächsten Woche oder wenige Tage nach dem Casting einziehen kann. Außerdem wird im Gegensatz in Australien noch viel mit Facebook gearbeitet, also ist es durchaus sinnvoll für die Wohnungssuche noch einmal seinen Account zu reaktivieren und in so viele Gruppen wie möglich einzutreten. Die WG-Zeit mit sowohl anderen Auslandsstudis aber auch Locals war super interessant, da man ständig in einem kulturellen Austausch steht und die Stadt auch aus einem ganz anderen Blickwinkel kennenlernen kann. Ich habe wundervolle Diskussionen am Küchentisch über Gott und die Welt geführt und auch die besten Bars und Flohmärkte Melbournes kennenlernen können. Auch das Unileben verlief in Australien sehr viel anders als ich es bisher aus Deutschland kannte. In jedem Kursen gab es strikte wöchentliche Abgaben, viel mehr Gruppenarbeiten mit Fallbeispielen und statt einer gab es insgesamt drei Prüfungsphasen. Zwar konnte es dadurch von Zeit zu Zeit anstrengend werden, die Betreuung und Hilfestellung durch Profs und Tutoren war aber auch viel besser. Der direkte Austausch sowohl mit ihnen als auch den anderen Studis, erleichterte aber alles. Auch die Unterstützung am Campus ist sehr groß: Jobmessen, kostenlose Essensangebote und Veranstaltungen, um andere Studierende kennenzulernen sind ein toller Ausgleich zum Unialltag. Außerdem gibt sehr viele Clubs für die verschiedensten Hobbies, wodurch ich auch meine ersten Surferfahrungen sammeln konnte.


Nach dem Ende des Semester ging es für mich auf Reisen, sowohl an der Süd- als auch an der Ostküste. Bevor es für mich zurück nach Deutschland ging, entschloss ich mich für noch einen weiteren Monat Neuseeland zu erkunden wanderte durch die atemberaubende Natur. Das Lebenskultur in Australien, die vielen neuen Kontakte und die tollen neue Erfahrungen, die ich sowohl durch die Selbstorganisation als auch durchs Reisen durch Australien sammeln konnte, sind Dinge, die ich für immer mit mir tragen werde und auf die ich in Zukunft noch bauen kann. Ich vermisse den sehr besonderen Gesang der australischen Elster, die entspannte aussie Standartantwort auf alles „Yeah, no worries!“ und die vielen großartigen Abende mit meinen neu gewonnen Freunden aus der ganzen Welt. Ich hoffe, dass ich eines Tages noch einmal in dieses wundervolle Land zurückkehren kann und empfehle jedem den Sprung ins kalte Wasser zu wagen und sich zu trauen einmal am anderen Ende der Welt zu leben.