01.09.2022

Erfahrungsbericht von Sandra und Julian zum Auslandssemester an der JCU Singapore

Sandra und Julian sind im Frühjahr 2022 nach Singapur geflogen, um dort für ein Semester an der James Cook University zu studieren. In ihrem gemeinsamen Erfahrungsbericht erzählen sie von der Vorbereitung, ihren gewählten Kursen an der Universität und davon, dass sie Singapur ganz anders erlebt haben, als gedacht: "Vor allem durch viele Parks, Promenaden (...) und Naturreservoirs ist die Großstadt mit viel Grün umgeben – demnach auch bekannt als die „Stadt im Grünen“."

 

Vorbereitung für das Auslandssemester

Die Planung für unser Auslandssemester haben wir bereits über ein Jahr vor Beginn gestartet. Zunächst lautete die große Frage: Wo wollen wir hin und was ist überhaupt möglich? Bereits in dieser Phase haben wir Informationen von GOstralia!-GOmerica! zu den von ihnen betreuten Universitäten aus verschiedenen Ländern erhalten. In der ersten Planungsphase ging es darum, die Zeiträume der Semester abzugleichen und im Rahmen eines Learning Agreements sicherzustellen, dass die Gastuni die für uns erforderlichen Module anbietet. Als nächster Schritt erfolgte dann die Anmeldung an unserer Heimathochschule sowie die Bewerbung an der Gastuni über GOstralia! – zunächst für das RMIT Vietnam. Von diesem erhielten wir allerdings einige Wochen nach der zunächst erfolgreichen Bewerbung eine Corona-bedingte Absage des Auslandssemesters. Aber hier war GOstralia! sofort zur Stelle und schlug uns kurzerhand die James Cook University in Singapur als Alternative vor. Von unserer Seite war die Entscheidung schnell getroffen und die neuen Bewerbungsunterlagen dank der Unterstützung von GOstralia! mit wenig Aufwand ausgefüllt. Als nächster Schritt stand die Beantragung des Visums, des sogenannten Student’s Pass, an. Auch hierbei wurden wir von GOstralia! unterstützt. Die Bestätigung der Visumsgenehmigung erhielten wir leider erst wenige Tage vor Trimesterbeginn, weshalb wir auch lange mit dem Buchen der Flüge gewartet haben. Grundsätzlich ist es aber empfehlenswert die Flüge schon etwas früher zu buchen, um bessere Angebote zu erhalten.

Mit der Unterkunftssuche haben wir bereits aus Deutschland begonnen, was sich allerdings etwas schwierig gestaltet hat. Da die Universität kein Studierendenwohnheim besitzt, muss sich jeder privat eine Unterkunft suchen. Generell ist der Wohnungsmarkt in Singapur sehr schnelllebig, dennoch ist es schwierig eine bezahlbare Unterkunft für einen so kurzen Zeitraum zu finden. Zu beachten ist hierbei, dass in Singapur eine Mindestmietdauer von drei Monaten gilt. Unsere Empfehlung ist es, bereits aus Deutschland auf die Suche zu gehen, Kontakt mit den Anbietenden aufzunehmen und Besichtigungstermine für die ersten Tage in Singapur zu vereinbaren. Um einen realistischen Eindruck der Wohnung und der Umgebung zu erhalten, empfehlen wir, den Vertrag erst nach einer Besichtigung vor Ort zu unterschreiben.
Für das Bezahlen vor Ort haben wir als weitere Vorbereitung jeweils eine Debitkarte und eine Kreditkarte beantragt. Besonders zu empfehlen ist hierbei das Angebot der DKB.

  

 

Uni und Campus

Bei der James Cook University Singapore handelt es sich um den südostasiatischen Campus der australischen James Cook University. Der singapurische Campus ist vergleichsweise klein und schön gestaltet. Kleine Teiche und Begrünungen zieren die Anlage und die Kantine ist wie ein kleiner Foodcourt mit unterschiedlichen Essensständen aufgebaut. Aufgrund von Corona hatten während unserer Zeit in Singapur nur wenige Stände geöffnet; grundsätzlich ist hier aber, begonnen bei verschiedenen asiatischen Küchen bis hin zu Western Food, für jeden Geschmack etwas zu finden. Besonders empfehlenswert sind die Waffeln, welche je nach Belieben in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen gewählt werden können ☺. Um die angegessenen Kalorien wieder abzutrainieren, gibt es eine Mehrzweck-Sporthalle, ein kleines Gym und ein Basketballfeld auf dem Campus. Ein sehr breit gefächertes Club-Angebot bietet die Möglichkeit, seine Interessen auszuleben und andere Studierende beispielsweise beim Volleyball oder Badminton kennenzulernen.

Da die James Cook University eine australische Universität ist, sind die angebotenen Kurse nach dem australischen Bildungsstandard ausgelegt. Da wir nur Kurse aus dem ersten Studienjahr belegt haben, war das Niveau gut machbar. Aufgrund der Vielzahl der unterschiedlichen Prüfungsleistungen sollte der zeitliche Aufwand allerdings nicht unterschätzt werden!

Belegt haben wir die Module Business Law (BU1112), Marketing Matters (BU1108) und Principles of Data Analysis for Business (BU1007).
Der größte zeitliche Aufwand sowie das höchste Niveau ging mit Business Law einher. In diesem Modul haben wir das in Australien und größtenteils auch Singapur angewendete Common Law Prinzip behandelt und eine Vielzahl an Fallbeispielen kennengelernt. Hierdurch sowie durch verschiedene Alltagsbeispiele des Dozenten wurde das ansonsten eher etwas trockene Thema der Rechtsprechung sehr spannend und anschaulich gestaltet. Durch die unterhaltsame Vortragsweise des Dozenten sowie das Einbeziehen der Studierenden in z. B. kahoot!-Runden haben wir viel aus diesem Modul mitgenommen und in positiver Erinnerung behalten.

In Marketing Matters haben wir grundlegende Marketing Prinzipien und Techniken kennengelernt. Auch hier wurde versucht die erläuterten Inhalte durch Alltagsbeispiele anschaulich zu gestalten. Dadurch, dass die Vorlesung und das Tutorial von unterschiedlichen Personen geleitet wurden, gab es allerdings einige Dopplungen in den Inhalten. Durch das eigenständige Bewerten eines Marketingkonzepts im Rahmen einer Mystery Shopper Analyse sowie die Vermarktung einer eigenen App-Lösung wurde ein verstärkter Praxisbezug im Rahmen der Prüfungsleistungen geschaffen.

Verschiedene Methoden der Datenauswertung im Geschäftskontext haben wir in Principles of Data Analysis for Business kennengelernt. Die Vorlesungen bestanden aus vorher aufgenommenen Videos, welche im eigenen Tempo angeschaut werden konnten. Zwischenfragen während der Videos sowie Testaufgaben im Anschluss an die Videoreihe der jeweiligen Woche ermöglichten es einem, das Verständnis der jeweiligen Inhalte direkt zu überprüfen und die erlernten Techniken anzuwenden. Weitere Aufgaben zur Festigung des Gelernten wurden im Rahmen der Tutorials bearbeitet. Die Prüfungsleistungen bestanden aus einer Ausarbeitung und drei Online-Quizzen.

 

Stadt und Umgebung

Singapur haben wir durch unser Auslandssemester anders wahrgenommen als wir vor Abreise dachten. Vor allem durch viele Parks, Promenaden, an denen abends mit Blick auf die Skyline entlanggelaufen oder mit dem Fahrrad gefahren werden kann, und Naturreservoirs ist die Großstadt mit viel Grün umgeben – demnach auch bekannt als die „Stadt im Grünen“. Vor allem am Wochenende lohnt sich ein Ausflug auf die wunderschönen umliegenden Inseln wie Pulau Ubin, welche mit einem ausgeliehenen Fahrrad super erkundet werden kann. Ebenso Sentosa, welche für ihre vielen Attraktionen bekannt ist. Zudem ist es sehr interessant die vielen unterschiedlichen Kulturen in Little India oder Chinatown kennenzulernen. Vor allem in den lokalen Hawkercentern und Foodcourts, der günstigsten und unserer Meinung nach besten Möglichkeit Essen zu gehen, steht einem eine riesige Auswahl der asiatischen Küche zur Verfügung.

Um von der Unterkunft zur Universität, in die Stadt oder zu anderen Attraktionen zu kommen, können wir guten Gewissens den ÖPNV empfehlen. Mit der Kreditkarte oder NETS Karte, welche beispielsweise im Supermarkt 7eleven erworben und aufgeladen werden kann, können durch einchecken und auschecken alle Busse und U-Bahn Linien problemlos genutzt werden. Google Maps eignet sich prima zur Planung des zuverlässigen und hochfrequentierten Transportmittels. Soll es mal schneller gehen oder beispielsweise zum Flughafen mit viel Gepäck, kann sich problemlos ein Taxi mit der App Grab innerhalb weniger Minuten bestellt werden. Für kürzere Strecken und die größte Flexibilität eignet sich Anywheel, eine App, mit der Fahrräder ausgeliehen und wunderschön an den Promenaden entlanggefahren werden kann. Für Mobilfunk eignen sich die kostengünstigen SIM-Karten von M1 Maxx.

Als Must-Sees für deinen nächsten Aufenthalt in Singapur ist neben Marina Bay, wo großartige Licht- und Wassershows veranstaltet werden, auch die Night Safari ein einmaliges Erlebnis. Zu guter Letzt die Reisen. Singapur liegt unschlagbar zentral in Südostasien, sodass von dort aus bereits mit wenig Geld in andere Länder gereist werden kann. Die klassischen Ziele waren unter anderem Malaysia, Thailand, Vietnam und Indonesien (Bali, Lombok), was jedes Mal eine unvergessliche Zeit war.

 

Fazit

Als Fazit lässt sich festhalten, dass ein Auslandssemester in Singapur eine sehr gute Möglichkeit darstellt, den asiatischen Raum besser kennenzulernen. Ebenso stellt der Austausch mit so vielen unterschiedlichen Nationen und Kulturen eine sehr interessante und prägende Erfahrung in dem multinationalen Staat Singapur dar. Trotz Corona war das Reisen in viele verschiedene asiatische Länder sehr gut möglich. Vor allem für die persönliche Weiterentwicklung beispielsweise für die Eigenständigkeit war das Auslandssemester in Singapur sehr wertvoll. Ebenso ist das Studieren in der aufstrebenden Stadt Singapur, als eine der modernsten Städte in Südostasien, eine inspirierende Erfahrung, die wir jedem nur weiterempfehlen können.