Erfahrungsbericht zum Masterstudium an der University of Melbourne

Vorbereitung: Erzähle uns von der Vorbereitung deines Auslandsstudiums

Meine Vorbereitung war recht kurz und etwas stressig, da ich Ende März mein 1. Staatsexamen abgeschlossen hatte und mich erst danach mit dem Auslandsjahr richtig beschäftigt habe, welches ich allerdings schon im Juli starten wollte. Das Zusammentragen aller erforderlicher Unterlagen gestaltete sich entsprechend hektisch.

Zum Glück habe ich GOstralia!-GOmerica! gefunden, die mir sehr geholfen haben Struktur in die Bewerbung zu bringen. Ursprünglich wollte ich nach Neuseeland, es stellte sich allerdings dann heraus, dass dort covid-bedingt noch kein einjähriges Studierendenvisa ausgestellt wird - so bin ich auf Australien umgeschwenkt, was den Zeitplan nochmal verschärft hat. Meinen TOEFL musste ich auch noch machen, die Zeit lief davon, die CoE als Visumsvoraussetzung lies etwas auf sich warten, aber am Ende habe ich ein paar Tage vor geplantem Abflug mein Visum bekommen, Glück gehabt!

Ansonsten habe ich ein paar Wochen vor Abflug immer mal wieder Sachen auf eine Liste geschrieben die mir spontan als wichtig für das Jahr eingefallen sind, das hat das Packen sehr erleichtert. Ich wollte zudem in Melbourne nicht im Studentenheim (viel zu teuer) sondern in einer privaten WG leben, aus Deutschland habe ich bereits Kontakt aufgenommen, ohne privates Kennenlernen geht aber eigentlich Nichts. Trotzdem konnte ich dann einfacher den Kontakt wieder aufnehmen, als ich endlich in Melbourne angekommen bin - das hat mir letztendlich auch meine jetzige Bude ermöglicht.

Uni und Campus: Wie hat dir die Uni gefallen? Wie waren die Kurse, die du belegt hast? Was hast du sonst auf dem Campus unternommen? Hast du Tipps, wie man am besten andere Studierende kennenlernt?     

Die University of Melbourne ist riesig, was Angebote und Kurse angeht. Der Campus ist grundsätzlich wunderschön, als LL.M.-Student ist man allerdings in der Melbourne Law School, die räumlich am Ende des Campus etwas isoliert ist, was mich immer etwas stört. Trotzdem ist man regelmäßig auf dem schönen Teil des Campus unterwegs, insb. für Sport, Gratisessen und diverse Events, die von den Studentenvereinen organisiert werden.

Das Kursniveau ist machbar, gerade im Kontrast zum Examen. Um gute Noten zu kriegen, muss man allerdings einiges investieren, mein Ansatz ist dagegen nur durchkommen und hauptsächlich eine gute Zeit außerhalb der Uni zu haben, das klappt momentan super, obwohl ich so wenig mache, dass ich fast ein schlechtes Gewissen bekomme.

Die Kurse sind vielfältig, gerade im General Master (kein vorgegebener Plan) kann man überall mal reingucken, sehr spannend, wenn man, wie ich keine Ahnung hat, was man später machen will. Trotzdem sind die richtig spannenden Kurse leider dem JD (Juris Doctor - Voraussetzung, um als Anwalt in Australien zu praktizieren) vorbehalten, da kommt man als Master nur in Ausnahmefällen rein mit entsprechender Begründung und Absprache. Trotzdem Augen & Ohren Richtung JD Events offen halten, häufig gibt es öffentliche Vorlesungen, diese waren teilweise das Beste was ich an der Unimelb erlebt habe (intime Gespräche mit Richtern, UN-Mitarbeitern, Staatsanwälten, Gerichtsbesuch etc. aber auch JD-Studierende kennenlernen, sonst ist man "leider" nämlich hauptsächlich nur unter Masterstudierenden).

Das bringt mich zum nächsten Punkt: Leute kennenlernen. In Melbourne geht es mir unfassbar gut, das liegt natürlich an den tollen Erfahrungen die man hier machen kann, Reisen, Surfen etc. Aber vor allem Freunde machen das Erlebnis zu dem was es ist. Und das kann sich etwas schwierig gestalten, wenn man nur im LL.M.-Programm bleibt. Denn das Kursformat ist idR. eine Woche jeden Tag von morgens bis abends Vorlesung pro Kurs (x4 pro Semester). Nur dort ist man in Kontakt mit Studierenden. Daher sind die Einführungstage so wichtig, dort lernt man potenzielle Freunde kennen! "Leider" hat die MLS ein eigenes Programm, erneut isoliert vom Hauptcampus und allen anderen Studierenden. Das ist besonders schade, da dort wirklich Einiges abgeht. Versucht also zwischendurch auch dort vorbeizuschauen und nehmt Pubcrawls und Parties mit so gut es geht (bleibt informiert auf den Socials der Studienassoziationen).

Ansonsten gibt es eine riesige Studierendenclub-Kultur. Unbedingt mal ein paar der Clubs ausprobieren, dort trifft man endlich auch Studierende anderer Studiengänge (ich mag z.B.: unimelb surfriders (der populärste club, surfen), Friday Night Futsal League, Sanda (chinese kickboxing), French Club (nur für free food und nette Gespräche, spreche kein französisch :D), Running Club, Soccer appreciation club).

Insgesamt hilft es einfach in jeder Situation jedem offen entgegenzutreten, genauso begegnen einem auch die meisten Leute hier, was das Kennenlernen sehr ungezwungen und fast einfach macht! Ich habe z.B. schon auf dem Flug nach Melbourne Freunde gefunden, mit denen ich das ganze Semester lang viel gemacht habe und über die sich viele meiner engsten Freundschaften ergeben haben!