13.01.2024
Erfahrungsbericht von Luka zum Auslandssemester in Auckland
Vorbereitung: Erzähle uns von der Vorbereitung deines Auslandssemesters und warum du dich für deine Uni entschieden hast
Die Auswahl fiel auf das Land, welches von Deutschland aus maximal weit entfernt liegt. Grund dafür ist, dass ich in ein englischsprachiges Land gehen wollte. Am besten eines, welches auf der Südhalbkugel liegt, sodass es dort im Wintersemester warm ist. Für warme Temperaturen hätte ich da lieber Australien wählen sollen, da es von Juli bis September in Auckland nur um die 10 bis 15 Grad sind, aber landschaftlich hat mich Neuseeland mehr überzeugt. Die Universitätswahl fiel auf die University of Auckland, welche die größte und renommierteste Universität Neuseelands ist. Des Weiteren habe ich nach fast zwei Jahren Studium in Greifswald Lust bekommen, das Studieren in einer Großstadt auszuprobieren. Nach einer Erstberatung im International Office an der Universität Greifswald, wurde ich zu GOstralia!-GOmerica weitergeleitet. Per Mail vereinbarte ich unkompliziert ein online Beratungsgespräch mit meiner zuständigen Beraterin und anschließend stand für mich fest: Ich werde ein Auslandssemester in Neuseeland absolvieren. Über den gesamten Bewerbungsprozess hinweg hat mich meine Beraterin begleitet und stand mir dabei bei allen möglichen Fragen hilfreich zur Seite. Auch das International Office in Greifswald war stets eine gute Anlaufstation bei jeglichen Fragen, insbesondere bei der Anrechenbarkeit der Kurse.
Die Einschreibung in die Kurse der Universität, ist bereits einige Monate vor dem Semesterstart möglich. Dabei empfiehlt es sich durchaus schnell zu sein. Gerade im Bereich Psychologie, waren viele Kurse schnell ausgebucht. Ein weiterer wichtiger Punkt, den man bei der Planung seines Auslandssemesters berücksichtigen sollte, ist die Finanzierung. Bereits vor dem Start des Auslandssemesters müssen die (in Neuseeland durchaus teuren) Studiengebühren überwiesen werden. Des Weiteren muss das Visum und der Flug bezahlt werden. Deshalb habe ich früh damit begonnen, nach Finanzierungsmöglichkeiten zu recherchieren.
Die Standardversicherung für Studenten in Auckland ist die Studentsafe-Versicherung. Der Beitrag für diese muss zusammen mit den Studiengebühren überwiesen werden. Es gibt aber die Möglichkeit, diesen Beitrag zurückzuerhalten, wenn man rechtzeitig seine eigene Krankenversicherung bei der Universität einreicht.
Früh mit der Planung anfangen empfiehlt sich durchaus. Den Reisepass beantragen, Internationalen Führerschein beantragen (wenn man in Neuseeland mit dem Auto fahren möchte), Visum beantragen, Flug buchen und vieles mehr, nimmt einiges an Zeit in Anspruch. Für gewöhnlich nutzen exchange students das Studentenvisum. Ich habe mich aber für das Working Holiday Visum entschieden. Dieses hat den Vorteil, dass es für ein volles Jahr gilt und es einem möglich ist, neben dem Studium (oder nach dem Semester) arbeiten zu gehen. Für die Anreise nach Neuseeland habe ich mich für Finnair entschieden, wodurch ich mit zwei Mal umsteigen über Helsinki und Singapur geflogen bin.
Die Unterkunft in Auckland wollte ich bereits von Deutschland aus abschließen und habe mich deshalb für eine Studentenunterkunft an der University of Auckland beworben. Wenn man sich bis zu einem gewissen Zeitpunkt bewirbt, hat man dort als internationaler Student einen Platz im Wohnheim sicher. Da meine Ankunft in Neuseeland bereits einige Tage vor dem Stichtag für den Einzug in das Studentenwohnheim war, hatte ich mit dem Studentenwohnheim abgeklärt, ein paar Tage früher einzuziehen. Einen kostenlosen Shuttle vom Flughafen zur Unterkunft sollte man ebenfalls über eine Woche vor Ankunft buchen. Das ist empfehlenswert, da der Flughafen relativ weit entfernt von der Innenstadt von Auckland liegt. Durch das Shuttle musste ich mich nach der Ankunft erstmal um nichts kümmern und wurde direkt zum Studentenwohnheim gefahren und das Auslandssemester konnte starten.
Uni und Campus: Wie hat dir die Uni gefallen? Wie waren die Kurse, die du belegt hast? Was hast du sonst auf dem Campus unternommen? Hast du Tipps, wie man am besten andere Studierende kennenlernt?
Die University of Auckland hat mir sehr gut gefallen. Der Campus kombiniert eine moderne Ausstattung, eine gute Lernumgebung und kompetente Professor*innen. Es werden zahlreiche kostenlose Unterstützungsangebote bereitgestellt, sei es mit Hilfen zum Studium, dem Leben in Auckland oder auch zum akademischen Englisch. Ich habe sehr von den kostenlosen Weiterbildungskursen zum akademischen Schreiben auf Englisch profitiert. Die Kurse, die ich belegt habe, waren eine gute Mischung aus Theorie in den Vorlesungen und praktischer Anwendung in den Seminaren. Vor allem die kleinen Seminargruppen haben einen großen Lerneffekt erzielt und mich sehr vorangebracht. Beeindruckend empfand ich den engen Kontakt zu den Professor*innen, die sogar von uns Student*innen geduzt werden durften.
Der Hauptcampus an der Symonds Street bietet viele ruhige Möglichkeiten zum Lernen und Studieren, beispielsweise die Main Library und die Law Library. Aber eigentlich sind in jedem Gebäude auf dem Campus der Universität Sitzmöglichkeiten zu finden. Auch Weiterbildungsmöglichkeiten habe ich auf dem Campus Gelände wahrgenommen. Das Projekt Climate Changemaker dauerte mehrere Tage und hat mich motiviert, eigene Projekte auch im Bereich Klimaschutz umzusetzen. Interessant war die Erfahrung, dass man sich Wissenschaftlich und thematisch auf dem Campus sehr gut ausprobieren kann.
Der Campus besitzt zwar keine Mensa, dafür aber viele Essensshops zu einem guten Preis. Auch eine Campusbar ist zu finden. Das "Shadows" wurde von mir und Kommiliton*innen aus dem Studentenwohnheim regelmäßig besucht. Besonders schön war der Park, in der Mitte des Campus. Mit typischen Pflanzen und Tieren aus Neuseeland bietet dieser eine ruhige Atmosphäre zum Lernen.
Um am Besten andere Studierende kennenzulernen bietet es sich an, ein paar der zahlreichen Events der Uni zu besuchen. Diese werden von der "Auckland University Students‘ Association" (AUSA) oder den "UniGuides" organisiert. Gerade zu Beginn finden fast jeden Tag Veranstaltungen statt, wie ein Speed Friender Event, ein gemeinsames BBQ oder Pizza Essen uvm. Um Locals vor Ort kennenzulernen, bieten sich Sprachkurse mit Locals an. Diese werden von der Uni angeboten und man kann sich in der englischen Sprache üben und hat Kontakt zu Leuten vor Ort. Ansonsten trete unbedingt ein paar Clubs (Vereine) der Uni bei. Es gibt über zweihundert Stück und da ist für jeden etwas dabei. Während man seine Hobbys ausleben kann, lernt man zusätzlich viele coole Leute kennen.
Stadt und Umgebung: Wie hat dir deine Studienstadt gefallen? Erzähle von deinen Reisen am Wochenende oder in der Semester Break.
Ich habe eine Weile gebraucht, um mich an Auckland zu gewöhnen. Zu Beginn war ich etwas überfordert von der durchaus sehr lauten Stadt, mit vielen Bauarbeiten, anderem Klima und einer anderen Art zu Leben, als ich es von meiner Kleinstadt in Deutschland gewohnt war. Nachdem aber mehr und mehr Zeit vergangen war, habe ich sie immer mehr lieben gelernt. Auckland bietet neben dem lauten CBD auch ruhige Parks, eine tolle Skyline und eine beeindruckende Natur mit Inseln in der Umgebung an. Es lohnen sich Tagesausflüge mit der Fähre nach Waiheke Island und nach Rangitoto. Auch der Nationalpark an der Westküste mit dem Piha Beach war für mich ein absolutes Highlight. Einer meiner Lieblingsausflüge führte nach Hobbiton, in die Landschaft der Hobbits und dem Kribbeln im Bauch, sich wie im Auenland zu fühlen. Im Semester Break ging es für mich zum Mt Ruhapehu. Dort bin ich mit dem Snowsports Club der Uni für eine Woche Ski fahren gegangen. Abfahrtski hat mir dort unglaublich viel Spaß gemacht und der Blick auf den Vulkan war unglaublich schön. In der zweiten Woche habe ich einen Roadtrip nach Coromandel gemacht. Das ist eine Halbinsel östlich von Auckland, mit wunderschönen Stränden und Nationalparks.
Fazit: Erzähle uns von den Erfahrungen, die du in deinem Auslandssemester gemacht hast und wie es dich in deiner persönlichen Entwicklung weiter gebracht hat.
Insgesamt gesagt war das Auslandssemester die wohl prägendste Erfahrung in meinem Leben. Es hat meine Sicht auf die Welt erweitert und mir gezeigt, wie vielfältig und anders Teile dieser Welt sein können. Das wohl prägendste für mich waren die vielen internationalen Kontakte, die ich während meiner Zeit in Auckland und darüber hinaus geknüpft habe. Dadurch dass die University of Auckland sehr international ausgerichtet ist und auch in meinem Studentenwohnheim viele internationale Student*innen gelebt haben, habe ich Menschen aus aller Welt kennengelernt. Dabei habe ich Eindrücke verschiedener Lebensweisen, Sprachen, Kulturen und Religionen erhalten, wozu ich vorher nie die Gelegenheit hatte.
Persönlich haben sich meine englischsprachigen Fähigkeiten stark verbessert. Mit einem eher mittelguten B2 Schulenglisch vor dem Auslandssemester bin ich stolz auf C1/C2-Niveau aufgestiegen. Konversationen in Englisch bereiten mir auch mit "Kiwis" keine Probleme mehr und damit hat sich eines meiner Ziele des Auslandsemesters erfüllt.
Auch im Bereich der Psychologie konnte ich neue Eindrücke gewinnen. Ich habe viele wissenschaftliche Themengebiete entdeckt und konnte sie in den Seminaren praktisch anwenden, was auch für meinen weiteren Studienverlauf hilfreich sein wird. Durch das Modul im Bereich der Kriminologie konnte ich ein neues Studiengebiet studieren und könnte mir daher auch einen Master in Kriminalpsychologie vorstellen.
Alles in allem hat sich all die Planung im Voraus gelohnt. Ich habe internationale Freunde gefunden, mich persönlich weitergebildet und einen großen Teil Selbstbewusstsein dazugewonnen. Auf dieses halbe Jahr werde ich noch lange stolz zurückblicken.