22.04.2022

Kurswahl und Studienalltag

GOmerica! Stipendiatin Janina gibt in ihrem aktuellen Blogbeitrag zum Thema Kurswahl und Studienalltag einen Überblick, wie du vor Ort deine Kurse wählst und was dich in deinem Studienalltag an der California State University Long Beach erwartet. Das US-amerikanische Lehrsystem ist anders aufgebaut, als das deutsche System. Daher wirst du einige Besonderheiten feststellen können. Janina gibt dir einen kurzen Einblick, sodass du gut vorbereitet in dein Auslandssemester starten kannst.
 

Auswahl der Kurse und Studienalltag

Das Einschreiben in die Kurse findet nach den zwei Orientierungstagen des Study Abroad Programms statt und zwei Wochen lang ist es möglich, Kurse zu „swappen“, „adden“ und „droppen“. Man kann Kurse also ausprobieren und falls sie doch nichts sind, wieder wechseln. Es müssen aufgrund des F1 Visums 12 Units belegt werden (Vollzeitstudium). Die meisten Kurse machen 3 Units aus – also sind 4 Kurse zu belegen. Hierbei darf aus dem gesamten Kurskatalog gewählt werden, nicht nur aus dem eigenen Studiengang bzw. Department. Das US-System sieht für die Undergraduates noch eine Art Allgemeinbildungsphase vor – von Astrophysik über Sprachen bis Zeichnen ist also alles wählbar. (Gewisse Einschränkungen gibt es allerdings für uns Study-Abroad Students – das ist auf der Liste gut einsehbar. Etwa Kurse aus dem „Education“-Department). Interessant sind auch die Sportkurse: Tanzen, Golfen, Tennis, Surfen, etc., allerdings sind diese nur 1 Unit.
Außerdem ist zu beachten, dass die Kurseinheiten für Seminare hier 165 Minuten lang sind und meistens zweimal die Woche statt finden! Üblich ist dabei der Rhythmus Montag+Mittwoch und Dienstag+Donnerstag – Freitag ist vorlesungsfrei. Vorlesungen finden einmal die Woche statt.

In den ersten Wochen musste ich feststellen, dass studieren hier ganz anders abläuft. Die Student:innen arbeiten viel weniger eigenverantwortlich, sondern es gibt jede Woche Hausaufgaben (assignments), die auch benotet werden und neben den für uns üblichen Final Exams zusätzlich die Midterm Exams... man ist mit den 12 Units also die Woche über gut beschäftigt, wenn nicht sogar auch am Wochenende! Diesbezüglich wünsche ich mir gerade einen bisschen mehr layed back lifestyle... gerade Texte lesen und schreiben auf Englisch erfordert einiges an Zeit.

Final habe ich mich für folgende praktische Kurse entschieden (ich studiere Kunst auf Lehramt): Intro Painting, Intro Ceramics und Textil Design + Screenprinting. Die Kursgröße besteht aus angenehmen 20 Student:innen und die Einheiten finden in den entsprechenden Werkstätten statt. Das Art Department hat vier Gebäude inkl. eigenen kleinen Galerien, in denen wochenweise alternierend Majors ihre Arbeiten ausstellen. Die Anwesenheitspflicht ist abhängig von den Professor:innen und im Kunstbereich für gewöhnlich nicht zu streng, allerdings müssen die praktischen Übungen/Assignments dann nachgeholt werden. Praktische Kurse sind vom zeitlichen Aufwand viel höher einzuschätzen als theoretische Veranstaltungen. Meine Vorlesung „Global Art Scenes“ findet nur einmal wöchentlich statt und ist ausschließlich online – d. h. man kann sich die Zeit frei einteilen, allerdings trifft man nie seine Kommiliton:innen und ist sehr auf sich gestellt, was den Spaßfaktor verringert.

Ein klassischer Montag z. B. läuft bei mir folgendermaßen ab: Um 11:00 vormittags besuche ich die community yoga class am Meer. Dann esse ich zu Hause zu Mittag und erledige meine Assignments für Montagnachmittag und Dienstag. Von 4pm-6:45pm ist dann der Kurs „Textile Design + Screenprint“ auf dem Campus.

Auf dem Campus der CSU Long Beach

Nach den ersten 3 Wochen in „remote“ wurde endlich auf Face to Face Lehre umgestellt. Seitdem ist auf dem Campus einiges los, der zuvor noch ganz verlassen war. Es ist ein buntes Treiben auf dem sehr großen Gelände – um den Campus einmal zu überqueren, braucht man gut 20 Minuten zu Fuß! Zum Glück habe ich ein Fahrrad. Parken ist auf dem campuseigenen Parkplätzen nämlich leider wahnsinnig teuer, ich habe so etwas wie $45 pro Tagesticket gehört. Es gibt aber auch einen unieigenen Busservice for free bzw. die öffentlichen Buslinien (1.25 USD / Fahrt). Auf dem Gelände sind die verschiedenen Departments in eigenen Gebäuden untergebracht, überall gibt es Wiesen zum abhängen, Schatten-spendende Bäume und Sitzmöglichkeiten an Tischen und unter Sonnenschirmen.

Es gibt verschiedenste Essensmöglichkeiten, einen Bücherladen zur Literaturbeschaffung, einen riesigen CSULB Merchandise Shop, die große Bibliothek, einen Künstlerbedarfsladen und die prägnante blaue Pyramide: hier finden die College Sportveranstaltungen statt und man bekommt als Student:in Tickets umsonst. Vor allem für Sportbegeisterte ist das Studieren an amerikanischen Unis das richtige: das eigene Wellness und Fitness Center, Tennisplätze, diverse Mannschaftssportarten, Schwimm-, Surf- oder Tanzkurse, etc.pp. bieten ein vielfältiges Angebot.

Die Kurse in Präsenz machen nun richtig Spaß – es ist zwar verschulter als bei uns, dafür sind die Kursleiter:innen und Student:innen alle wahnsinnig freundlich, zugewandt und interessiert. Der Umgang untereinander ist sehr angenehm durch die für die Amis typischen positiven Affirmationen. Pro Semester gibt es eine Woche Ferien: Spring bzw. Fall Break. Für gewöhnlich unternehmen die Student:innen in dieser Zeit kurze Trips oder fahren nach Hause. Andere wiederum nutzen diese Woche, um verpasstes oder unerledigtes in den Kursen nachzuholen. An den Workload aber muss man sich, wie gesagt, gewöhnen. An den Wochenenden bleibt allerdings genügend Zeit für eigene Aktivitäten!

Wenn du mehr über die California State University Long Beach erfahren möchtest, findest du weitere Informationen rund um Studienmöglichkeiten, Bewerbungsablauf und den Kosten im Uni-Profil.