15.02.2022

Die ersten Wochen in Kalifornien für ein Auslandssemester

GOstralia!-GOmerica! Stipendiatin Janina ist in Kalifornien angekommen. In ihrem Blogbeitrag zum Thema Orientation & Ankunft gibt sie uns einen Überblick, was sie in den ersten Tagen alles erlebt hat – vom Eingewöhnen ans neue Klima bis zum Rundgang über den Campus.
 

Ankunft in Amerika

Der Flug, 12 Stunden nonstop vom Flughafen MUC nach LAX: Glücklicherweise hatte ich eine ganze Reihe für mich, allerdings gab es viel zu wenig zu essen (nur ein Mittagessen und nach acht Stunden noch mal einen kalten Snack!) und ich habe ziemlich gefroren. Außerdem kein Auge zugetan (dem anschließenden Jetlag nicht sehr zuträglich), weil die Aussicht während des gesamten Fluges schon die Reise wert war: man fliegt die ganze Zeit im Hellen, über Grönlands Eislandschaften und die Weiten Canadas, an Las Vegas vorbei und über Los Angeles hinweg.
In LAX angekommen haben mich dann netterweise meine neuen Mitbewohner vom Flughafen abgeholt und wir sind nach Long Beach gefahren – auf dem 405 Freeway, den ich seitdem regelmäßig rauf und runter gurke, von Long Beach nach Santa Monica in ca. 40 Minuten (je nach Verkehrslage).

Am ersten Tag haben wir gleich einen Ausflug zum Santa Monica Pier und nach Venice Beach gemacht und der Californian Way of Live hat mich direkt abgeholt. Allerdings muss ich hinzufügen – wer im Winter anreist, muss sich auf kühles Wetter einstellen, vor allem wenn die Sonne mal nicht scheint! Das hat mich doch überrascht (und den anderen Internationals ergeht es ähnlich): Warme Jacke, Pullover und dicke Decke sollten unbedingt im Gepäck sein! Meine Wärmflasche möchte ich auch nicht missen, auch wenn sie hier regelmäßig für lautes Gelächter sorgt, weil Amerikaner:innen offenbar keine Wärmflaschen kennen.
 

Orientation an der California State University Long Beach

Zu unser aller Enttäuschung waren die drei ersten Uni Wochen leider „remote“, also online. Ebenso die zwei Orientierungstage der Universität für die Study Abroad Leute. Die Informationen waren alle sehr hilfreich und man wird an alle Themen ausführlichst herangeführt. Die Sicherheitseinführung z. B. beinhaltet Themen wie Verhalten bei einem Amoklauf, Erdbeben oder Flugzeugabsturz. Alles sehr neu und aufregend! Neu und etwas ernüchternd war allerdings auch die Information, dass wenn wir nicht Vollzeit studieren, sprich Kurse nicht besuchen, wir aus diesen „ausgeschrieben“ werden und unser Visum damit endet. Ach Du Schreck! Eine Campusrallye und Kajakfahren standen ebenfalls auf dem Programm und man konnte endlich die anderen Study Abroad Studierenden kennengelernt.

Das Einschreiben in die Kurse findet dann in den anschließenden Tagen statt und man hat zwei Wochen lang die Möglichkeit, Kurse zu „swappen“, „adden“ und „droppen“. Man kann Kurse also ausprobieren und falls sie doch nichts sind, wieder wechseln. In den ersten Wochen musste ich feststellen, dass studieren hier ganz anders abläuft. Die Studierenden arbeiten viel weniger eigenverantwortlich, sondern es gibt jede Woche Hausaufgaben, die auch benotet werden und neben den für uns üblichen Final Exams zusätzlich die Midterm Exams... man ist mit den zwölf Units also die Woche über gut beschäftigt, wenn nicht sogar auch am Wochenende! Diesbezüglich wünsche ich mir gerade ein bisschen mehr layed back lifestyle...

Rundgang über den Campus der CSULB

Nun sind seit einer Woche wieder alle Kurse Face to Face und auf dem Campus ist einiges los, der bis vor kurzem noch ganz verlassen war. Es ist ein buntes Treiben auf dem sehr großen Gelände – um den Campus einmal zu überqueren braucht man gut 20 Minuten zu Fuß! Zum Glück habe ich ein Fahrrad. Parken ist nämlich leider wahnsinnig teuer auf den Campus Parkplätzen, ich habe so etwas wie 45$ pro Tagesticket gehört. Auf dem Gelände sind die verschiedenen Departments in eigenen Gebäuden untergebracht, überall gibt es Wiesen zum Abhängen, schattenspendende Bäume und Sitzmöglichkeiten an Tischen und unter Sonnenschirmen...

Es gibt verschiedenste Essensmöglichkeiten, einen Bücherladen zur Literaturbeschaffung, einen riesigen CSULB Merchandise Shop und die prägnante blaue Pyramide: Hier finden die College Sportveranstaltungen statt und man bekommt als Student Tickets umsonst. Vor allem für sportbegeisterte ist das Studieren an amerikanischen Unis das Richtige: Es gibt ein eigenes Wellness- und Fitness Center, Tennisplätze, diverse Mannschaftssportarten, Schwimm-, Surf- oder Tanzkurse, etc., das Angebot ist unerschöpflich.
Die Kurse in Präsenz machen nun richtig Spaß – es ist zwar verschulter als bei uns, dafür sind die Kursleiter und Studierenden alle wahnsinnig freundlich, zugewandt und interessiert. Der Umgang untereinander ist sehr angenehm durch die für die Amis typischen positiven Affirmationen. An den Workload aber muss man sich wie gesagt gewöhnen.
Ich würde sagen, die Kalifornier:innen machen einem das Ankommen sehr leicht, ich habe ich schon gut eingewöhnt und so kann es die nächsten fünf Monate weiter gehen!
 

Fortbewegung: So kommt man von A nach B

Schnell musste ich feststellen, dass tatsächlich ohne Auto wenig geht. Wenn man in Nähe der Universität wohnt, kann man immerhin mit dem Fahrrad dorthin fahren. Fahrradmäßig ist Long Beach aber noch wenig erschlossen. Zwar gibt es immer wieder breite Bike Lanes auf den Straßen, eigentlich ist aber niemand gewohnt, dass diese benutzt werden und Autofahrer haben Fahrradfahrer:innen als Verkehrsteilnehmende nicht auf dem Schirm. V. a. sind die Distanzen nicht zu unterschätzen: Letztens bin ich zu Yoga am Bluff Park geradelt und habe dafür 55 Minuten gebraucht! Und dann das ganze wieder zurück. Das macht man einmal und nie wieder ;).
Ein paar Busverbindungen gibt es, die habe ich jedoch noch nicht ausgecheckt und soweit ich es überblickt habe, fahren sie eher unregelmäßig. Mit einem eigenen Auto kann man sich definitiv unabhängiger und selbstständiger bewegen und an den Wochenenden Ausflüge an Strände, nach L.A. oder in die Bergen unternehmen.

Nächsten Monat berichtet Janina weiter von ihrem Auslandssemester an der CSULB.