07.04.2022
Beraterin Sonja an der Murdoch University in Dubai
Kurz vor Weihnachten habe ich erfahren, dass ich zur Agent Week der australischen Murdoch Unversity nach Dubai eingeladen wurde. Dubai mag auf den ersten Blick so gar nicht zu GOstralia!-GOmerica! passen und hat auch nichts mit unserer neuen Destination USA zu tun, aber tatsächlich ist Dubai die Heimat einige australischer Universitäten, die dort einen Außencampus betreiben.
Vorteile Internationalität und Intercampusmobilität
Internationalität ist für australische Hochschulen überaus wichtig. Sie haben internationale Studierende und Lehrpersonal und einige sogar noch einen Campus außerhalb des Landes. Die Lehre stimmt mit dem Hauptcampus oft überein, wenn auch das Studienangebot meist etwas kleiner ist. Durch diese Übereinstimmung können Studierende aus den Programmen, die an mehreren Standorten angeboten werden, innerhalb ihres Studienverlaufs den Campus wechseln. An der Murdoch University kann man z.B. einen Teil seines Studiums in Australien verbringen, dann nach Singapur wechseln und zu guter Letzt das Studium in Dubai beenden. Natürlich geht das in jeder beliebigen Reihenfolge und auch nur mit zwei der drei Standorte. Auch andere Hochschulen in Australien verfolgen diese Strategie. Die James Cook University hat neben den zwei Campussen in Queensland einen weiteren in Singapur, ebenso wie die Curtin University aus Westaustralien und an der Monash University kann man sich zwischen Melbourne, Australien und Kuala Lumpur, Malaysia entscheiden. Außerdem verfügt die RMIT University in Melbourne über einen sogenannten Off-Shore Campus in Vietnam.
Erster Eindruck von Dubai
Auch wenn man viel reist und offen neuen Kulturen begegnet, ist man nicht ganz von Vorurteilen befreit. Ich hatte daher auch schon eine Art Bild von Dubai im Kopf. Eine künstliche Stadt in der Wüste, gebaut von Superreichen mit immer neuen fantastischen und teils aberwitzigen Ideen, wie einer Insel in Form einer Palme mit 7-Sterne Hotels. Schon ein wenig verrückt und irgendwie dachte ich mir, dass man, nur weil man es theoretisch kann, nicht immer alles auch machen muss. Aber Dubai hat mich tatsächlich überrascht. Nicht, dass dort nicht alles immer ein klein wenig höher, größer, prächtiger sein muss als anderswo - aber es ist auch eine sehr offene und internationale Stadt, ausgesprochen sauber und mit beeindruckenden Gebäuden, viel Prunk und wirklich unglaublichen Shopping Malls. 50% der großen Marken der Welt haben hier eigene Flagship Stores. Die ganze Stadt ist auch total auf Influencer:innen eingestellt, an jeder Ecke findet man instagramable Spots, ob nun der riesige Dubai Frame, ein gigantischer Bilderrahmen, Streetart zum Anfassen, wie die Flügel nahe des Burj Khalifa oder tausende Restaurant/Cafés mit opulenter und äußerst fotogener Deko.
Lange Rede, kurzer Sinn: Nach mehr als 12 Stunden Reisezeit, die dank eines Streiks und viel zu großer Flughäfen, die Anschlussflüge immer ans andere Ende des Terminals legen müssen, ganz schön anstrengend ausfiel, kam ich mitten in der Nacht in Dubai an und war zwar müde, aber auch direkt beeindruckt. Die Fahrt vom Flughafen führte einmal durch Dubai und gab schon erste Einblicke frei auf die Unterschiede und Größe der Stadt.
Vom Hafen bis Old Dubai
Nach einer kurzen Nacht hatte ich einen halben Tag Zeit, um mir auf eigene Faust die Stadt anzuschauen und begann meinen Spaziergang durch Dubai mit einem Ausflug zum Hafen in der Nähe meines Stadtviertels. Ich wanderte durch die Internet City und die Media City und scheiterte direkt daran, über eine der vielspurigen Straßen zu kommen. Zum Teil haben diese hier sieben bis acht Spuren, also ist es gar nicht so einfach. Am Nachmittag wollte ich das ursprünglichere Dubai sehen und fuhr mit den beiden vorhandenen Bahnen für umgerechnet ein paar Euro einmal quer durch die Stadt zu den Souks. Ein Souk ist ein Markt und es gibt in Dubai wirklich einige davon. Der Gold Souk ist sicherlich am beeindruckendsten: Alle Auslagen sind voll vom Gold in allen absurden Formen – von der Bitcoin-Kette über Diademe bis zum Brustpanzer ist alles da. Auch ein- oder mehrkarätige Diamanten liegen im Schaufenster. Lasst euch nur nicht vom Markttreiben weglocken, viele Händler wollen euch in Seitenstraßen „echte (Imitation) Bags“ anbieten.? Daneben gibt es den Gewürz Souk, Utensil Souk und noch einige weitere. Zurückhaltung legt man hier übrigens wenig an den Tag. An jedem Stand wird man freudig begrüßt und die Waren überschwänglich angeboten. Wer Lust hat, kann also handeln handeln handeln.
Zwei Tage an der Murdoch University Dubai
Die nächsten beiden Tage verbrachte ich dann am Campus der Murdoch University Dubai. Der Campus wurde erst 2020 fertiggestellt. Es ist also nagelneu und noch waren aufgrund von Corona nicht viele internationale Studierende vor Ort. Unten begrüßt einen gleich ein Starbucks mit Kaffeegeruch und im Innenhof gibt es noch mehr Essensoptionen. Alles ist sehr modern und man fühlt sich gleich wohl. Auf zwei Etagen verteilen sich die Räume der Universität. Es sind meist keine klassischen Hörsäle, sondern eher auf Interaktion angelegte Seminarräume. Hinzu kommen Computerräume, eine Bibliothek mit angeschlossenem Aufenthaltsraum und Räume der Mitarbeiter:innen.
Die Murdoch University Dubai unterrichtet in Trimestern mit Start im Januar, Mai und September. Im Sommer wird es allerdings sehr warm in Dubai, daher ist ein Auslandssemester vor allem im Frühjahr und Herbst zu empfehlen. Die Murdoch University Dubai bietet Bachelorprogramme im Bereich Psychologie, Wirtschaftswissenschaften, Informationstechnologie und Kommunikation an. Im Master gibt es Angebote im Bereich Bildungswissenschaften, Business Administration und IT. Zudem kann man neben seinem Hauptfach anstelle von Wahlpflichtfächern auch einen zweiten Schwerpunkt setzen und einen Doppelabschluss in der gleichen Zeit zum gleichen Preis machen, z.B. in Business und IT oder Psychology und Communication. Für komplette Programme erhalten Studierende aktuell Stipendien zwischen 20-40% der Studiengebühren. Einen MBA kann man beispielsweise innerhalb von drei Trimestern für unter 20.000 Euro absolvieren.
Wir durften uns sogar von der Lehre überzeugen. Drei Professoren haben uns in je 15- 20 Minten ein Thema nähergebracht, z.B. Self Marketing und Social Media, Sicherheit von Passwörtern und Erkennen von Scam oder zur visuellen Wahrnehmung, die durch kognitive Muster vorgeprägt ist. Menschen nehmen Dinge aufgrund ihrer Vorbildung und ihres Wissens wahr. So kommt es zu den beliebten optischen Täuschungen. Auch ehemalige Studierende kamen zu Wort und äußerten sich sehr positiv, vor allem zur engen Betreuung und Unterstützung durch die Professoren.
Am Nachmittag des zweiten Tages haben wir die EXPO 2020 besucht, die dank Corona zwei Jahre später nachgeholt wird. Wir bekamen eine Führung durch den australischen Pavillon und konnten danach noch selbst ein wenig das riesige Gelände erkunden. Auf dem Gelände soll später ein neues Stadtviertel entstehen. Einen Bahnanschluss gibt es schon, der mitten im Nichts in der Wüste endet.
Fazit nach drei Tagen in den UAE
Mein Fazit nach drei Tagen Dubai fällt anders aus als erwartet und ich bin positiv überrascht. Die Stadt hat für mich einen ähnlichen Charme wie die multikulturelle Metropole Singapur. Ich mochte vor allem die Offenheit und das Internationale sowie die beeindruckende Architektur der Stadt. Leider habe ich es nicht in die Wüste geschafft, um mir das Kontrastprogramm anzuschauen. Das steht aber definitiv bei einem nächsten Besuch auf dem Plan. Auch wenn die UAE bisher nie auf meiner Reiseliste standen, ich werde definitiv wiederkommen.
Was meinst du? Hättest du Lust, ein Semester oder ein ganzes Studium in Dubai zu verbringen? Noch gehört die Murdoch University Dubai nicht zu unseren Partnern, daher die Frage an dich: Sollen wir sie aufnehmen? Wir freuen uns über dein Feedback an hanisch[at]gostralia-gomerica.de.