05.12.2023
Studium und Campus an der Lincoln University
In diesem Beitrag möchte ich euch den Alltag an der Lincoln University etwas näherbringen.
In vorherigen Blogs habe ich bereits den Campus angesprochen und gebe euch aber in diesem einen Überblick über den Campus und die Möglichkeiten hier auf dem Gelände.
Die Vorlesungen starten meist um neun Uhr morgens. Da ich vier Kurse besuche, habe ich jeden Tag einige Vorlesungen. Von der Unterkunft bis zu den Hörsälen laufe ich etwa 10 Minuten. Je nach Kursen sind die Vorlesungen in großen Sälen mit etwa 90 Studenten und Studentinnen. Andere Kurse mit etwa 20 Leuten finden in kleineren Räumen statt. Der Unterricht variiert von Kurs zu Kurs, ebenso der Arbeitszeitaufwand für die einzelnen Module.
Aufgrund meiner Auswahl habe ich Kurse aus dem ersten, zweiten und dritten Studienjahr. Dementsprechend ist auch das Niveau unterschiedlich. Daher beginnen einige Kurse mit grundlegenden Basics, während andere bereits Bereiche vertieft behandeln. Grundsätzlich sind die Inhalte von Kursen aus dem ersten Jahr einfacher und grundlegender als die etwas anspruchsvolleren Kurse im dritten Jahr. Die meisten Kurse sind theoretisch und akademisch ausgerichtet und finden immer im Hörsaal statt.
Andere, wie beispielsweise mein Weinbaukurs, finden teilweise auch draußen im Feld statt. Zudem gibt es immer wieder Field Trip Days, an denen keine Vorlesungen stattfinden und stattdessen Exkursionen durchgeführt werden. Da meine Kurse kaum Exkursionen beinhalten, nehme ich oft an Exkursionen anderer Kurse teil. Solche Exkursionen kann ich sehr empfehlen, da man dort viel praktisches Wissen erwerben oder die Ökologie in der Natur beobachten kann. Auch in unserer Freizeit haben wir teilweise landwirtschaftliche Betriebe besucht.
Ich habe die Kurse Ecology I: New Zealand Ecology & Conservation, The Agribusiness Environment, Viticulture II und Meat & Wool Production Science. Die Mentalität der Neuseeländer in den Vorlesungen empfinden wir internationale Studenten teilweise etwas eigenartig. Während den Vorlesungen und generell an der Uni suchen die Kiwis nicht wirklich den Kontakt zu anderen. Viele sitzen auch allein in der Vorlesung und suchen definitiv kein Gespräch. Daher verbringe ich viele Vorlesungen und meinen Alltag oftmals mit anderen internationalen Studenten.
Der Campus ist ziemlich weitläufig und umfasst einige kleinere Gebäude. Zurzeit wird viel gebaut und renoviert, und vor kurzem wurde auch ein neues, größeres Studiengebäude eingeweiht. An einem Ende des Campus befinden sich die Unterkünfte in Form von Häuschen und Wohnblocks. Dann gibt es das Sportzentrum mit einem Boulderraum, Squash, Fitness, Cycling und einer Turnhalle. Dieses kann von Studenten kostenlos genutzt werden, und es werden diverse Sportkurse angeboten. Es gibt auch eine Kantine, die ich jedoch nicht benutze, da wir selbst kochen.
Darüber hinaus gibt es einen großen Aufenthaltsraum. Dieser ist gut gestaltet und bietet viel Platz, um sich mit anderen zu treffen, sei es zum gemütlichen Plaudern oder zum Arbeiten. In der Bibliothek gibt es ebenfalls viele Arbeitsplätze und Gruppenräume.
In der Mitte des Semesters findet die sogenannte Mid-Term Break statt, dies sind zwei Wochen Ferien. Während der ersten Woche nahm ich an einer Weintour teil, die von der Universität organisiert wurde. Wir besuchten während einer Woche Weingüter und Produzenten in Central Otago. Es war etwas schwer, daran teilzunehmen, da die Tour nicht für Austauschstudenten vorgesehen ist, jedoch wurde erfreulicherweise eine Ausnahme bewilligt. Dies war sehr interessant, da wir viele Betriebe besichtigt und viel über diese Weinbauregion gelernt haben. Central Otago ist eine eher kleine und junge Weinbauregion, die den Fokus auf Qualität statt Quantität legt. Viele teure neuseeländische Weine kommen aus dieser Region. In der zweiten Ferienwoche machten wir dann noch einen kleinen Roadtrip in den Süden und entlang der Ostküste. Dort haben wir sehr viele schöne und beeindruckende Landschaften und Orte gesehen.
Mittlerweile ist der Frühling angekommen und überall auf dem Campus blüht es und wird grün. An warmen Tagen sieht man viele Leute draußen auf den Rasenflächen. Ein kleiner Funfact am Rande; am Outfit der Kiwis ändert sich im Frühling nicht viel. Denn schon im Winter laufen die meisten mit Sandalen und kurzen Hosen umher.
Mein Semester an der Lincoln University endete am 20. Oktober. Da meine Prüfungen alle online stattfinden, haben wir den Campus verlassen und unsere Reise in den Norden begonnen. Ich freue mich sehr nun noch weitere Teile des Landes zu erkunden und Ferien zu machen.