30.06.2022

Erfahrungsbericht von Hannah zum Auslandssemester an der University of Canterbury

Hanna verbrachte 2022 ihr Auslandssemester an der University of Canterbury in Christchurch. Über die Mentalität der Einheimischen sagt sie: "NeuseeländerInnen sind grundsätzlich super freundlich und hilfsbereit, man grüßt sich und bedankt sich beim Busfahrer."

Vom Februar bis Juni 2022 hatte ich die einzigartige und tolle Möglichkeit, mithilfe der Studienstiftung ein Semester an der University of Canterbury in Christchurch, Neuseeland zu studieren.
Da Neuseeland auf der Südhalbkugel liegt, bin ich entsprechend im Frühjahr gestartet, im Juni ging dann langsam der Winter los.
Etwas speziell war alles unter Coronabedingungen: Ich hatte Glück und durfte aufgrund meines Partnervisums einreisen und studieren, aber Neuseeland macht gerade erst wieder allmählich (Stand Juni 2022) die Grenzen für ausländische Studierende auf. Während meines Auslandssemesters war die Coronalage in Neuseeland zwar nicht ernst (zumindest von außen betrachtet), dennoch war das Masketragen am Campus und in vielen Gebäuden sowie ein Impfnachweis Pflicht, und Veranstaltungen wurden grundsätzlich hybrid angeboten.

Planung

Da Partnerschaften mit neuseeländischen Universitäten leider rar sind, habe ich meinen Austausch eigenständig organisiert. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, sehr rechtzeitig mit der Planung zu beginnen, weil von Visum bis Flugreise und Unterkunft alles organisiert werden will.

Ein wertvoller Tipp: GOstralia-GOmerica! übernimmt, wenn man ihnen alle Unterlagen zur Bewerbung schickt, kostenlos den Bewerbungsprozess an deiner gewünschten neuseeländischen Uni. Insbesondere weil der Versand von Unterlagen ans andere Ende der Welt tricky sein kann, lohnt es sich, die Bewerbung hierüber abzuwickeln.
Die Visumsbewerbung war bei mir ein wenig speziell – ich habe mich nicht auf ein Studierendenvisum, sondern auf ein Partnervisum beworben, da mein Partner Neuseeländer ist, und kann leider hierzu keine umfassende Auskunft geben. Allerdings kenne ich mich in Sachen Visa-Fragen in Neuseeland mittlerweile recht gut aus, bei Fragen kann die Leserin also sehr gern zu mir Kontakt aufnehmen. 
Da Neuseeland nicht die niedrigsten Lebenshaltungskosten hat, empfiehlt sich eventuell ein Studierendenjob, der mit dem Studierendenvisum auch problemlos (bis zu 20h pro Woche) realisiert werden kann. In der Gastro und im Tourismus gibt es in der Regel reichlich Jobs.
 

Inhalte und Ablauf

Meine Kurse an der Uni waren „New Zealand Politics and Policy“, „Public International Law“ und „European Foreign and Security Politics“ und sie haben mir jeweils sehr gut gefallen. Auch wenn zwei der Kurse recht groß waren, sind DozentInnen super nahbar, man kann sich immer bei ihnen (per Vornamen!) melden, und grundsätzlich kümmern sie sich gern um jedes Anliegen (so meine Erfahrung). Da die Studierenden hier im Vergleich zu Deutschland recht hohe Gebühren zahlen, ist das Studium eher wie eine Art Dienstleistung zu begreifen, und es wird versucht, den Studierenden eine gute Erfahrung zu geben.
Meine Prüfungen haben sich über das gesamte Semester verteilt, und ich hatte kontinuierlich kleinere oder größere Leistungen abzugeben. So hatte man zwar immer etwas zu tun, war aber nie zu gestresst auf einmal. Die klassische Klausurenphase am Ende fiel bei mir daher nur ziemlich abgeschwächt aus. Ich persönlich fand das sehr angenehm.

Aufgrund von Corona wurden alle Veranstaltungen sowohl vor Ort, live im Stream, als auch als Aufnahme zum später anschauen angeboten. Für mich war das super, so konnte ich öfter mal Wochenendausflüge unternehmen und musste trotzdem nichts verpassen.
Der Campus ist sehr schön am Ilam River gelegen, sehr grün und besteht aus einigen brutalistischen und im Kontrast dazu super neuen, modernen Gebäuden. Alles ist fußläufig erreichbar und es gibt einige tolle Restaurants und Cafés – allerdings keine Mensen im klassischen Sinn.

Das soziale Leben an der Uni spielt sich größtenteils in Clubs und Societies ab – hier gibt es etwas für jeden; einen Fußballclub, eine Tramping Society, viele weitere Sport- und Studienclubs. Hier würde ich auf jeden Fall einige ausprobieren, sie sind super, um Menschen mit ähnlichen Interessen kennenzulernen.
Zu meiner Zeit war ich die einzige Austauschstudentin an der gesamten Uni, das sollte sich wohl aber bald ändern, und dann wird es mit Sicherheit auch wieder ein umfassenderes Programm für Internationals geben. Aber auch so konnte ich an vielen Veranstaltungen, die die Uni organisiert hat, teilnehmen (z.B. ein Ausflug an den Strand und ein Paint-and-drink-Abend).

Wohnen   

Ich persönlich fand die Preise der Studierendenwohnheime (die zugegebenermaßen sehr zentral direkt auf dem Campus gelegen sind) für Internationals teuer bis unbezahlbar, und habe es vorgezogen, in einer WG zu wohnen (preislich vergleichbar mit oder sogar etwas günstiger als in vielen deutschen Städten). Hier kann man sehr gut in den einschlägigen Facebookgruppen oder über das „neuseeländische eBay“ tradeMe schauen. Für einige Monate etwas Möbliertes zu finden kann etwas schwierig sein, und Vorsicht: Neuseeländische Häuser sind in der Regel (zumindest die, in denen Studierende wohnen) super schlecht isoliert und kalt im Winter, ich kann es trotzdem empfehlen. Studentische Wohngegenden nahe der Uni sind u.a. die Stadtteile Ilam, Riccarton und Avonhead.

Christchurch ist super geeignet zum Fahrradfahren, ist flach und hat viele Fahrradwege.

Mount Cook Nationalpark

Anreise

Die Anreise nach Neuseeland nachhaltig zu gestalten, ist leider schwierig bis unmöglich, da eine lange Flugreise nicht vermeidbar ist. Daher würde ich auf jeden Fall empfehlen, so viel Zeit wie möglich im Land zu verbringen und so wie ich das Studium z.B. noch mit einem Praktikum zu verknüpfen. Natürlich lohnt auch das Reisen in Neuseeland, das mit unfassbar vielen wunderschönen und spektakulären Orten aufwarten kann.

 

Reisen im Land

Innerhalb Neuseelands ist nachhaltiger Verkehr auch nicht so prima, tatsächlich ist es mit dem Auto am einfachsten voranzukommen. Intercity Busse gibt es zwar, aber die müssen oft im Voraus gebucht werden und sind auch nicht ganz günstig.
Ich habe länger im Land gelebt und bin viel gereist, besonders auf der Südinsel kenne ich mich gut aus. Meine persönlichen Highlights sind Kanufahren im Abel Tasman National Park, das Tongariro Crossing, der Searly Tarns Track im Mount Cook Nationalpark, ein Scenic Flight im Mount Cook Nationalpark (teuer, aber wow!), Delfinschwimmen (z.B. in Picton oder Kaikoura (auch teuer, aber auch wow!)), Lake Tekapo und als Herr der Ringe-Fan Hobbiton oder andere Filmlocations, sowie Wellington. Falls Tipps gebraucht werden, kommt gern auf mich zurück.

 

Und sonst so

Ein neuseeländisches Bankkonto ist einigermaßen einfach zu eröffnen und macht das Leben ein bisschen leichter. Bargeldzahlungen sind nicht mehr ganz so üblich, außer auf abgelegenen Campingplätzen braucht man eigentlich keines. Auch gibt man in Neuseeland kein Trinkgeld.
NeuseeländerInnen sind grundsätzlich super freundlich und hilfsbereit, man grüßt sich und bedankt sich beim Busfahrer. Die Menschen sind an TouristInnen und Menschen mit ausländischen Wurzeln gewöhnt, und viele finden dich spannend und laden dich vielleicht auch zu sich nach Hause zu einem klassischen Roast ein.
Für die Uni braucht man eine Auslandsversicherung. Entweder kann man hier die unieigene Insurance Policy wählen (ca. 300 $NZ für ein Semester), bei eigener Versicherung muss man Gleichwertigkeit nachweisen.
Insgesamt habe ich eine wundervolle Zeit in Neuseeland verbracht. Zugegebenermaßen ist Christchurch vielleicht nicht die coolste Stadt auf dem Planeten, das Unileben ist aber super und die Stadt perfekter Ausgangsort für Reisen und Wochenendausflüge; nah am Meer und den Bergen. Das Studium war eine tolle Erfahrung und ich bin der Studienstiftung extrem dankbar, dass sie mir diese ermöglicht haben.
Melden könnt ihr euch sehr gern bei mir unter: [email protected]

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