Clocktower der University of Auckland in Neuseeland

03.11.2023

Erfahrungsbericht von David zum Auslandssemester in Auckland

Planung und Vorbereitung

Im Rahmen meines Mechatronik-/Automatisierungstechnikstudiums habe ich mich für ein Auslandssemester in Neuseeland entschieden. Eine solche Entscheidung ist im Vorhinein mit einiger Planung und Vorbereitung verbunden, doch ich möchte vorweg betonen, wie sehr sich die Entscheidung für ein solches Erlebnis lohnt.

Da die Hochschule Esslingen leider keine direkte Partneruniversität in Neuseeland hatte, begab ich mich als Freemover zunächst eigenständig auf die Suche im Internet. Dieser Prozess erwies sich als ziemlich mühsam und zeitaufwendig. Glücklicherweise bin ich jedoch über Umwege auf GOstralia!-GOmerica! aufmerksam geworden. Im Nachhinein betrachtet war das die beste Entdeckung, die mir passieren konnte! GOstralia!-GOmerica! ist eine Studienberatung, die sich auf Auslandsaufenthalte spezialisiert hat. Von der ersten Planung bis zur Beendigung meines Auslandssemesters stand mir ihr Team zur Seite und unterstützte mich in allen wichtigen Aspekten meines Abenteuers. Ich kann gar nicht genug betonen, wie dankbar ich dem GOstralia!-GOmerica! Team bin.

Dank ihnen wurde die vermeintlich komplizierte Organisation zu einer ziemlich unkomplizierten Angelegenheit. Ihr Service deckt verschiedene Länder ab, darunter Neuseeland, Australien, USA, Malaysia, Singapur und Vietnam. Das Schönste daran ist, dass ihre Beratung zu 100 % kostenlos ist, da sie durch Fördermittel finanziert wird. Nach der anfänglich mühsamen Internetrecherche fand ich auf der Homepage von GOstralia!-GOmerica! Antworten auf alle Fragen, die ich hatte. Welche Unis gibt es? Wie ist das Studiensystem? Was sind die Zulassungsvoraussetzungen? Wie sieht es mit Visa, Finanzierung, Unterkunft, Lebenshaltungskosten und vielem mehr aus? Falls nach dem Durchforsten der Homepage doch noch eine Frage offen sein sollte – was ich nicht glaube – kann man auch einfach kurz anrufen, eine E-Mail schreiben oder direkt persönlich vorbeikommen, und das Team hilft gerne weiter. GOstralia!-GOmerica! hat deutschlandweit mehrere Standorte, unter anderem auch in Stuttgart. So war es für mich schnell klar, dass ich mein Auslandssemester über sie durchführen möchte. Gesagt, getan.

Mein Plan war es, Ende Februar 2023 mit meinem Auslandssemester zu beginnen. Deshalb sendete ich Anfang August 2022 meine Bewerbung direkt an GOstralia!-GOmerica!, von denen ich auch die benötigten Bewerbungsformulare erhielt. Diese reichten meine Bewerbung dann an der University of Auckland ein. Mitte September 2022 erhielt ich das Studienplatzangebot. Während des gesamten Zeitraums erhielt ich stets zur richtigen Zeit die notwendigen Informationen und wurde immer auf dem Laufenden gehalten. Ich bekam sogar Reisetipps und Informationen zu Themen wie den Internationalen Führerschein, Banking, Telefonieren, Wohnungssuche, Visum, Flüge usw.

Bezüglich der Kosten sind die Studiengebühren in Neuseeland immens. Ein volles Semester kostet 13.200 NZD (umgerechnet 7.217,25 €). Glücklicherweise werden diese Kosten mittlerweile vollständig vom Auslands-BAFÖG gedeckt. Zudem erhält man durchs Auslands-BAFÖG Geld für Reisekosten, Krankenversicherung, Grundbedarf und Unterkunftsbedarf. Die Studiengebühren sind geschenkt. Bei dem Rest handelt es sich zur Hälfte um ein Geschenk und zur anderen Hälfte um ein zinsloses Darlehen, das man nach 5 Jahren zurückzahlen muss. Abzüglich der Studiengebühren erhielt ich so monatlich noch 1.187 €, wovon die Hälfte ein Geschenk war. Hier empfehle ich, sich frühzeitig (ein Jahr vorher) zu informieren, ob man Anspruch auf Auslands-BAFÖG hat. Da die Freibeträge für das Auslands-BAFÖG deutlich höher sind als für das Inlands-BAFÖG, lohnt es sich, dies zu prüfen, selbst wenn man kein Inlands-BAFÖG bekommt. Eine andere sehr gute Möglichkeit ist das HAW.International Stipendium vom DAAD. Zusätzlich erhielt ich über die Hochschule Esslingen von der Eugen und Irmgard Hahn Stiftung eine einmalige Studienbeihilfe von 230 €, wofür ich mich herzlich bedanken möchte.

Für die Kurswahl hatte ich glücklicherweise ziemlich freie Wahl, da ich mir die Kurse auf Spezialisierungen anerkennen ließ. So wählte ich die Kurse in erster Linie nach Interesse und darauf, dass der Stundenplan gut passt.

Studium an der University of Auckland

Ich habe mich für mein Auslandssemester an der University of Auckland entschieden, da sie die größte Universität in der größten Stadt des Landes ist, und das Wetter dort das ganze Jahr über angenehmer ist, da sie näher am Äquator liegt. Als Beispiel: Auf der Südinsel kann es im Winter recht kalt werden. Am 20. Februar begann die Einführungswoche an der University of Auckland (UoA). Wir wurden mit einer traditionellen Maori-Aufführung begrüßt. Die Maori sind die polynesischen Ureinwohner von Neuseeland (Aotearoa). Anschließend gab es verschiedene Informationsveranstaltungen. Hier wurde direkt deutlich, dass die Uni sehr groß und international ist. Die University of Auckland hat insgesamt 42.000 Studenten, von denen 8.800 internationale Studierende sind. Dadurch kommt man zwangsläufig mit Studierenden aus verschiedenen Teilen der Welt in Kontakt und kann viel über andere Kulturen lernen, was für mich ein wichtiger Aspekt eines Auslandssemesters ist. Die Einführungswoche war unter anderem auch eine großartige Möglichkeit, um direkt andere Leute kennenzulernen und bereits die ersten Ausflüge gemeinsam zu unternehmen. So entstanden mit der Zeit Freundschaften mit Menschen aus aller Welt, und das nicht nur für die Zeit in Neuseeland, sondern auch darüber hinaus.

Der tatsächliche Semesterstart war dann eine Woche später am 27. Februar. Zur Universität kann ich sagen, dass es sich um eine schöne Uni handelt. Die Vorlesungsräume sind je nach Kurs entweder in großen Hörsälen mit paar hundert Leuten, wie man es von einer Uni kennt, oder eher klein gehalten, wie bei einer Hochschule. Auch die Gruppen in den Laboren sind recht klein, wodurch man eine persönliche Betreuung hat. Die Einrichtungen sind modern und ansprechend gestaltet. Alle Vorlesungen werden aufgezeichnet und sind sofort online verfügbar. Die gesamte Kommunikation mit den Dozenten läuft über das Onlineportal "Canvas", was schnell und unkompliziert ist.

Des Weiteren unterscheidet sich das "Unisystem" hier stark von dem, was ich in Deutschland gewohnt bin. Man hat das gesamte Semester über jede Woche mehrere Abgaben. In meinem Fall waren das verschiedene Programmieraufgaben, Webdesign, Excel-Aufgaben, Quiz, Gruppenvideos, Präsentationen oder ein Essay. Der Vorteil dabei ist, dass man das gesamte Semester über aktiv arbeitet, und die Prüfung am Ende weniger Gewicht hat (bei mir zählte sie nur 50 %). Dadurch gestaltete sich die Prüfungsphase für mich deutlich entspannter, da nicht alles von einem einzigen Prüfungstag abhing. Für die 50 % der Semesterleistung musste man zwar regelmäßig arbeiten, jedoch war es vergleichsweise einfach, volle Punktzahl zu erreichen, wodurch der Druck während der Prüfung geringer war.

In Bezug auf die Sprachkompetenz war es anfangs für mich ziemlich anstrengend, dass plötzlich alles auf Englisch war. Oft musste ich Wörter umschreiben, da mir das richtige Wort nicht einfiel. Glücklicherweise änderte sich das sehr schnell. Nach kurzer Zeit begann ich in Englisch zu denken, und meine Sprachkenntnisse verbesserten sich erheblich. So wurde Englisch für mich zur Normalität und ich konnte stundenlang auf Englisch sprechen oder den Vorlesungen folgen, ohne mental erschöpft zu sein. Nur gelegentlich musste ich Fachbegriffe in den Vorlesungen übersetzen. In dieser Hinsicht hat mich das Auslandssemester weit vorangebracht, bedenkt man, dass unsere Welt immer internationaler wird und sehr gute Englischkenntnisse bereits für die meisten Arbeitsplätze eine Voraussetzung sind.

Leben in Auckland

Nun kommen wir zum besten Teil eines Auslandssemesters: Das Leben in einem anderen Land, und Neuseeland hat so viel zu bieten! Trotz seiner 1,66 Millionen Einwohner (was knapp ein Drittel der gesamten Bevölkerung Neuseelands ausmacht), fühlt sich Auckland nicht wie eine gewöhnliche Millionenstadt an. Überall gibt es Wasser, viel Grün, und in kürzester Zeit ist man an zahlreichen wunderschönen Ausflugszielen. Direkt vor der Küste von Auckland liegen mehrere Inseln, die man vom Stadtzentrum (CBD) aus in nur wenigen Minuten mit der Fähre erreichen kann. Zum Beispiel gibt es die Vulkaninsel Rangitoto Island mit ihrem Lavagestein oder Waiheke Island, bekannt für ihre Weinberge. Auch sonst gibt es um Auckland herum eine Vielzahl von Nationalparks mit genialer Natur, wunderschönen Stränden und tollen Wandermöglichkeiten.

Das Stadtzentrum ist relativ klein. Hier findet man neben dem City Campus der UoA auch alle Hochhäuser der Stadt, einschließlich des markanten Sky Towers. Die Wohnheime der Universität sind nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum und der Universität entfernt, so dass man alle täglichen Erledigungen zu Fuß erledigen kann. Da ich mein eigenes Auto besaß, entschied ich mich für eine Unterkunft etwas außerhalb des Zentrums, wodurch ich mir Geld sparen konnte. Im Allgemeinen kann ich jedoch den allermeisten Leuten, die nur ein Semester in Auckland verbringen, klar empfehlen, in das Studentenwohnheim der Universität zu gehen. Hierdurch spart man sich unglaublich viel Stress bei der Wohnungssuche, da der Wohnungsmarkt ähnlich schwierig ist wie in deutschen Großstädten und meiner Meinung nach der größte Vorteil: In den Studentenwohnheimen sind fast alle Internationalen Studenten. Somit ist dies die beste Möglichkeit, Freunde zu finden und an verschiedenen Veranstaltungen teilzunehmen. Die Wohnheime sind schön und gut gelegen, und die Preise sind für Auckland angemessen. Zudem ist jedem internationalen Studenten ein Platz im Wohnheim garantiert, wenn er sich rechtzeitig bewirbt.

An der University of Auckland hat man außerdem die Qual der Wahl, in welchen Vereinen man sich anmelden kann, sei es im sportlichen, geschäftlichen, sprachlichen oder sozialen Bereich. Insgesamt gibt es etwa 300 verschiedene Clubs zur Auswahl. Die Teilnahme ist natürlich freiwillig. Ich habe mich zum Beispiel im Canoe Club der Universität angemeldet, mit dem ich Wildwasserkajak und Rafting betrieben habe. Ich wünschte, es gäbe zu Hause solche Wildwasserflüsse wie in Neuseeland. Abenteuer, eine tolle Gemeinschaft und eine Menge Spaß sind garantiert! Zudem waren die Wochenendausflüge des Vereins extrem günstig.

Andere Vereine, die ich empfehlen kann, sind die Study Abroad Students Society (SASS), die vor allem für ausländische Studierende viele Ausflüge und Veranstaltungen organisiert, um diesen von Anfang an die Möglichkeit zu geben, viel von Land und Leuten zu sehen. Ebenso der Auckland Uni Tramping Club (AUTC), der über das gesamte Semester viele verschiedene Wanderungen organisiert. Dies ist besonders für Studenten ohne eigenes Transportmittel eine optimale Möglichkeit, um möglichst viel vom Land zu sehen.

Im Allgemeinen kann ich jedem empfehlen, Neuseeland noch für ein paar Wochen (oder Monate) einfach so zu bereisen, sei es vor oder nach dem Semester. Das Land hat so unglaublich viel zu bieten und ist einfach wunderschön! Obwohl ich in Neuseeland zum Studieren war, fühlte es sich oft eher wie ein endloser Urlaub an. Unter der Woche hatte ich zwar meistens mit der Uni zu tun, aber am Wochenende waren wir jedes Mal auf Tour. So hatte ich das Gefühl, von einem Urlaub ständig in den nächsten zu wechseln. Ein wunderschöner Surfstrand an der Westküste mit Sonnenuntergang ist nur 45 Minuten mit dem Auto von Auckland entfernt, und die Stadt Raglan, die für ihre tollen Wellen bekannt ist, ist nur 2 Stunden Fahrt entfernt. Die Wochenenden waren somit gefüllt mit Surftrips, Kajakfahren, Rafting, Wandern oder einfach nur am Strand liegen und entspannen.

Neuseeland

Zu guter Letzt möchte ich noch etwas über das Land und die Natur im Allgemeinen sprechen.
Neuseeland ist ein geografisch isolierter Inselstaat im südlichen Pazifik. Er besteht aus einer Nordund einer Südinsel sowie zahlreichen kleineren Inseln. Die nächstgelegenen größeren Landmassen befinden sich im Westen mit dem australischen Kontinent. Neuseeland ist ein wirklich faszinierendes Land! Während Auckland sehr international und modern ist, bleibt der Großteil des Landes sehr ländlich. Von dichten Regen- oder Kauri-Wäldern über tropische Sandstrände, beeindruckende Gebirgszüge, Gletscher, faszinierende Vulkanlandschaften, riesige Sanddünen bis hin zu Fjorden mit Hunderten von Wasserfällen, wie man sie aus Norwegen kennt, gibt es fast alles. Kein Wunder, dass es ein Paradies zum Wandern ist. Die Auswahl an Wandermöglichkeiten und sonstigen Outdoor-Aktivitäten ist nahezu endlos. Ich erzähle den Leuten immer, dass Neuseeland in Bezug auf die Natur wie ganz Europa in einem Land vereint ist. Außerdem gibt es in Neuseeland viel geothermische Aktivität, wodurch es eine Vielzahl von heißen Quellen gibt. Die wohl bekannteste ist der Hot Water Beach auf der Coromandel-Halbinsel. Hier gräbt man sich sein eigenes Loch im Sand. Aus dem Boden kommt heißes Wasser, während das Meer kühl ist. Dieses Wasser wird vermischt und so kann man seinen eigenen heißen Whirlpool bauen und nachts den Sternenhimmel genießen.

Mein persönliches Highlight unter den heißen Quellen ist jedoch der "Kerosene Creek". Hierbei handelt es sich um einen Fluss, der überall eine Temperatur von ca. 36-39 Grad Celsius hat. Die warme Nackenmassage unter einem kleinen Wasserfall gibt es dabei inklusive. Abschließend lässt sich sagen, dass die Liste der Abenteuer und schönen Erlebnisse in Neuseeland schier endlos ist. Leider kann ich hier nicht alle davon aufzählen, da sie den Umfang dieses Berichts sprengen würden.

Fazit

Die Frage, ob ich ein Auslandssemester an der University of Auckland in Neuseeland empfehlen kann, beantworte ich mit einem klaren Jaaa! Die Menschen vor Ort sind unglaublich offen und herzlich. Während meines Aufenthalts konnte ich in vielerlei Hinsicht eine erhebliche Entwicklung erfahren - sei es sprachlich, fachlich oder auf persönlicher Ebene. Die natürliche Schönheit Neuseelands ist atemberaubend, und die zahlreichen Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten machen es nahezu unmöglich, sich zu langweilen. Für mich war die Zeit in Neuseeland eine der besten meines Lebens, und ich würde es jederzeit wiederholen!