27.07.2025
Erfahrungsbericht von Lena zum Auslandssemester an der Swinburne University of Technology
Lena war 2025 für ein Auslandssemester an der Swinburne University of Technology. "Für ein Auslandssemester kann ich Melbourne und die Swinburne University nur empfehlen. Die Stadt selbst versprüht Lebensfreude und bietet viele Freizeitmöglichkeiten. Sie verbindet Großstadt-Charme mit der entspannten Atmosphäre eines Vorortspaziergangs. Australien generell bietet einem gerade zum Reisen viel und so wird das Semester auch nicht langweilig. Zudem ist es extrem abwechslungsreich, nicht nur in seiner Natur, sondern auch für alle möglichen Interessen ist etwas dabei. Das gilt auch für die Swinburne, die einiges an unterschiedlichen Modulen anbietet, aber auch sonst eine Vielfalt an möglichen Clubs bereitstellt."

Universität im Ausland: Swinburne University of Technology
Universität in Deutschland: Hochschule Koblenz
Studiengang in Deutschland: Wirtschaftswissenschaften, Marketing and International Business
Belegte Kurse im Auslandsemester:
- Creative Mindset and Entrepreneurship
- Dynamics of Diversity in Organisations
- Marketing Strategy and Planning
- Business for Sustainability, Social Change and Impact
Entscheidung für Australien
Für mein Auslandssemester hatte ich mir immer vorgenommen, außerhalb von Europa zu studieren, am besten an einem Ort, an den ich sonst so schnell nicht nochmal für einen Urlaub kommen würde. Dazu dachte ich, es wäre noch super, wenn es ein englischsprachiges Land wäre, denn ich möchte gerne meine Sprachkenntnisse anwenden und es erleichtert natürlich immer das tägliche Leben, wenn man nicht ständig alles mit Google übersetzen muss. Das ließ dann nicht mehr allzu viel übrig und dann war relativ schnell klar, dass Australien nicht nur für das Semester selbst viel bieten würde, sondern auch danach noch ein gutes Roadtrip Ziel war. Natürlich hat es auch geholfen, dass es dort bei der Ankunft Sommer war und auch später im Semester nicht allzu kalt wurde.
Organisatorisches
Finanzierung und Kosten
Das Auslandssemester selbst hat mich insgesamt 20.599 AUD (momentan ca. 11.602€) im Semester und nochmal 2574 AUD (momentan ca. 1.450€), für einen 6 wöchigen Roadtrip von Perth nach Darwin mit 2 Freunden nach dem Semester, gekostet.
| Flug | 704€ (nur Hinflug) |
| Visum (Subclass 500) | $1.600 |
| Reisepass | 37,50€ |
| Studiengebühren | $10.960 |
| Miete | $4.412 ($305 wöchentlich, plus extras) |
| Krankenversicherung | $366 |
| Lebensmittel | $1.105 (ca. $65 wöchentlich) |
| Handy | $95 ($19 monatlich) |
Myki Card (ÖPN | $297 (für 90 Tage Pass) |
| Reisen (unter dem Semester) | ca. $447 |
| Reisen (Roadtrip danach) | ca. 1.450€ |
Akademische Fragen und absolviertes Anerkennungsmodell
Als Studentin im Studiengang Marketing and International Business war ein Auslandssemester für mich sowieso verpflichtend und wird komplett angerechnet, wenn die Creditpoints den 30 ECTS pro Semester in Deutschland entsprechen. An der Swinburne sind das 50 CP bzw. 4 Kurse.
Bewerbung
Mein Auslandssemester habe ich über die Organisation GOstralia-GOmerica! organisiert und das hat auch super funktioniert. Im Nachhinein war der Bewerbungsprozess eigentlich nicht allzu kompliziert, aber es war gut, bei Fragen immer eine Ansprechperson zu haben. Sie haben einem genau gesagt, welche Unterlagen benötigt werden und dann eigentlich alles an der Bewerbung übernommen. Das hat den Prozess super entspannt gemacht und ging auch recht schnell. Im Bereich Wirtschaftswissenschaften braucht man eigentlich keine besonderen Referenzen, allerdings benötigt man in anderen Bereichen eventuell eine Mappe, z.B. für Design oder Architektur.
Unterkunft
Während dem Semester, habe ich in einer 4er-WG im Studentenwohnheim SPW der Swinburne gewohnt. Es gibt dort verschiedene Möglichkeiten von Einzelzimmern mit Gemeinschaftsküchen und -bad bis zu ganzen Apartments für sich allein. Die Einzelzimmer und die 4er-WGs waren die günstigsten Optionen. Das Apartment bestand aus den vier Schlafzimmern, zwei Bädern, einer kleinen Küche mit Herd, Toaster, Wasserkocher, Kühlschrank und einer Mikrowelle (mit Ofenfunktion), einem Essbereich und einem Wohnbereich sowie einem Balkon. Die Schlafzimmer waren recht klein, aber schon ausgestattet mit einem Einzelbett, einem Schreibtisch mit Stuhl und einem Schrank. Es gab teilweise auch Leute, die Wohnungen außerhalb des Campus gefunden hatten, allerdings musste man dort meist vor Ort sein und es brachte demnach ein gewisses Risiko mit sich.
Anreisevorbereitungen
Beim Hinflug bin ich mit Etihad geflogen und hatte einen kurzen Zwischenstopp in Abu Dhabi. Da ich nach dem Semester noch einen Urlaub in Südostasien angehängt habe, gab es keinen direkten Rückflug, allerdings ist es meist günstiger, beide Flüge zusammen zu buchen. Die Swinburne bietet zudem internationalen Studenten ein kostenloses Shuttle vom Flughafen direkt zur Uni, was das Ankommen sehr erleichtert, da es leider dato nur einen Shuttle Bus aus der Stadt zum Flughafen gibt. Für das Visum habe ich das normale Studenten Visum Subclass 500 gewählt, da ich nicht während dem Semester arbeiten wollte. Auch wenn das trotzdem mit diesem Visum für einige Stunden möglich gewesen wäre. Es gibt eigentlich keine Impfungen, die speziell für Australien nötig sind. Die Krankenversicherung wurde von der Uni organisiert und ist verpflichtend notwendig für den Visumsantrag. Sie deckt die Hauptsachen ab, aber falls man noch zusätzliche Ansprüche hat, wie Zahnarztbesuche, sollte man noch eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung abschließen. Als Zahlungsmittel reicht eine normale Kreditkarte. Ich habe eine von Trade Republic benutzt, da man bei dieser keine zusätzlichen Gebühren wegen des Wechselkurses bezahlt. Ein australisches Bankkonto ist an sich nicht zwingend nötig, außer man mietet eine Privatwohnung. Falls man während dem Auslandssemester mit dem Auto fahren möchte, muss man unbedingt davor einen internationalen Führerschein beantragen, das geht direkt in der lokalen Zulassungsbehörde und kostet meist nicht allzu viel.

Swinburne University of Technology
Organisation und Kontakte
Die Swinburne University of Technology ist eine der vielen Universitäten in Melbourne und bietet viele verschiedene akademische Fachbereiche. Während dem Semester stand einem eine Mitarbeiterin des Study Abroad Teams für alle Fragen zur Verfügung. E-Mails wurden schnell beantwortet und es gibt auch ein Büro auf dem Campus. In den Modulen stehen einem die Professoren auch immer per E-Mail zur Verfügung, falls man Fragen zu einer Aufgabe oder generell zum Modul hat.
Akademische Besonderheiten bzw. Unterschiede zur Heimathochschule
Ein Hauptunterschied zu den meisten meiner deutschen Module, war die Art der Prüfungsleistung. Statt einer Klausur am Ende des Semesters, gab es hier mehrere Aufgaben über das Semester verteilt. In den meisten Modulen waren dies 3 Abgaben, die oft aus Präsentationen, Essays oder Reflections bestanden. Im Grundsatz waren alle Module in einem Hybrid Modell aufgebaut. Das heißt die theoretischen Lerninhalte konnte man sich eigenständig über die online Plattform durch Videos oder Texte beibringen, sodass die eigentlichen Unterrichtsstunde, die Workshops, eher praktisch angelegt waren und kürzer als die meisten Vorlesungen in deutschen Hochschulen. Außerdem waren es oft kleinere Kursgrößen von max. 30 Leuten pro Einheit, dafür wurden die Kurse öfter die Woche angeboten und man wählte so seinen eigenen Stundenplan.
Absolvierte ausländische Module und Beschreibung
Wie bereits erwähnt, habe ich in meinem Auslandssemester 4 Module belegt, hier noch einmal eine genauere Beschreibung dieser.
Business for Sustainability, Social Change and Impact - BUS10014
In diesem Modul beschäftigt man sich wie der Name bereits sagt mit Sustainability und wie Unternehmen dieses besser integrieren können. Wir haben viel mit den Sustainable Development Goals gearbeitet und ein Thema, was mir persönlich besonders gut gefallen hat, war die Auseinandersetzung mit Aboriginal People in Australien inklusive einer Exkursion in Melbourne. Die Unterrichtsstunden gingen jeweils 2 Stunden wöchentlich und waren meist unterteilt in eine kurze Wiederholung der Online-Materialien und danach eine Übungsaufgabe in Gruppen, welche dann auch vorgestellt wurde. Die Anwesenheit war in diesem Modul mit 20% Teil der Bewertung. Ansonsten bestanden die Prüfungsleistungen aus einem Reflective Essay über die Exkursion und zwei längeren Essays zu den Themen der SDGs und zu Aboriginal People. Mir hat das Modul an sich gefallen und auch meine Dozentin war nett, manchmal geriet man aber ein bisschen unter Zeitdruck beim erledigen der Aufgaben in den Workshops, da noch genug Zeit zum Präsentieren bleiben musste.
Creative Mindset and Entrepreneurship - BUS10015
Dieses Modul ist etwas anders gestaltet: Die Workshops finden nur alle zwei Wochen statt sind dafür aber doppelt solang, also vierstündig, zudem gibt es keine wirkliche Benotung sondern lediglich ein Bestehen oder Nichtbestehen des Kurses. Es geht dabei natürlich Inhaltlich um Entrepreneurship, vor allem auch in Bezug zur eigenen Karriere. Generell ist das Modul sehr frei gestaltet und soll dazu beitragen, im zukünftigen Job auf verschiedene Tools und Techniken zurückgreifen zu können, um das Arbeiten zu erleichtern und kreative Ideen zu fördern. Auch wenn es nicht benotet ist, hat man natürlich dennoch Aufgaben. In jedem Workshop wird hier in Gruppenarbeit eine Aufgabe erledigt und abgeschickt, zudem schreibt man auch immer selbstständig eine Reflection zu den erlernten Materialien des Sprints, daneben gibt es noch zwei kurze Präsentationen wobei die zweitere am Ende erfolgt und auf den Reflections aufbaut. Gerade bei diesen beiden und den Reflections stehen erneut Kreativität und der zukünftige Berufswunsch im Mittelpunkt. Das Modul und auch der Dozent haben mir sehr gut gefallen, da es eine Abwechslung zu den typischen Uni Aufgaben stellte und einem die Möglichkeit geboten hat, über das Leben an der Uni hinauszublicken.
Dynamics of Diversity in Organisations - HRM20016
Hier wurde wieder dem klassischen Konzept gefolgt und jede Woche über verschiedene gesellschaftliche Theorien, die unser Miteinander bestimmen und verschiedene Arten von Diskriminierung und auf welcher Basis sie Menschen erfahren können, gesprochen. Meiner Meinung nach hätte es hier noch mehr Platz für Gespräche oder Diskussionen geben sollen, allerdings waren die Inhalte auch so sehr interessant. Die Aufgaben bestanden hier aus zwei Essays, einer wurde am Anfang und einer am Ende eingereicht. In diesen wurde sich mit Arten der Diskriminierung und Diversity-Versprechen von Unternehmen auseinandergesetzt. Zudem gab es noch eine Gruppenarbeit mit Abgabe und einen kurzen Test. Mir hat das Modul auch als Nicht-Personalerin sehr gut gefallen, da viele wichtige Themen besprochen wurden. Manchmal hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht und etwas mehr Motivation von der Dozentin, da ich manchmal das Gefühl hatte, viele im Raum hatten schon abgeschaltet.
Marketing Strategy and Planning - MKT30016
Da dieses Modul normalerweise im dritten Jahr, also im ca. 5. Semester angeboten wird, ist das vorherige Belegen von Marketing Modulen sehr empfohlen. Denn es werden die Modelle und Vorgehensweise nicht noch einmal im Detail erklärt, sondern sie sollen über zwei Aufgaben auf ein echtes Unternehmen angewendet werden. In diesem Semester war das ein Health e-Magazine und die erste Aufgabe bestand hier aus einer Marktanalyse, welche dann in einer Präsentation vorgestellt werden sollte. Darauf folgte eine Gruppenarbeit, in der dann, basierend auf den Analysen, eine Marketingstrategie entwickelt werden sollte. Als letzte Aufgabe war dann noch eine Visual Story, im Grunde ähnlich einer Website, zu erstellen, bei der es allerdings um ein sustainable Marketingkonzept irgendeines Unternehmens der Wahl gehen sollte. Der eigentliche Aufbau hat mir an sich gut gefallen, allerdings habe ich mir oft mehr konstruktive Kritik gewünscht, gerade im Zusammenhang mit der, meiner Meinung nach, doch eher strengeren Bewertung der Dozentin.
Aufenthalt in Australien
Leben in der "neuen Heimat auf Zeit"
Wie bereits erwähnt, habe ich in einem Wohnheim auf dem Campus gewohnt, dieser ist im Stadtteil Hawthorn und mit der Bahn ca. 15min vom Stadtzentrum entfernt. Hawthorn selbst hat aber auch schon einiges für den täglichen Bedarf zu bieten. Es gibt mehrere Supermärkte, darunter auch Bio- und Märkte mit asiatischem Fokus, ein Kino, mehrere Restaurants und ein Schwimmbad. Daher bin ich letztendlich gar nicht allzu oft ins Zentrum gefahren. Zudem ist der Campus (gerade im Vergleich zu vielen deutschen Campi) sehr schön gestaltet und bei einem Spaziergang durch die Nachbarschaft hat man eher das Gefühl, durch einen Vorort zu schlendern, als mitten in der Stadt zu sein. Mein International Student Öffis-Ticket habe ich daher oft eher benutzt um außerhalb der Stadt zu fahren, da dieses für den gesamten Staat Victoria gilt. Hier gibt es einige Orte, die man auch ohne Auto erkunden kann, wie die Strände in Melbourne selbst, sowie Junjuc Beach, den Dandenong Forest und vieles Weitere, je nachdem wie bereit man ist, längere Fahrten auf sich zu nehmen. Alternativ kann man sich auch für ein Wochenende mal ein Auto leihen, gerade als Gruppe ist dies nicht allzu teuer und ermöglicht einem dafür die abgelegenen Orte in Victoria zu erreichen. Wir sind so die Great Ocean Road entlang gefahrebn und es war sehr zu empfehlen. Diese macht man am besten noch im Sommer, da es sonst später doch etwas zu kalt zum Schwimmen oder Surfen ist. Ich war außerdem bei einigen Ausflügen des Swinburne Explorer Clubs dabei, diesen würde ich jedem Auslandsstudierenden empfehlen, der oder die gerne die Natur sieht und im Zelt schläft. Der Club macht jedes Wochenende abwechselnd Ausflüge ohne und mit Übernachtungen und durch Carsharing kommt man gut zu verschiedenen Zielen in Victoria.
Menschen und Kultur
Was einem besonders in Melbourne direkt auffällt, ist die Diversität an Ethnien und Kulturen in der Stadt. Gerade asiatische Einflüsse findet man überall und dies bietet einem die Möglichkeit, zum Beispiel neue Gerichte zu probieren. Australien arbeitet zudem zunehmend seine kolonialistische Vergangenheit auf und so gibt es öfter Veranstaltungen, Murals oder Worte, um die Aboriginal People zu repräsentieren.
Dos and Don'ts
Dos
- Nutze deine Zeit um das Land zu erkunden
- Lerne die anderen Leute kennen und nicht nur die anderen Deutschen
- Sprich Englisch, dafür bist du ja hier
- Nutze das vielfältige Kulturangebot, es gibt oft kostenlose Karten fürs Footie ;)
- Plane Ausflüge in den wärmeren Monaten, im Winter wird es doch etwas kälter
Don'ts
- Hab keine Angst vor den Tieren, vor allem in Victoria gibt es fast nichts giftiges
- Trau dich Auto zu fahren, die meisten sind sowieso automatik
- Erwarte keine Surfstrände in Melbourne, durch die Bucht sind die Wellen leider nicht zum Surfen geeignet
- Unterschätze nicht die Distanzen in Australien, das Land ist riesig und man braucht oft länger als man denkt
Fazit
Für ein Auslandssemester kann ich Melbourne und die Swinburne University nur empfehlen. Die Stadt selbst versprüht Lebensfreude und bietet viele Freizeitmöglichkeiten. Sie verbindet Großstadt-Charme mit der entspannten Atmosphäre eines Vorortspaziergangs. Australien generell bietet einem gerade zum Reisen viel und so wird das Semester auch nicht langweilig. Zudem ist es extrem abwechslungsreich, nicht nur in seiner Natur, sondern auch für alle möglichen Interessen ist etwas dabei. Das gilt auch für die Swinburne, die einiges an unterschiedlichen Modulen anbietet, aber auch sonst eine Vielfalt an möglichen Clubs bereitstellt. Auf dem Campus zu wohnen lohnt sich dabei besonders, da man von den vielen kostenlosen Events der Wohnheime aber auch der Uni selbst profitiert. Es gab gerade zu Anfang fast jede Woche kostenlose Foodtrucks auf dem Gelände und besonders in der O-Week, der Orientierungswoche, habe ich eigentlich nicht einmal gekocht. Durch die gute Anbindung an den ÖPNV, es gibt einen Bahnhof quasi auf dem Campus, kommt man auch relativ schnell durch ganz Melbourne und überraschend weite Teile Victorias. Wer ein englischsprachiges Land erleben will und trotzdem mal was ganz anderes als man sonst gewohnt ist, dem oder der kann ich Australien nur empfehlen. Zudem ist gerade Melbourne als Großstadt, welche übrigens schon mehrmals als eine der lebenswertesten Städte ausgezeichnet wurde, eine besonders gutes Reiseziel.









